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Der Obmann bringt ein Schreiben von Dr.Ferenzi zur Kenntnis,
wonach persönlich gegen Herrn stul, med.ax Bing nichts vorliege, der
aber sachlich noch auf keine positive Leistung hdnweisen könne.Er
macht den Vorschlag, darüber einig zu werden, ob über die ufnahmne
abgestimmt werden solle. Nach längerer Diskussion wird auf Antrag
Steiners beschlossen,dor Obmann möge privatim Herrn ing mitteilen,
dass or sich scheue, die Anmeldung dem Plenum vorzulegen, ehe nicht
Präziseres über die Person des Aufnahmswerbers bekannt sei und die-
ser sich nicht durch Vorlage einer Arbeit einführe.Prof.Freud be-
merkt dazu, dass in Zürich eine Agitation im Zuge sei, um die Auf-
hehme auf akademische Mitglieder zu beschränken; und wenn er sich
auch entschieden gegen diese Einschränkung aussprechen müsse, so lie -
ge doch eine gewisse Warnung darin.
ferner bringt der Obmann eine Zuschrift des Herrn Dr.jur.Bie-
nonfeld zur Zerlesung, womit unter Berufung auf Prof. Freud um Auf-
nahme in die Vereinigung ersucht wird. Mit Rücksicht auf einige ab-
lehnende Stimmen, die sich erheben, sieht sich der Obmann veranlasst,
die Angelegenheit einige Zeit in Suspenso zu lassen und gibt de--m
Wunsche Ausdruck, dass es in solchen Fällen der beste Ausweg wäre,
wenn der Aufnahmswerber von seinem Ansuchen zurückträte.
Friedjung stellt und begründet einen Antrag, die Sitzungen
pünktlich un 9 hr zu eröffnen.
Hitschmann stellt den Antrag, die Adlerschen Lehren einmal im
Zusammenhang und insbesondere im Hinblick auf ihre Divergenzge ge n-
über der Freuscher Lehrer eingehend zu diskutieren, um wenn möglich
eine Verschmelzung beider Anschauungen oder mindestens eine Elärung
der Differenzen zu erzielen. Adler erklärt sich bereit darüber zu
diskutieren, meint jedoch, dass Hitschmanns Wunsch nicht so leicht
erfüllbar sei. Prof.Freud möchte den Antrag dahin modifizieren, dass
nur über einen Punkt der Adlerschen Anschauungen gesprochen werde,
der ihm nicht geklärt erscheine, nämlich über das Verhältnis des mäm
lichen rotestes zur Verdrängungslehre, die in den Adlerschen Arbei-
ten keine Rolle spiele. Natürlich müsste dann Adler selbst-und nicht
etwa Referenten-über dieses Theme sprechen. Nach blehnung
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eines Antrags Stekel, die letzte Arbeit Adlers zum Ausgangspunkt
einer Diskussion zu machen, wird der Antrag Freud angenommen und
Adler erklärt sich bereit in 8Tagen ein Theme namhaft zu machen,
des Gelegenheit bisten soll, der gegensatz zu beleuchten.
Hoch einem Apell an die Mitglieder, der insbesondere an die
Neuankömmlinge gerichtet ist, sich mit Vorträgen an dor positive n
Arbeit zu beteiligen und der von Friedjung und Stokel kräftig un-
terstützt wird, eröffent der Obmann die wissenschaftliche Versammlung.
Stainer berichtet über einen Vortrag von Prof. Böhm in St.Louis,der
sich mit dem Einfluss der Prostata auf die Neurosen beschäftigt und
Frostata
den te und den Samenblasen eine ähnliche Rolle zuschreibt, wie
sie bei Teib der terus spids.Es werden eine Reihe pathologischer
Zustände und nervöser Störungen angeführt, die mit der Prostata in
Zusammenhang stehen, und die im allgemeinen als sexuelle Neurasthenie
aufzufassen wären.bei vielen Negern, die bekanntlich sehr zu Notzudit -
akten neigen, konnten Irostataerkrankungen festgestellt werden.
Eine zweite gründliche und sehr verdienstvolle Atbeit von
Dr.Max arouse (in der Zeitschrift zur Bekaufung der Geschlechts-
krankheiten)echildert die defahren der sexuellen Abstinenz für
die körperliche und seelische Gesundheit.
Diskussion: Stekel betont, lass er bei diesen roten im-
zer auf derartige Störungen gastosson istiz.b.Struna), die
dag bilden, was wir die neurotische Disposition nennen. Leu
te mit solchen Störungen der Drüsenfunktion reagieren
any findlicher ske
Hinwirkungen. Im brig
neur Sekretion und "eurose
Wheron Stardruckt Stekels in dis-
sychischen Konflikt gelten lussen
aruirte insammenhang zwischen
bestatio ine sigemon Boobachtun
lich einer führungen über
über den 3a-
19 Fsy-
it Steier
unei Fulle von Instaurose beobachtet, bei decer
sriol los bijob, die aber durch ein
in Verlauf
wurden. De Bcheine also durch
Heizungen in lorend des Geschlechtsapparates der da-
Disponierte sie angetsurose bekommen zu können. Der
Bogor dagegen bekommt infolge disuor folzung keine Angst-
neurose schlern going Sexualität und sein Sadismus bright
duroh.
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Hitschmann hält don Cusammenhang zwischen Sadismus und Pro-
state für unbewiesen. Im Uebrigen glaubt auch er, dass die
innigsten Zusammenhänge bestehen zwischen Nourasthene u.
akuton Frostatasrkrankungen. Gegenüber den öfter laut gewor
denen Zweifeln an der Angstneurose möchte er hervorhoben,
dass es exquisit organische Angstneurose gebe und dass t
vielen solchon ationten durch cine rein praktischen Se-
xualrat geholfen werden kann.
Stekel 1
halt die Schlussfolgerungen, die gedern us den 2
angeführten Fällen ziehe,n nicht für beweisend,da sich die
der sychoanalyse oft erst später einstellen.
möchte dieser Hinweis Stokels unterstützen und da hin
ergünzen, dass es sich für den Patienten drum handle recht
zu behalten, was auch bei at.ausserhalb der Psychoanalyse
zu beobachten sei, und welches Verhalten den Endspurt jeder
Psychoanalyse beherrsche.-as Vie Beziehung
- was die Beziehung der toxischen
Theorie zur psychischen betref e, so ist klar, dass eine
länger dauernde Prostataerkrankung sls Ceichen einer
ganminderwertigkeit zu einem Minderwertigkeitsgefühl füh-
ren wird, aus dem der männliche Protest,
Protest, sei es in der
1er Form
des Sadismus (Federn) oder der angst (Freud, Steiner) resultier
ren wird. Die Angst geht durch Verwandlung aus dem
aus dem gestei-
ger ten Aggressions trieb hervor und die Angstneurose_ent-
steht im Inschluss an den unterdrückten männlichen Protest.
Sie hat der Zweck, das Individuum vor Aggression zu
zu sichern
Prof.Freud betont, dass die schwierigen Fragen dos Susammen-
hangs zwischen den Netresen und den betreffenden Organen
nur dann zu löson sein werden, wenn derselbe Arzt die psycho
logischen und organischen "esichtspunkte in gleicher Joi-
gs beherrscht. Dr/Steiner, der die sinschlägigen Fälle unter-
suche, finde zwar meist bei Neurasthenien Hyperästhesien,
deren Beseitigung jedoch nichte am
am wesen
der Neurose ande-
re, wenn derartige Erscheinungen also auch
also auch eine Neurose be-
günstigen,s
,30 gehören sie doch nicht notwendig zur Aet
Aetiolo-
gie. Das echtbehalten wollen der fat. treffe für eine Gruppe
von Fällen -wenn auch nicht für alle zu, sei aber nicht
als weiter unauflösbarar Charakterzug zu registrieren, s00-
dern stamme aus dem Elternkomplex und lass
lasse sich
durch Be-
handlung in der Analyse wieder aufheben. Mit derartigen Ver-
allgemeinerungen müsse man sehr vorsichtig sein.
r-
Fadern möchte die inwendungen
ingen gegen die aus den Füllen
gezogenen Schlüsse damit zurückweisen, dass nicht der Pat.
behauptet habe, die Operation habe ihn geheilt, sondern dass
dies Fat.zu beobachten
Stiperton war.
Steinar meint, dass durch der lokalen Eingriff die körperli-
che Voraussetzung für die heilung dieser nervösen Zustände
gegeben
ben sei. Diese Auffassung verträgt sich mit einer vor-
handenen Organminderwertigkeit und bietet auch Rau für der
paychischen Jeberbau, der in keinem dieser Fälle
vermisstwire
Adier erwähnt einen seiner Fälle, bei dem die heilung eines
rostataabszesses erst nach erfolgter psychoanalytischer
Kur eintratas das rechtbehalten wollen der Fat.betreffe,
so sei es ihm nis eingefallen dabei stehen zu bleiben.
Prof.Freud erwähnt noch, es sei lediglich eine Pache der
Technik, ob man die Widerstände am Ende (Adlers Indspurt ode
am Anfang oder in der Mitte der Iur bekomme.
Oppenheim bringt volkskundliches Material zur Traumsymboloik,
und zeigt an einigen Schwänken, dass im Volk das Bewusstsein lebt, dass
der Traum sich der sexuelled Symbolik bedient(z. B. Lampe als Symbol
des weiblichen aber auch des männlichen Genitales, Ring als Symbol der
Vagina, Szepter als Penissymbol).
Stekel weist auf die symbolischs Gleichung der Flüssigkei-
ten hin, die auch das Oel oder Petroleum der Lampe als Er-
satz des Spermas erscheinen lasse.
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Federn hebt den Zusammenhang von Schwurfinger (Penis) und
Zeugen hervor, Tausk die Beziehung von testes und Testiku-
lum.Oppenheim bemerkt dažu, dass die biblische Schwurfor-
mel beim enitale dessen, für den gezeugt wird, abgelegt wer-
de.
Freud macht darauf aufmerksam, dass dieser Zusammenhang
viel alter sei und sich bereits in der Hieroglyphenschrift
finde, wo der Zeuge mit dem Bilde des männlichen Genitales
geschrieben werde. Zwei Zeugen müssen es wohl sein, weil ein
Mann mit einem Testikel nicht zeugungsfähig sei. Die psycho-
logische Begründung dieses Zusammenhanges liegt in dem
Fortschritt, den die
machte (
(siehe 31. Menschheit vom Mutter-sum Vaterrecht
Ts.410 Anmerkung).
Adler meint, dass der gedanke, unter einem Leugen eine Zeu-
genden zu verstehen darauf hinweise, dass das männliche Sym-
bol als das der Wahrheit sufrestolit words.
Tausk me int dagegen, dass die Philosophen, namentlich Nietz-
sche und Schopenhauer von der Wahrheit als Frau sprechen.
Prof.Oppenheim gedenkt seinen Bericht nächstes Mal fortzusetzen
und wünschte zu hören, ob die Träume korrekt gebildet seind und wie
sie dann zu deuten wären.
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Protokoll der 7. Sitzung am 16. November 1910. Referate und kleinere kasuistische sowie sonstige Mitteilungen
1910-528/1910
/1910
Vollständige Manifestation
Protokoll
Papier
Teilweise -
Fertig ✔
Ganz fertig / zutreffend ✔
Fehlt ✖
Fehlt ✖
Ja
Nee
3
Blatt/Blätter
Schreibmaschine
Deutsch
Unbeschädigt
Original
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