Varia [Juni 1913] /1913
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    gnadet ist. Und im weiteren Verlauf wird 一 wie bei allen ,Bekehrten“ — diese
    Heiligkeit verwendet, um andere Menschen zu beherrschen, verebrende Anhänger zu
    gewinnen und schliesslich zu einem Ansehen zu gelangen, das alle erlittenen Ent-
    behrungen reichlich aufwiegt. Gerade diese letzte Partie des Werkes, die aus der
    Persönlichkeit des Griinders die herrschsiichtige, riicksichtslose Politik des Jesuiten-
    ordens entwickelt, ist besonders gelungen und liefert einen wertvollen Beitrag zu-
    gleich zur Psychologie der Mystik und der religiösen Massenbeeinflussung.

    Dem mit Dr. Alfred Adler's Theorie des nervösen Charakters vertrauten
    Psychologen gibt das Leben Ignatius von Loyolas eine klare Illustration zum
    Formenwandel des „Willens zur Macht“. Schrecker.

    Varia.
    Ein Feuilleton: Mensch und Name. (Die Verpflichtung des Namens) von H. Silberer.

    In einem Aufsatze „Die Verpflichtung des Namens“, der in der „Zeitschrift fiir
    Psychotherapie und med. Psychologie. Bd. III. Heft 2“ erschienen ist, wies Stekel
    auf die interessanten Zusammenhänge zwischen dem Namen und der Berufswahl hin.
    Er konnte sogar Beziehungen zwischen Neurose und Namen nachweisen. So berich-
    tete er über den Fall eines jungen Mannes, der an Zwangsvorstellungen litt. „Wenn
    ich Pakete zähle — so lautete die Klage des Patienten — so bin ich nie meiner
    Sache sicher. Ich weiss nicht, ob die Zahl richtig ist. Ich bin immer unsicher.
    Nie sicher!" „Wie heissen Sie?“ fragte Stekel. Nun und die Antwort lautete;
    Ich heisse ,Sicher“!). Solche Zusammenhänge, die nach dem treffenden Ausdrucke
    von Abraham die „Determinierende Kraft des Namens“ beweisen, könnte man an
    sehr schönen Beispielen belegen. Stekel wollte nicht beweisen, dass der Name die
    alleinig ausschlaggebende Kraft hatte. Aber dass der Name wiederholt eine Rolle
    spielt, wird kein einsichtiger Psychoanalytiker bestreiten können.

    Der Name eines Menschen ist wie sein Schatten. Er begleitet ihn durchs
    ganze Leben. Er ist in unzertrennlicher Verbindung mit ihm, ja geradezu ein Stück
    von ihm und doch, wenn man es genau nimmt, nur ein Hauch, ein Nichts. Zeitweise
    kann der Mensch seinen Begleiter verbergen: was dem Schatten die Nacht, ist für
    den Namen das Inkognito. Aber wie der Tag die Nacht verjagt und man nicht in
    die morgende Sonne treten kann, ohne den Schatten sichtbar zu machen, so kann
    auch der Name nicht verhohlen werden, wenn der Mensch in die Öffentlichkeit tritt.
    Und wie man sagt, dass grosse Kreignisse ihre Schatten vorauswerfen, so eilt den
    berühmten Männern ihr Name voraus wie ein Herold; nur zu oft ist der Name grösser
    als sein Träger, so wie bei schiefer Beleuchtung auch der Schatten eines kleinen
    Männchens riesenhaft werden kann; daran ist eben die schiefe Beleuchtung schuld.
    . . . Wenn endlich der Mensch stirbt, da sterben meist auch der Schatten und der
    Name. Der Bedeutende freilich, der sich Denkmäler gesetzt hat in den Gemütern
    der Menschen, der stirbt nicht: sein Name lebt weiter in aller Mund, und die Erinne-
    rung an ihn ist, obwohl wie alle Erinnerungen nur ein Schatten, so doch vielleicht
    unvergänglicher als der wetterharte Marmor.

    Der Name, der mit dem Menschen so innig verwachsen ist, er sollt» eigentlich
    das Wesen seines Trägers aussprechen, Einstmals hatten die Namen auch wirklich
    diese Bedeutung. Sie bezeichneten entweder den Beruf des Betreffenden (man denke
    an Familiennamen wie Miiller, Maier, Schulze etc.) oder sie gaben hervorstechende
    Eigenschaften, den Geburtsort an — jedenfalls sagten sie etwas Charakteristisches

    3) Abraham: Uber die determinierende Kraft des Namens. (Dieses Zentral-
    blatt. Bd. IT. Seite 133.)

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    über den Träger aus. Heute ist das nicht mehr so, und ich habe es eigentlich immer
    etwas unrichtig gefunden, dass der Name, dieses ehemals so geschmeidige, wohlan-
    gemessene Kleid des Menschen, im Laufe der Zeiten zu einer starren, geistlosen
    Uniform geworden ist, die am Menschen sitzt, ob sie ihm nun passt oder nicht.

    Meinetwegen soll man mich auslachen, aber ich glaube, ein Mensch, der Fischer
    heisst, soll Fische fangen, ein Mensch, der Riese heisst, soll ein baumlanger Kerl
    sein, und ein Mensch, der Briinner heisst, soll nicht aus Salzburg sein, sondern eben
    aus Brünn. Wie ist es nun in Wirklichkeit? Da ist der Fischer Kanzleisekretir,
    der Riese ein Knirps von 150 Zentimeter Hohe und der Brinner aus Leitmeritz.
    Doch — es gibt wohltuende Ausnahmen, vielleicht sogar mehr, als man vermuten
    sollte. Wenn ich eine solche entdecke, wenn ich sehe, dass die Beschäftigung der
    Leute zu ihrem Namen in Beziehung steht, das freut mich jedesmal so sehr, dass
    ich mir seit geraumer Zeit alle solchen Fille, die mir unterkommen, побеге, Ich
    will eine Anzahl Proben geben — sie sind sämtlich aus dem Leben gegriffen.

    Da gibt es zum Beispiel einen Reiterobersten Freiherr v. Klingspor; könnte
    der einen hiibscheren Namen tragen? Ein Mann, der Tintner heisst, ist wie ge-
    schaffen, Stampiglien zu erzeugen, Leutnant Marsch klingt ausgezeichnet und gleichen
    Namen trägt sehr schicklich ein Regimentsmusiker. Ich weiss einen Modesalon
    Rosa Spiegel: für wie viele Frauen ist doch der Modesalon ein rosa Spiegel! Der
    Leiter der Wasserflugzeugkommission in Kiel ist Kapitänleutnant Heering. Wenn
    wir bei der Marine sind, vergessen wir nicht den Kontreadmiral v. Wellenburg und
    den Kapitän Kühlwetter. Ein Hotelier, der Heger heisst, lässt Günstiges ahnen, und
    Restaurateure wie Leber und Knödel haben auch etwas Ansprechendes (Leberknödel
    wäre allerdings noch besser); das gleiche gilt vom Delikatessenhåndler Krautwurst,
    Der Apotheker Leimkugel gefällt mir; da sieht man doch gleich, dass man dort
    Pillen bekommt. Dass ein Deutschnationaler Schnorrer heisst, ist dagegen ein ebenso
    beklagenswerter Irrtum, wie dass die Firma Kapun, Hanakamp u. Co. ein Bankhaus
    ist statt eine Gefliigelhandlung. Für eine solche sind Gansl, F, Eder (das gibt: Feder)
    begreifliche Namen; weniger passt Hungerleider. Herr Fuchs als Gefiügelhändler
    kommt mir vor wie Herr Bock als Gärtner. Eine Eierhandlung Schneeweiss oder auch
    nur Weiss lasse ich mir gefallen; Elefant lässt besonders grosse Eier erwarten.

    Ein gewisser Metall wurde, wie ich in der Zeitung las, verhaftet, weil er mit
    einer falschen Krone zahlen wollte; noch dazu bei der Familie Sorg, wo man gewiss
    kein falsches Geld brauchen kann. Neulich sah ich ein Billardlehrbuch von Siegbert
    Schnurpfeil; das muss ein trefflicher, akurater Spieler sein, und von ihm wird man
    was lernen können. Ein Herr Bauerreiss hat über Schachprobleme geschrieben und
    noch andere schöne Namen von Schachleuten gibt es: Ritter Zug v. Skarszewski
    gründete eine polnische Schachzeitung, Weiss und Schwarz hiessen bekaunte Spieler,
    und Albin ist doch wieder eine „Variante“ des Namens Weiss. Ein Übersetzer des
    Ritterepos „Parzival“ und anderer verwandter Dichtungen heisst Pannier. Ich kenne
    einen Tischler, der so aufrichtig ist, wirklich Tischler zu heissen. Ein Teppich-
    händler in Salzburg heisst Gehmacher. Feinhals ist ein besserer Name für einen
    Sänger als Foltermayer, und Fluss passt gut für eine Waschänstalt. Der Verfasser
    eines „Liebesbreviers“ heisst Voneisen; das muss doch den Damen imponieren. In
    Ischl entdeckte ich die Antiquitätenhandlung Scherb. Es gibt einen aeronautischen
    Buchverlag Auffahrt und einen Luftschiffer Schleiffahrt. Der Erfinder eines Lanzier-
    apparates für Luftbomben heisst Guerre (zu deutsch Krieg), jener eines Hydroplans
    Riviére (Strom). Ein Fabrikant von Öfen für Leichenverbrennung trägt den Namen
    Asbrand. Ein Herr Kleinsorgen schreibt eine „Cellular-Ethik“, Dulaure über Folklore,
    Kind über Sexualwissenschaft. Jeremias über die Bibel. Kyrieleis hiess. ein be-

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    rühmter Fälscher von Luther-Autographen. Windhoff erzeugt Vorrichtungen für
    Luftkühlung an Flugmotoren, Lüftschitz Staubsaugapparate.

    Die Herren Dr. Bader, Dr. Doctor und Dr. Arzt konnten nichts Besseres tun
    als Årzte werden. Das Gleiche versteht sich von den Herren Doktoren Nirenstein,
    Gall, Kropf, Ornstein, Mark, Herzmark, Krebs und Stauch. Man sieht førmlich die
    Instrumente und das Blut vor sich, wenn man Namen liest wie Schnitzler (der grosse
    Chirurg), Fleischer, Hacker, Fleischmann, Schneider, Aufschnaiter atmet aber auf bei
    den Namen Vollbracht. Sonderbar genug, ein Dozent Herz ist Spezialist fiir Herz-
    leiden und Doktoren namens Steiner und Fluss fiir Krankheiten der Harnwege.
    Griindlichkeit lässt Dr. Kuttelwascher vermuten, und tróstlich für den Kranken
    klingen Namen wie Glücksam oder Frohlich. Der Zahnarzt namens Schreier ver-
    wechselt sich wahrscheinlich mit dem schreienden Patienten, und ähnlich wirds mit
    Weinmann sein; die Wichtigkeit der Zahnpflege ist wohl in den Namen Scheuer und
    Reiniger angedeutet. Reissberg ist auch ein schicklicher Name, Dr. Pfeffermanns
    Zahnpasta lässt schon im Namen Pfefferminze riechen. Dass ‚endlich die Herren
    Rossel, Rossmeissel und Ganslmayer Tierärzte wurden, ist selbstverständlich. Ich
    erwihne auch Prof. Freud als den Schopfer einer neuen Libido-Theorie.

    Gehen wir zu anderen Berufen über, Baumann, Hauser, Sandig, Pfeiler, Babel,
    Keller, Steiner sind natürlich Architekten, wozu als Baumeister noch Mórtinger,
    Bauer, Neubauer, Maurer, Steinmetz, Münster und Ziegelwanger kommen. Bei Wollisch
    bekommt man Baumwollabfålle, bei Schneeweiss, Spitzer und Spitzner Bettwaren
    und Wäsche, bei Hônigschmid Brautausstattungen, bei Siebenschein Bijouterieartikel,
    bei Gebrüder Bergmann Bergwerks- und Hiittendrodukte, bei Frost Brennmaterialien,
    Brenner Lis, bei Eisenschimmel Dampfmaschinen (das Dampfross ist ja aus Kisen),
    bei Goldhammer, Silberknopf und Spiegel Galanteriewaren. Von Edelsteinhandlungen
    nenne ich Goldberg und Bergstein und, was es fiir die Frauen bedeutet: Freudenberg.
    Herr Schein ist Tapezierer und Dekorateur. Ich komme zu Gemischtwaren- und
    Lebensmittelverschleissern ; da gibt es essbare Namen wie Honig, Mandelbrot, Hiring,
    Lampl oder sonst damit zusammenhängende wie Kreiesler, Koch, Keller, Flaschner,
    Vielgut und Lamm und Fleischner, Unter den Fleischhauern sind nicht nur anzu-
    treffen Fleischhacker und Fleischmann, sondern auch Ochs und Kaibl; ich will auch
    zwei Selcher namens Wurst nicht übergehen und einen mit Namen Beinl.

    Ein grosses Kapitel fiir sich machen die Wiener Advokaten aus. Da ist fiir
    jeden Geschmack besorgt und fiir jede Sachlage. Dies drückt sich bereits in dem
    Namen Dr. Allerhand aus. Wer niedergebeugt ist von seiner Schuld, sucht natür-
    lich den Dr. Trost auf oder seine Kollegen Doktoren Freund, Freundlich, Liebmann
    und Liebermann; auch Dr. Langhank mag in solchen Fällen nutzen, indem er
    bewirkt, dass die drohende Strafsache auf die lange Bank geschoben wird. Will
    man Gründlichlichkeit, so geht man gewiss zu Doktor Wurzel und in unklaren,
    verworrenen Fällen zu Doktor Klärmann. Wo Schlauheit nottut, wird man zu
    Doktor Katz oder Dr. Fuchs seine Zuflucht nehmen, und wenn alles nichts hilft,
    nimmt man sich die zwei Verteidiger Dr. Blau und Dr. Rauch, damit sie dem Gegner
    einen blauen Dunst vormachen. Fiihlt man sich dagegen sicher und will energisch
    am Gegner sein Miitchen kühlen, so wählt man Dr. Grimm, Wolf, Low, Brecher,
    Boxer, Faust, Rittersporn oder Hauenschild, endlich den Dr. Messer, oder noch besser
    den Dr. Scharfmesser. Neigt man hingegen zur Milde, so diirfte vor allem Dr. Turtel-
    taub in Betracht kommen. Furchtbar ists, den Dr. Schniirdreher gegen sich zu
    haben; ich weiss nicht, ob man da dem Galgen entkommt. Wichtig ist oft, dass der
    Anwalt mit seiner Stimme ordentlich beinand ist; ich weiss nicht, ob mit Riicksicht
    darauf Dr. Kantor oder Dr. Brüll vorzuziehen ist; jedenfalls ist Dr. Ichheiser im
    Nachteil. Mit gewaltsameren Mitteln haben es die Doktoren Bum, Knall und Klem-

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    perer auf das Erschrecken des Gegners abgesehen; was ich von Dr. Blech und Dr.
    Stroh denken soll, weiss ich nicht recht. Dass Herr Links Doktor der Rechte ge-
    worden ist, finde ich unpassend; er hätte sich an Dr. Recht ein Beispiel nehmen
    sollen. Zum Ausgleich werden die Doktoren Mittler, Fried und Friedmanu geneigt
    sein. Wer in guten Hånden sein will, wird den Dr. Vortrefflich aufsuchen, noch
    sicherer wird man mit Dr. Glück fahren, am sichersten aber mit Dr. Immerglück.

    Wer sind wohl Kraus, Kampelmüller, Harmuth, Bartusch, Bartonik, Oehl,
    Oehler, Schónol, Scheidl, Schnetz, Schnelzer und Schnipper? Es sind Friseure. Und
    Taubennestler? Nun, selbstverstündlich ein Damenfriseur.

    Es gibt Leute, die an ihrem Namen erkranken. Der mir befreundete Nerven-
    arzt, Dr. W. Stekel, erzühlte mir von einem Herrn Gross, der an Grüssenwahn,
    einem Herrn Kleiner, der an quülendem Gefühl von Kleinheit litt. Ein Herr Breier
    nahm fast nur Brei zu sich. Ein Herr Bauer tråumte von aristokratischen Ahnen,
    ein Herr Fürst entpuppte sich als leidenschaftlicher Sozialdemokrat. Ein Herr Heim
    fühlte sich in der Ehe unglücklich, Einmal kam ein Patient, der über beständige
    Zwangsvorstellungen klagte, die das Drücken betrafen. Er wollte die Gegenstände
    so drücken, dass nur er den Druck empfand. Der Druck sollte nur von seinem
    Körper ausgehen. Der Mann hiess „Druck er“,

    Es scheint in der Tat, dass bei nervösen Personen der Name, den sie tragen,
    manchmal für die Form ihrer Krankheit mitbestimmend ist. Es scheint auch, dass
    für grüblerisch angelegte Leute der eigene Name Stoff zu unendlichem Nachdenken
    und Phantasieren gibt; dass sich solche Leute seelisch gedrängt fühlen, das, was
    ihr Name sagt, zu erfüllen oder aber ins Gegenteil zu verfallen.

    Man braucht übrigens nicht erst zu den Nervösen und den Grüblern zu gehen,
    um zu finden, dass der Name seinem Tráger meist etwas Ernstes, gleichsam Ge-
    heiligtes ist. Und darum steigen mir jetzt nachdem ich mit dem Namen so vieler
    Mitmenschen Scherz getrieben, einige Bedenken auf. . Aber man erinnere sich doch
    des boshaften Verses, den Herder an Goethe schrieb: ,. . . . Der von Göttern Du
    stammst, von Gothen oder vom Kothe“. Na, und wenn sich der grosse Goethe so
    was gefallen lassen musste, dann . . .

    Ursaehe und Wirkung.

    In den ,Therapeutischen Monatsberichten* plaudert ein Kollege Dr. R. Rug
    über „Ursache und Wirkung“ und macht sich über die Nervenärzte lustig, die in
    mangelnder Befriedigung die Ursachen von Schlaf und Herzstórungen suchen:

    „Kürzlich las ich irgendwo die Behauptung eines anscheinend vielbeschäftigten
    Nervenarztes, die meisten Fülle von Schlaflosigkeit und nüchtlichem Herzklopfen seien
    die Folgen des Coitus interruptus. Er sage dies derartigen Patienten auf den Kopf
    zu, und in 99 von 100 Fällen werde seine Vermutung bestätigt. Diese Erzählung
    ist ein besonders klassischer Fall der Selbsttànschung über Ursache und Wirkung.

    Mit dem Akt des Coitus einhergehend ist eine starke Erregung des gesamten
    Nervensystems, also insbesondere auch des gesamten Unterleibsnervengeflechtes. Bei
    nervåsen, geschwüchten Menschen ist die notwendige Folge dieser Erregung eine
    starke Entwicklung von Gasen. Das müsste jeder wissen, der sich mit elektro-
    lytischen Versuchen befasst hat. Die einfache naturnotwendige Folge der durch
    diese Gase bewirkten Spannung des Darmrohres ist die behinderte Zirkulation des
    Blutes, und dadurch bediugt ist wieder die stürmische Aktion des Herzens, das Herz-
    pochen. Das istso fürchterlich einfach und selbstverstindlich. Wenn
    Árzte sich nicht darüber klar sind, so liegt dies doch nur daran,
    dasssie nicht die genügende Ubungund Sicherheit im mathematisch-
    physikalischen Denken haben. Hat ein in seiner Gegend beliebter Arzt, also

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    464 " Varia.

    der Modearzt, irgend eine Vermutung ausgesprochen, die fiir seine Gegend neu und
    unerhort ist, so kann er sicher sein, dass diese neue Vermutung sehr rasch ihren
    Weg in alle Kafteekränzchen der ganzen Gegend findet, die neue These wird populär,
    besonders wenn sie das Geschlechtsleben betrifft, also „interessant“ ist. Minnlein
    und Weiblein strömen zu dem jungen Doktor, um sich von ihm persönlich seine
    neueste Entdeckung sagen resp. bestätigen zu lassen. Der glückliche Arzt merkt
    gar nicht, dass mit ihm Theater gespielt wird, weil er gern das Honorar einstreicht,
    das man ihm willig fiir die interessante Unterhaltung zahlt und fiir den probaten
    Rat, den man bereits von anderer Seite gratis erhalten hatte.“

    Wir freuen uns unseren Lesern diese köstlichen Blüten unfreiwilligen Humors

    darbieten zu können. Dr: W. B.

    Aus dem Kinderland,

    Einen tiefen Einblick in das Entstehen erotischer Regungen bei Kindern bringt
    der folgende Brief, den ich in diesen Tagen erhalten habe.

    Lieber Herr Doktor!

    Erst heute komme ich dazu Ihnen von dem Ergehen meiner Kleinen zu be-
    richten, was ich um so lieber tue, als ich hauptsächlich Gutes sagen kann! Mädi
    ist für ihre zwei Jahre eine kräftige kleine Person und auch in geistiger Beziehung
    ihrem Alter eigentlich voraus. Leider fehlt es ihr bei unserem Wanderleben an
    Spielgefährten, nach denen sie anscheinend grosses Verlangen hat. Neulich be-
    gegnete uns auf der Treppe ein kleiner ⑧ jahriger Türkenjunge, der auch hier im
    Hötel wohnt. Er hat auf Mädi grossen Eindruck gemacht, denn sie sprach den
    ganzen Tag nur von „Bubi“ und „Bubi sehen“ war ihr drittes Wort. Nachmittags
    trafen sich die beiden Kinder auf dem Korridor, wobei der kleine Türke Mädi galant
    die Hand küsste und sie ihn freudestrahlend streichelte. Sie kam gleich zu mir ge-
    laufen und erzählte mir alles sehr lebhaft. Auf meine Frage: , Wie sieht denn der
    Bubi aus, ist er lieb?“ antwortete Mädi mit Überzeugung „er hat schöne Haare“.
    Sie war ganz erfüllt von ihrem kleinen Abenteuer und verlangte stürmisch, dass
    man sie aus dem Zimmer heraus liesse. Sie lief dann laut „Bubi, Bubi“ rufend den
    Korridor entlang und stellte sich vor die Tür, wo der kleine Junge wohnte. Er
    schlief aber und die Enttäuschung war gross. Da Mädi sich nicht beruhigte, liess
    ich den kleinen Türken bitten sie zu besuchen. Er kam auch und es ging wieder
    sehr zärtlich zu. Sie küssten sich und spielten nett zusammen, obgleich der Kleine
    kein Wort Deutsch sprechen kann.

    Ungefähr gleichzeitig mit diesem Erlebnis haben sich bei Mädi Zeichen von
    Angst gezeigt. Mitten aus dem Spiel heraus kommt sie mit erschreckten Augen,
    wie aus einem bösen Traum erwacht, angelaufen „Habe Furcht, habe Furcht!“ Nach
    längerem Fragen, wovor sie denn eigentlich Angst habe, antwortete sie: „Fürchte
    mich vor Auto!“

    Das hat sich nun in der letzten Zeit ohne sichtbare Veranlassung mehrere
    Male wiederholt und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn sie mir raten wollten, wie
    man sich bei derartigen Vorkommnissen Mädi gegenüber verhalten soll! Mit besten
    Grüssen Ihre ergebene E.

    Nach einer Woche kam ein kleiner Nachtrag: „Gestern fragte ich Mädi, ob
    sie noch an den kleinen Türken denke und sich nach ihm sehne. Sie erwiderte:
    Nein! Ich mag ihn nicht mehr. Ich habe gestern ein kleines Bubi gesehen, das
    gefällt mir viel besser. . . . . Stekel.

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    Varia. 465

    Zum Thema: „Die Träume der Dichter“
    In Karin Michaelis Roman „Treu wie Gold“, finden sich einige für uns
    interessante. Stellen.

    „Und doch konnte sie sich nicht dazu bequemen, ihn mit ihren Lippen zu be-
    rühren, Sie strich ihm leicht mit ihrer Hand über die Stirn und huschte davon.

    In ihrer Handfläche fühlte sie noch immer die angeschwollene Stirnader, Sie
    empfand plötzlich eine beklemmende Angst bei der Vorstellung, dass die Ader platzen
    könnte, wenn sie wieder einmal so schwellen sollte, und dass dann sein heisses
    Blut herausstrómen musste.'%

    Später, als die Heldin von der Reise zurückgekehrt ist und sich schwanger
    fühlt, träumt ihr:

    — — — — ‚Dass sie wieder auf den Boden des Schiffes stünde,
    trippelnd, um die Ratten fernzuhalten. Auf einmal konnte sie sich
    nichtmehrråhren,undsiefingenan, an ihren Beinenhinaufzukriechen.
    Sie wollte schreien, aber sie war stumm. Höher hinauf krochen die
    Tiere, unter ihre Kleider, in ihr Haar, in ihre Brust hinein und da
    sogen sie sich fest, und das Blut tröpfelte und fiel als rote Träne
    auf den Fussboden.“ —

    Gleich nachher hat sie folgenden Traum:

    — — | „Bie stand auf dem Deck der „Luna“, es war Nacht.
    Draussen auf dem Wasser kam ein kleines. Boot gerudert. Der
    Vater sass darin mit einem Mädchen auf dem Schoss. Sie hatte
    einen roten Stiefel an dem einen Fuss und einen goldenen an dem
    anderen. Der Mond schien darauf. Der Vater enterte die Fallreep-
    treppe, während das Mädchen auf seinen Schultern ritt. Regine (die
    Träumerin) wollte rufen: ,Vater!* War aber wieder stumm, Und sie
    verschwanden in die Kajiite hinab, Da wurde sie so traurig, dass
    sie sterben wollte. Aber als sie sich so ganz leise über Bord gleiten
    lassen wollte, wurde sie von hinten von dem Koch (ihrem Verführer)
    erfasst: „Wie lange soll ich da liegen und warten!‘ Und sie musste
    mit ihm gehen, während sie wusste, was in der Kajüte ihres Vaters
    vor sich ging. ... Plötzlich stand der Vater vor ihr, seine Augen
    waren rot wie Blut: „Du weisst was ich gesagt habe!" Sie nickte und
    erwachte.

    Der letzte Traum soll eine kleine Analyse begleiten.

    Schauplatz ist die „Luna“, das Schiff, mit dem sie die Reise machte, sie steht
    auf dem Deck und hilt Ausschau nach dem Vater, der wieder ’mal ohne sie ans
    Land gegangen ist, was sie beunruhigt; sie macht ja die Reise mit ihm, dem
    Kapitän des Schiffes, um zu sehen, ob er der Mutter auf seinen Reisen die Treue hilt.
    Da kommt der Vater gerudert und hatte ein Mädchen auf dem Schoss mit einem
    roten Stiefel und einem goldenen,

    Das Mädchen erinnert an eine Dirne, mit der der Vater in ihrer Gegenwart
    trank und scherzte und an deren Kleidung ihr die roten Absätze aufgefallen waren.

    Der goldene Schuh ist wahrscheinlich eine Anspielung auf den Ausdruck
    „Treu wie Gold“, und die Geschichte, die ihre Gedanken ausfüllt: Die Treue des
    Vaters, In dem Mädchen also die Phantasie einer Dirne und eine Identifikation mit
    der Mutter zu erblicken.

    Zentralblatt für Psychoanalyse. 1115. 31

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    466 Varia.

    Jetzt entert der Vater die Treppe und das Mädchen reitet auf seinen Schultern.
    Das gemeinsame Treppensteigen ist durchsichtig, sowie die Verlegung nach oben in
    dem Reiten.

    In dem Augenblick ruft sie „Vater“ und sie verschwinden zusammen in die
    Kajüte, — Und um die Einheit entgegengesetzter durchzuführen, will sie jetzt sterben.
    Liebe und Tod!

    Im selben Augenblick wird der Traum plastischer und wird sie von ihrem
    Verfiihrer angegriffen und zwar von hinten.

    Schliesslich kommt der Vater, hier wahrscheinlich als Todessymbol: „Du
    weisst, was ich gesagt habe!“

    Die Tråumerin trägt sich nämlich mit dem Gedanken zu sterben — ihre einzige
    Rettung. I. van de Linde.

    Jugend und sexuelle Sublimierung.

    Cabanis spricht von der Jugend (Memoire IV, Seite 202—203.):

    „Das Gehirn, erstaunt von den seltsamen Eindrücken, die zu ihm gelangen,
    kann anfangs nur schwer den wahren Sinn herausfinden; von ihrer Zahl und Neuheit
    verwirrt hat es nicht die Fähigkeit ihre Beziehungen zueinander zu erfassen.

    Es ist der Augenblick, wo selbst in geordnetem und natürlichem Zustand das
    Gehirn am meisten von diesen Eindrücken empfängt, die wir als ihm eigentümlich
    bezeichnet haben, deren Ursachen in seinem Innern selbsttätig sind. Das ist auch
    der Augenblick wo die Einbildungskraft die grösste Macht ausübt, es ist das Alter
    der romantischen Ideen, aller Illusionen; Illusionen, die man weder künstlich erregen
    noch nühren darf, die aber plótzlich durch eine falsche Denkungsart auseinander
    gesprengt werden. Dann wird das Liebesbedürfnis leicht in Religiositit verwandelt,
    in Gottesdienst! Man betet die unbekannten Müchte so leidenschaft-

    "lich wie eine Geliebte an, vielleicht weil man das Bedürfnis hat
    eine Geliebte anzubeten, weil alles aufgewiihlt, alle Fibern reizbar, alle Sinne
    erregt sind und weil das unersåttliche Bedürfnis zu fühlen, von dem man gequält
    wird, sich mit der Realität nicht ganz zufrieden stellen lässt.“ —

    L 8. Van Teslaar Worcester, Maas.

    Die Psyehotherapie des moralisehen Sehmerzes.

    So benennt Brillon seine ,,Colloboration psychochirurgicale", von der er in
    der ,, Société de Psychothérapie et de Psychologie“ in Paris spricht. Vor der Operation
    Hypnose und Beruhigung durch Hypnose, während der Operation Psychotherapie
    und selbstredend auch nach der Operation. Auch Dr. M. Paul Farez spricht von
    einer ,Psycho-narco-anesthésie“. Günstige Resultate mit der hypnotischen Anästhesie
    erzielten M. Paul Joive aus Lille Lehmann, der Chloroform und Hypnose
    kombiniert, und H, W. Mittchel aus London, der zahlreiche Operationen, wie
    Zahnextraktionen, Erüffnungen eines Abszesses, selbst eine Circumcision in der
    hynotischen Narkose vornahm. Stekel.

    Zur Symbolik der Höhle.

    In dem Werke: Leonardo du Vinci von Mereschkowski finde ich eine
    Stelle, die fir Psychoanalytiker von durchscheinender Symbolik ist. Bei Leonardo
    der uns úbrigens in psychoanalytischer Beleuchtung bekannt ist durch Freud:
    ,Ein Kindheitserlebnis von Leonardo du Vinci“, finden wir bei vielen Neurotikern
    die Enthaltung des Geschlechtsgenusses symbolisiert durch die Enthaltung des
    Fleischgenusses. Nachdem er sich nicht entscheiden konnte, was Monna Lisa ihm

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    Varia. 467

    sein solle, ein lebensvolles Weib oder ein geistiges Wesen, erscheint sie zur letzten
    Zusammenkunft in seiner Werkstätte, Da heisst es:

    Plötzlich schien ihm ein fremder Schatten eines ungebetenen, nicht von
    ihm eingeflössten, ihm unnötigen Gedankens ihr Gesicht wie ein Hauch auf der
    Spiegelfläche zu überfliegen. Um sie zu beschützen, sie wieder in seinen Zauberkreis
    zu bannen und den fremden Gedanken zu verscheuchen, begann er in halb singendem,
    halb befehlendem Tone, wie ein Zauberer seine Formel hersagt, eine der geheimnis-
    vollen, rätselhaften Erzählungen, die er zuweilen in sein Tagebuch einzuschreiben
    pflegte:

    In dem unwiderstehlichen Drange, neue, den Menschen unbekannte, von der
    kunstvollen Natur in langer Zeit erschaffene Bildungen zu sehen, erreichte ich auf einer
    Wanderung durch nackte, finstere Felsen den Eingang zu einer Höhle und blieb un-
    entschlossen vor ihr stehen. Nachdem ich mich aber entschieden hatte, senkte ich
    den Kopf, krümmte den Rücken, legte die linke Hand auf mein rechtes Knie, be-
    schattete mit der rechten meine Augen, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen,
    trat ein und machte einige Schritte. Mit hochgezogenen Brauen, zusammengekniffenen
    Augen, um die Sehkraft möglichst zu verschärfen, änderte ich öfter die Richtung
    und irrte, in der Dunkelheit herumtastend, bald hierhin, bald dorthin und gab mir
    Mühe, etwas zu erblicken. Aber die Dunkelheit war gross, Als ich einige Zeit in
    der Höhle verweilte, erwachten und kämpften in mir zwei Gefühle: Furcht und
    Neugierde. — Furcht vor der weiteren Durchforschung der Höhle und Neugierde,
    ob sie nicht irgend ein wunderbares Geheimnis verberge. — Er verstummte. Von
    ihrem Gesicht war der fremdartige Schatten noch nicht gewichen, Welches der
    beiden Gefühle ist dann Sieger geblieben? fragte sie.

    Die Neugierde.

    Und habt ihr das Geheimnis der Höhle ergriindet ?

    Ich habe alles das gefunden, was man finden konnte.

    Werdet ihr es den Menschen mitteilen ?

    Alles darf ich nicht und wüsste es auch nicht mitzuteilen. Aber ich möchte
    ihnen die Neugierde eiuflössen, dass dadurch ihre Angst immer besiegt werde,

    Aber, wenn die Neugierde allein nicht genügt, Messer Leonardo? sagte sie
    mit einem unerwarteten, leuchtenden Blicke. Wenn man noch etwas anderes, Grösseres
    bedarf, um in die letzten, vielleicht wunderbarsten Geheimnisse der Höhle einzu-
    dringen?

    Sie sah ihm mit einem Lächeln in die Augen, wie er es bis jetzt an ihr nicht
    gesehen hatte. Wessen bedarf man denn noch mehr? fragte er: Sie schwieg.“

    Hedwig Schulze.

    Psychoanalyse im Volkshochschulkurs.

    Professor Dr. H. Boruttau-Berlin spricht sich in seinem Werkchen über
    „Leib und Seele, Grundzüge der Physiologie des Nervensystems und der physiolo-
    gischen Psychologie*)“, das aus sechs Vorträgen entstanden ist, welche er im Winter
    1909/10 in einem Volkshochschulkurs in Berlin gehalten hat, über Psychoanalyse
    wie folgt aus:

    „Einige Worte seien nur noch einer in letzter Zeit viel erörterten Richtung
    gewidmet: Der Wiener Neurologe Freud und seine Schüler legen an sich mit Recht
    darauf Nachdruck, dass vielfach unbewusste Verlustgefühle, die an Erleb-
    nisse oder Vorstellungen anknüpfen, die der Kranke anderen von selbst nicht mit-

    3) Bd, 92 der Sammlung: Wissenschaft und Bildung. Verlag von Quelle u.
    Meyer. Leipzig 1911. 6. Kap.: Der Schlaf und verwandte Zustände. Seite 91.

    81%

  • S.

    468 Varia.

    teilt, den Anlass zu Seelenstórungen geben können. Vielfach sind die betreffenden
    Erlebnisse vergessen, oder sie kehren nur im Traum, in der Erinnerung wieder usw.
    Es soll nun eine Erleichterung des Patienten resp. Besserung des Leidens dadurch
    erzielt werden, dass der Arzt denselben systematisch ansfragt und so die un-
    angenehmen Dinge, von deren Zusammenhang mit seinen ungliicklichen Klagen er
    selbst nichts weiss, herausbekommt: sog. Psychoanalyse. Wenn, wie gesagt,
    dem ein wahrer Kern innewohnt, so muss andererseits betont werden, dass Uber-
    treibungen hier mehr schaden als nützen können, um so mehr als Freud und seine
    Schüler fast ausschliesslich geschlechtliche Momente als Grundlage der Stó-
    rungen ansehen und durch ihr Ausfragesystem herausbekommen wollen. Wenn auch
    hier wahr sein mag, dass mehr unierdrückt wird und wirklich vorhanden zu sein
    pflegt, als gewöhnlich zugegeben wird, so muss vor Übertreibung als doppelt gefáhr-
    lich dringend gewarnt werden.“

    Hinzuzufügen würe hier nur, dass die gesperrt gedruckten Stellen vom Ver-
    fasser herrühren. Richard Jenichen,

    Einedeutliche Symbolik bringt das folgende chinesische Gedicht:
    Das Müdchen, wenn es tief gebückt
    Den ganzen Tag um kargen Lohn
    Auf Seide Prachtgewünder stickt,
    Trüumt abendlich von einem Ton,
    Von eines Knaben Melodie,
    Und durch das Fenster stiehlt sich dreist
    Ein Myrtenschatten auf ihr Knie;
    Sie träumt, dass wer ihr — Kleid zerreisst.
    Tin-Tun-Ling. 1870.
    Übersetzung von Haussmann. H. Rorschach.

    Der internationale Verein für medizinisehe Psychologie und Psychotherapie
    wird seine Jahresversammlung heuer in Wien und zwar am 18. und 19. September
    unmittelbar vor dem Beginn des Arzte- und Naturforschertages abhalten. Das Pro-
    gramm wird rechtzeitig bekanntgegeben werden. Auf der letzten Jahresversamm-
    lung vom 8. und 9. September 1912 in Zürich wurden in den Vorstand des Vereines
    folgende Herren gewählt: Herr Professor H. Bernheim, Paris, Präsident; Herr
    Professor E. Bleuler, Zürich, I. Vizepräsident; Herr Professor A. Forel, II. Vize-
    prüsident; Dr. L. Frank, Zürich, Geschäftsführer; Frhr. Dr. v. Stauffenberg,
    München, I. Schriftführer; Dr. v. Hattingberg, München, II. Schriftführer; als
    Beisitzer: Professor Dr. R. Semon, München, für Deutschland; Professor Dupré,
    Paris, für Frankreich; Professor E. Jonns, London, für England und Amerika;
    Dr. F. Ferrari, Milano, für Italien. Aufschlüsse jeder Art erteilen: Dr. Frank-
    Zürich, Dr. v. Stauffenberg-München, Ziemssenstr. ① und Dr. v. H attin gberg-
    München, Rauchstr. 12.

    Dr. Wilhelm Stekel wird auch heuer vom 15. Juni bis zum 15. September
    in Bad Isehl, Kaltenbachstrasse 26, tütig sein. Alle Sendungen für das Zentralblatt
    sind in dieser Zeit naeh Isehl zu richten.