Protokoll der 22. Sitzung am 27. März 1912. Dr. Victor Tausk: Sexualität und Ich 1912-513/1912
  • S.

    28/168
     

    PROTOKOLL
     

    der
     

    t z un
     

    am 27.März 1912.
     

    ktor Tusk:
     

    ICE
     

    D
     

  • S.

    -1-
     

    Der Vortragende beabsichtigt nur ein Problem aufzurollen und
    Anhaltspunkte zu geben, von denen aus es angegangen werden kann.Mit
    dem Gegensatz, der in der Pegriffen Sexual treab und Ishtrieb ausge-
    ärückt aber nicht scharf abgegrenzt worden sei, könne men sich nur
    befreunden, wenn man Psychoanalytiker sei Einerseits gehöre ja die
    Sexualitat auch zum Ioh und das zweite Ich, das sich der Xexualitä
    gegenübersteller liasse, sei als Zensurierter Durchbruch einer miss-
    lungenen Verdrängung ins Bewusstsein aufzufassen. Das Problem lasse
    sich sur historisch-psychologisch angehen und man müsse iese Vor-
    stellung von oh durch das Schickerl der Triebe zu verstehen suchen.
    Zunächst vermag ur der Selbsterhaltungstrieb einen Gegensatz zur
    Aussenwelt zu vermitteln. Die Abgrenzung des Ich gegen die Aussenwelt
    ist aber die Abgrenzung des Ich gegen die Art. Damit ist der -
    satz von Art und Individuum an des Problem herengebracht und es er-
    gibt sich die Voraussetzung einer Rangordnung dieser beiden Trieb-
    gruppen. Der Semeltrieb dient primär der Arterhaltung und sexundar
    der Selbsterhaltung. Der Selbsterhaltungstrieb dient primär der Selbs
    erhaltung und sekundär der Arte rhaltung, wobei noch besondere zu be-
    tonen ist, dass für beide Triebgrup en identische Organe vorhanden
    sind und die Gleichzeitigkeit beider 3stätigungsarter ohne Störung
    gewahrt werden muss.-Durch erglaichung der Resultate dieser heiden
    Betätigunger cribt sich schon hier eine Gegensätzlichkeit dieser
    beider Triebgrup en vorliegt.Dic Resultate der Arterhaltung sind
    von der Ist anabhängig. Der Sexuel trieb lüsst seine primare Tendenz
    nicht ungestraft von der sekundären prellen (Angstneurose etz).Das
     

    isa #terul baile erste eige
    *=*6*9**9ownmill in des. -Betrachtet man die bei-
     

    ricbgruppen in ihren Ausserungen ohne Rücksicht auf die Folgen,
    sd ergibt sich, dass der Sexualtrieb in seinem Bestande in der ver-
    schiedensten und weitestgehender Art gesichert ist (Phentasis, Traum,
    Perversion, Sublimierung etz lund unerschöpfliche Befriedigungsnög-
    lichkeiten hat. Beim Selberheltungstrial findem wir diesbezüglich ein
    relativ armes Milieu. Am stärksten sichert den Sexualtrieb seine Be-
    deutung als Lustquelle für dss Individuum (der Orgasmus hebt des Ich
    auf). Es gibt jedoch zwischen Ich-und Sexualtric ben ein Stück, das
     

    den
     

    beide repräsentiert und das ist der Sadismus, an dem sich der K
     

    ampf
     

  • S.

    -2-
     

    der beiden Triebgrup en vollzieht. Der Padismus muss in der Kultur
    verdrängt werden u.zw.geht die unterste Grenze dafür so weit, dess
    die Ich rupe noch erhalten bleibt: wird mehr verdrängt,so zeigen
    sich Störungen in Form von Symtome n. Aus der Erfahrungen dess die-
    de Störungen des verdrängten Sadismus häufig ass für die Erhaltung
    wichtigste Organ, den Jamtrakt betrefien, möchte der Vortr.in den
    Erscheinungen der Analerotik ein organisches Substert für den Sa-
     

    dismus erblicken.
     

    Pas Problem von Ich und Sexualität kann nur aufgerollt werden
    indem man die Art, wie sich diese Iriet betätigungen zu cinander stel-
    len und die Resultate ihres rampfes eufzeigt.Es ergibt sich dabei,
    dass das Ich als ein artigizieller "egriff in Freudschen Sinne ge-
    braucht werden kann, aber auch gebraucht werden muss, wenn wir dic
    Neurose richtig verstehen wollen.
     

    DISKUSSION
     

    Reinhold wendet egen die prinzipielle Auffassung des Vortr.cin,
    dass der Kampf der Triebe psychologisch überhaupt nicht zu fassen s
    sei, weil Trieb kein psychologischer sondern ein biologischer Pegriff
    ist.ber auch bilogisch ist der Trieb aigentlich nicht zu fessen.
    Als Argument gegen die gaane Aufassung eine Gegensatzes der bei-
    den Triebgruppen ersch.int dem Ref.das Tier, bei dem für beide Trieb
    betätigungen reben einander reichlich Platz sei.Die menschliche Kul-
    tu zwingttiss Individuum nur auf eine bestim te Art von Lust zu
    verzichten, nämlich eine teil der Seit und des Froblem stellt
    sich den mit Ausscheltung der Tris be so, warum die Gesellschaft
    sich gegen diese Art von Lustbetätigung wehrt?
    Rosenstein ist im Gegensatz zum Vorredner mit dem Prinzip des Vor-
    trages einverstanden, denn erst dic Trieblehre gebe der Psychologic
    Ass Fundament. Ebenso sei, entgegen der Auffassung Reinholds, der Kampf
    der Triebe aber auch in die Kultur einzube ziehen .Nietzsche Postu-
    liert für den Voltmenschen (gewissermessen als Resultat des Kampfes
    der Triebeleine Hierarchie der Instinkte. Da se der Orgasmus das Ich
    gefühl aufhebt hat Hlages dahin verallgeminert, dass jeder über ein
    gewisses ese hinausgehende Affekt die Tendenz ha be, des Individu-
    un aufzuheben.-Der Zusammenhang von verdrängtem Sadismus und Obsti
     

  • S.

    pation müsste an einem grösseren "aterial empirisch belegt werden.
    Spielrein wendet sich auch gegen diese insbesondere für des Weib
    nicht zutref eric Auffassung. Das Problem, warum sich das Individuum
    gegen die Sexualität wehrt, bietet einen Zugang von er Tatsache, dass
    der Sexualtricb bipolar ist und eine Komponen te enthält, welche die
    Auflösung des Ich fordert. Wenn Tausk sagt, das Ich wird in Sexualakt
    annuliert, so ist des gleiche. Die heuptung vor Klages, dass jeder
    starke Affekt die Tendenz zur Ichauflöaun hat, vertritt fanch in
    einer in Druck befindlichen Arbeit.si echische Reaktion hat di
    Fendarz zur Auflösung dos Ich bie in die phylogenetischer Reihen
    Hineir'der weite Faktor ist die Projection und Anpassung an die Ge-
    genwart.
     

    Stekel empfindet den gesetz zwischen Ich-und Senue 1triebe als
    einen künstlichen. Der Sexultrieb ist der stärkste der Ich triebe.
    Was zum Triebleber gehöre sei unbewuent und es sei ein Irftum, wenn
    man die von Bewusstsein akzeptierten Triebe als Ich triebe abgrenze.
    Der starke Affekt hebt das Ich nicht auf,er weckt es vielmehr, aller-
    dinga das unbewusste Ich wie es auch in Orgasmus zum Vorschein komt.
    Unrichtig sei die Verbindung von Sadismus und Obstipation in der
    Analyse la cen sich ganz andere beziehungu naahweisen. Die Kon-
    zeption verhinderung führt-wic schon Rosenstein erwähnte- nicht an
    sich zur Angstneurose.
     

    Professor Fraud betont dic philosophische Naive tät der psych coraly-
    tischen Begriffsfassung, die rein vor der praktischen Erfahrung aus-
    ging, dass sich die neurotischen Störunge auf sexuelle Komponenten
    zurückführen lissscriwas übrig blish durfte men denn als Ich triebs
    zusammenfassen. Die Peychoanalyse muss zurichst mit philosophisch un-
    Flaren Begriffen arbeiten, deren scharfe Ungrenzung erst noch träglich
    möglich sein wird.Am ehesten wäre noch Reinhold zuzustimmen, der den
    Trieb nur als hypothetischen Grenzbegriff gegen das Organische gel-
    ton Laaser will.Stakel befinde sie mit seiner Auffassung, lie den
    Sexmatris b zuch recline, nicht in Widerspruch zu den Ausführungen
    des Tortr, ler je dis tiefste Insermengshörigkeit beider Triebgruppen
    betorts-en Innte diesen Gegensatz der beiden Frisbgruppen auch
    historisch furen alles was heute ein innerer Widerstreit ist, war
    sinmal ein äusserer.Wenn sich also heute as Ich gegen die Sexuali-
     

  • S.

    -4-
     

    tat wehrt, so wurde disses Hindernis einmal aus einem äusseren zu
    einem inneren konstituiert. Wittels habe einmal die Phantasie ent-
    wickelt, dass die Menscher zu ihrer übergrossen Libido (Aufhebung der
    periodizität etz) lurch cine in goldenen Paradieszeitslter stattge-
    habte Ueberernung gekommen seien. In einem Gespräch hebs denn
    gereneti 2 dic
    ng dieser Periode durch die Eiszeit hinge-
    wi sen, durch deren Nahrungsmangel die Libido zur Gefahr und ihre
    Einschränkuns zur Notwendigkeit murde.Ontogonetisch wiederholt das
    Individuum diesss Schicksal und in der heutigen institution und
    der Verdrängungane igung ist disses 3Schicksal der Libido erhalten.
    Aehnlich haben sie Amoriter unterbommen aus der Geschichte der
    Nationen ihren rationcharakter zu erken mal vielleicht würden uns
    attch the Schicksals der Tiere ihren Charakter erklären. Has
    Tausks Ausführunge a be treffe so lases sich über Selianne als Eno-
    terpunkt ier beider ismim en hente nichts *** pusssagen
    Abschliessendes
    s gebe jedoch eine ichtigere Berührung zwischen den beiden: das
    Stadia dos Morsiame, antis pasrute Libido 1hr Objekt im Ich selbst
    gefunden hat von in an scheiden sich die Triebe erst ordentlich. Dess
    iss Problem les Sado-Masoodame sich it dem Destruktionstrieb decke
    habe Dr.Spielrein richtig bemerkt. Der Verbindung von Salismus und Ob-
    stipation masse men widersprecheni disus Diogu soien hente roch nach
    einer Richtung in spruchreif.
     

    Stekel nöblite gegen die geistreiche Hypothese Freuds denken erhe-
    ben und einen sinficker n Weg zur Erklärung der Verdrängung vorschla
    gends Prinzip ir Iusterhöhung, are Barrieren, welche
    welt nicht mehr bietet, in Innern sich schaft. Die Verrängung. Atent
    is Ausser-
    dazu, die Lusterhöhung durchzusatzen.
     

    Frend bonerle perdus dis insomng von Hilera banke.
    arthung mun betu Semaltrieb vorms.
     

    zur Lust
     

    Stekal verweist derenf, lose sia aid such him Trier batinenzbewe-
    gunghiat beim Quer finde.
     

    Federn verweist durauf, laus Hankiss Prinzip der Libidesteinerung
     

    durch Duschs Itung von Widerstanden längst yostuliert habe und Freud
    habe mit mit sein Ausfuhrungen lieues droits nicht stock wol-
    len. De scheine plemsibel/dass is Fire wiren ter Qiszeit eine ver
    spätete Jeans Lentils klang gehabt haben.
     

  • S.

    -5-
     

    Ar 1cm Fortrag won eusk si nichts Philosophisches zu finder gewe-
    sen.Sodn Pohter lag in der Behauptung, dass der Sexualtrich primär
    arterhaltend istica gibt nur einen arteriultenien Trieb im Henschen
    und das sei der Muttertrieb des Weibes. Die Vergiaichung der beiden
    Prieb betätigungen und Ausserungen muss notwendig unzureichend aus-
    fallen, weil wir in under ultur las Teberwältigtwerden des Men-
    schen durch den intensiven Ungertrieb nicht mehr kennen und erleben,
    während das übermächtige Verlangen des Sexualtriebs in jedem noch
    zur eitung kommt. Deswegen fühlt sich aber der Mensch dem Sexual-
    trieb unterworfen und deswegen komt se zum Konflikt.Bialogisch hat
    ausk recht. In der Zeit, wo is Zells sich mit dem Wachstum zugläich
    A gab es keiner Gegenesta zwischin Art-und Ichentwicklung
    lasma wird in eil zur Schaffung des Individuums ver-
    wendet, ein anderer Teil wird bis zur Reife aufbewahrt. Das Sexual or-
    gen war ursprünglich ein Teil der Zelle und das Individuum selbst
    ist wieder nur ein Orgen des sexuellen Keimdrüse.
     

    erhalter des Menschen inte-
     

    Rosenstein be,erkt zum Unterschied in
     

    zug auf den Fress-und Sexual trieb, dass nach Frend das Bedürfnis
    nach Alkohol ein Ersatz des Sexualgerusses sei und dass darum gera-
    de dar tele is Auffansung von deestend stimmen könnte.-Zur Me the
    dologie bemrkt Ref.dass das scharfs Sandern der Begriffe nicht nur
    und Erfordernis
    sir edürfnis eder Nissenschaft sei, sondern auch heuristischen
     

    Vert habe.
     

    Reinhold bemerkt nochmals, dass mit der biologischen Betrachtung der
    Triebe psychologisch nichts gewonnen sei. Vielleicht ist es zweckmäs
    siger nicht lie Trish in Kampf miteineder zu verfolgen, sondern ge-
    wisse etätigungsformen derselben; vielleicht zeigt sich darom,dess
    der Sexual trist gegen sich selbst kämpft.
     

    Sachs möchte statt der unpas enden und unbeholfenen Ausdrück 3a-
    dismus und lasochismus aktive und passive agressionserotik voreen-
    schlagen.
     

    Spire in erwähnt zur "erdrängungstheorie Jungs Hinweis auf das hist
    rische educhtnis.Die Lust, welche rach Stekel durah Enthaltsamkeit
    von Essen gesteigert wird, findst sich bei Bas-Brotikern, wie ja auch
    be im Iro bern das Fahrung der Sadismus, die Lust am Teberwinden ge-
    braucht wird.
     

  • S.

    101
     

    Tansk bone rkt
     

    Johns Wort,dre, or our Geiger wollte, wid
     

    sich der s
     

    ier Tetriebe von der andern Seits her bestätigen
     

    crisentiert at sine Repräsentatior.
     

    des bibonisel
     

    rdringung von Freud ana
     

    len Schicksalex der Art
     

    Art wirl,se handelt es sich auch darin
     

    un den Ge, snatz der Artrepresentation gegen die individuelle.Des
    Kind will alles für sich benktsen, 14: Art wehrt sich dagegen; daher
    Die Foris rungen auf Verzielt und die Reaktionsn/zur basishung von
     

    Obstipation und
     

    at Mic Patsache heranzuziehen, dass bei-
     

    de Tricbgrap
     

    Organc bedien und bemächtigen kön
     

    nen und As
     

    in welcher einerfolge das ge-
    Triebs.Federna Bemerkung, dass das Indi-
     

    viiuum ein
     

    asi, berthe ins Problem in seiner ganzen Tie-
    miss sten in zwei fentenzen arbeiten,
    Hurcu Hiderspruchs und Konflikt gegeben ist.
     

    fe Dag ungs to 11te Indi
     

    wodurch die Munichl