• S.

    PROF. DR. FREUD 
    WIEN, IX. BERGGASSE 19.

    Marienbad, 23.7.13

    Lieber Herr Rank

    Vielen Dank für Ihre Nachrichten. Ich hoffe, 
    ich werde Ihr Interesse in meine liter-
    arische Leistung während der Ferien 
    nicht enttäuschen. Gegenwärtig ist mir die 
    Idee noch unfaßbar.

    Marienbad muß ein herrlicher Ort im Sommer 
    sein. Gegenwärtig frieren wir und tropfen. 
    Die Wälder sind auch so sehr erfrischend. 
    Meine Gesellschaft ist sehr heiter. Wir tragen 
    die Unbill miteinander.

    Zu Paris gratuliere ich Ihnen. Schade, daß 
    Sie so einsam sein sollen, in der Millionen-
    stadt.

    Herr v Redlich wohnt Gd Hotel Ott –
    Die literarischen Neuheiten kom̄en aus
     England (Brit. med. J. 5 July Forsyth 
    und ein Leader). Nach den Briefen die 
    ich erhalte, muß das Interesse an der 
    ΨA gerade jetzt sehr lebhaft sein. 
    Das Jahrb ist erschienen. Ich bitte Sie, wenn 
    Sie bei Deuticke vorbeigehen, zu mahnen, 
    daß man mir es hieher schicke

  • S.

    Eitingon war Montag bei mir, mit einer 
    Mahnung von Abraham, ich möchte 
    doch auch auf dem Kongreß sprechen. Ich 
    habe es von der Entscheidung abhängig 
    gemacht, ob Diskussion stattfindet oder 
    nicht. Abraham wird es erkunden.

    Wenn Sie Emden sehen, stoßen Sie ihn 
    nur ordentlich. Sie wissen, er ist 
    ein Cunctator.

    Ich grüße Sie herzlich u wünsche 
    Ihnen die schönsten Ferien, durch 
    einige Nachrichten, die Sie geben, 
    unterbrochen. 
    Ihr 
    Freud

    Cunctator: Zauderer