2. Sitzung am 16. Oktober 1912. Dr. Sachs: Zur Methodik der Trieblehre 1912-522/1912
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    am 16.Oktober 1912
     

    Dr.Sachs: Zur Methodik der Trieblehre.
     

    (Der Vortrag soll im Jahrbuch erscheinen)
     

    DISKUSSION:
     

    Prof.Freud bemängelt die Auffassung, dass die Triebe ihre Ambivalenz mit
    der Objektwall erworben hätten.-Nicht alle psychischen Aktionen seien
    von Natur aus ambivalent; unter den sexueller Komponenten sind einige
    typisch ambivalent, sc der sadistische und der Schautrieb.
     

    Federn meint, dess zu unterscheiden si, ob man ein bestimmtes Objekt wähl
    oder überhaupt ein Objekt wählt. Auch sei die Frage ob die Triebe erst ob.
    jektleibend werden oder es von aus aus schon seier.
     

    Winterstein sucht einige Hisverständnisse, die Sachs an Jungs Libiddarbei
    verschuldet haben soll, aufzuklären.-Dis Frage ob Lust oder Unlust pri-
    mär ssi, könne als müssig bezeichnet werden. -Exkretionslust und kel sei
    kein ambivalentes Pear, sondern Trieb und Reaktionsbildung.-Es sei nicht
    sinzusehen, warum die Tribe ihre Ambivalenz erst bei der Objektwahl sm-
    pfangen sollen (worauf Rosenstein bereits als erster Redner sufmerksam
    gemacht habe).
     

    Fried jung bringt ein bedenken gegenüber der Theorie der ambivalenten
     

    Friebe vor. Die Frage wisso dis Triebe sich zur Ambivalenz entwickeln
    vielleicht
     

    müsste man im Hinblick auf die sekundäre Ausbildung der Ambivalenz
     

    zu beantworten suchen.
     

    Prof.Freud Lacht daruf aufmerksam, dass sich unter dem Begriff der Ambi-
    valenz verschiedenes verbirgt.l.dde Verwandlung von Aktivität in Pessi-
    vität (Sadismus), 2.die eigentliche Ambivalenz, die Verwandlung in das
    materials Gegenteil, wofür das einzige beispiel die Verwandlung von Lisb
    in Hass zu sein scheint.
     

    Rosenstsin kritisiert die prinzipielle Stellungnahme des Vortr.,dem es
    nicht gelungen sei, psychologisch voraussetzungslos zu arbeiten, da er mi
    nicht von sichern Wahrheiten ausging. Es handle sich hier um Kausalität.
     

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    und nicht um Finalität.-Auch bei den Tieren werden die Tris be verwandelt.
    Die vom Vortr.sterk herangezogene Gefährtenliebe ist ein spätes Kultur-
    produkt, das nicht als Kriterium der Sexualität an sich gelten kann. Der
    Freestrieb sei aus einem sinfachen Grunde nicht sublimierbar: weil das We
    sen sonst verhungern würde (Sachs werdet gegen diese teleologische Auf -
    fassung ein, dass der mensch zunächst gewiss nicht esse, um sich am Leben
    zu erhalten, sondern weil ihn der Tris b dränge, wie Z.b.der zum Selbst-
    word entschlossene beweise, der sich trotzdem der Speise nicht enthalte.)
    Bei der Ableitung der Ambivalens aus der Objektlieb sei nicht unter-
    schieden zwischen der Idee (vor tiner Gegenströmung) und dem Vorhandensein
    des Triebes selbst.-Die Reaktionsbildung unterscheidet sich dadurch von
    der Ambivalenz, dass bei der letzten beide Triebe gleichzeitig bestehen,
    während bei de: Sreten einer durch den andern ersetzt wird.
     

    Tausk kann sich in vielem den Berkungen des Vorreiners anschliessen.
    Von einer Methodik" hätte men mehr erwetten dürfen.-Auch habe er den
    ganzen Vorstellungsmechanismus ausgelassen, der z.B.beim begriff des
    überschüssigen Lustbe tregs, welcher ja erst als Vorstellung aktiv werden
    korn, unentbehrlich sei.-Der Vortr.heba versucht den Satz, dass alles im
    Psychischen geschehe, un mehr Lust zu erlangen, durchsetzen wollen und
    dadurch manche unrichtige Auffa sung verschuldet, wie Redner im einzelne
     

    nachzuweisen sucht.
     

    Federn werdet sich auch gegen die Herleitung der Ambivalenz aus der Obje
    wahl, me int aber dass es kulturell von grosser Bedeutung sei, dass die
    andern Tribe tote Objekte haben, die Sexualität aber e bends.
     

    Sachs sucht einzelne Einwände zu widerlegen sowie Risbeerständnisse auf-
    zuklären, die insbesondere das Verhältnis der Ambivalenz zur Cjksktwahl
    und die teleologische Auffassung betreffen.