Zur psychoanalytischen Bewegung [Juli 1919] 1919-772/1919
  • S.

    Zur psychoanalytischen Bewegung.

    Dr. ₪ Ferenczi, der gegenwärtige Zentralprüsident der „I. Ps.-
    A. V." wurde von der ungarischen Råteregierung zu einer der ordent-
    lichen Professur gleichwertigen Stellung an der Universitit Budapest
    berufen und hält bereits im laufenden Sommersemester vor einem sehr
    zahlreichen Auditorium ein dreistündiges Kolleg über „Psychoana
    lytische Psychologie für Ärzte“.
    Gleichzeitig leitet Dr. Ferenczi die neugegründete psychoanaly-
    tische Universitätsklinik in Budapest. "
    In Leipzig hat sich über Anregung des Herrn R. 11, Voitel |
    stud. med., eine „Gesellschaft für psychoanalytische Forschung" gebildet, —
    welche bereits eine beträchtliche Anzahl von Personen der verschieden.
    sten akademischen Berufe umfaßt und sich in ernster Arbeit durch Vo
    träge, Diskussionen und gemeinsame Lektüre um die Verwirklichung.
    ihrer Absichten bemüht. Die junge Gesellschaft, der das beste Ge- |
    deihen zu wünschen ist, hat ihren Kontakt mit der Intern. psychoanalyt. |
    Vereinigung hergestellt.
    In Warschau hat sich eine psychoanalytische Vereinigung ge- |
    gründet, der bis jetzt 12 Mitglieder, vorläufig ausschließlich Ärzte, an-
    gehören, 0
    Dr. Hanns Sachs, der zurzeit in Zürich weilt, hält dort private |
    Kurse über Psychoanalyse fiir Anfänger und Vorgeschrittene, die eine
    erfreuliche Teilnehmerzahl aufweisen, ;
    Dr. Ernest Jones hat am 17. Mai an der Universitit London
    einen zweistündigen Vortrag über die „Psychopathologie des Alltags- —
    lebens“ vor einer sehr zahlreichen Zuhórerschaft gehalten. In der fol. ~
    genden Woche sprach er in der ,,Psychotherapeutic Society“ „über die
    Handhabung der Traumdeutung in der psychoanalytischen Kur“,
    Im „Internationalen Psychoanalytischen Verlag“, Leip-
    zig und Wien, sind die drei ersten Bände der „International
    Psychoanalytischen Bibliothek" ausgegeben worden. Nr. 1
    „Zur Psychoanalyse der Kriegsneurosen“ mit Beiträgen von
    Prof. Freud, Dr. Ferenczi, Dr. Abraham, Dr. Simmel
    Dr. Jones. Nr. 2: „Hysterie und Pathoneurosen* von Dr. S.
    Ferenczi. Nr. 3: ,Zur Psychopathologie des Alltags-
    lebens“ von Prof. Dr. Sigm, Freud. Sechste, vermehrte Auflage,
    Im Druck befinden sich: Nr. 4: „Probleme der Roligionspsychologie“ von
    Dr, Th. Reik. Nr. 5: „Psychoanalytische Beiträge zur Mythenforschung*
    von Dr. Otto Rank. Nr. 6: ,Spiegelzauber" von Dr. Geza Róheim, 一
    Ferner erschien im „Internationalen Psychoanalytischen Verlag“ das

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    Zur psychoanalytischen Bewegung. 299

    Heft von „Imago“ mit folgendem Inhalt: Dr. Hanns Sachs: Der Sturm;
    Dr. Sigmund Pfeifer: AuBerungen infantil-erotischer Triebe im Spiele;
    Dr. Siegfried Bernfeld: Zur Psychoanalyse der Jugendbewegung; Dr.
    Ludwig Levy: Ist das Kainszeichen die Beschneidung; Vom wahren
    Wesen der Kinderseele.

    Von der Traumdeutung ist die fünfte, neuerdings vermehrte
    Auflage im Verlage von F. Deuticke erschienen.

    „Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci"
    von Prof. Freud erschien in zweiter, wesentlich vermehrter Auflage
    in den „Schriften zur angewandten Seelenkunde“ (Verlag Deuticke).

    Von Dr. Paul Federn erschien ein in der ,,Wiener psychoanalyti-
    schen Vereinigung“ gehaltener Vortrag „Die vaterlose Gesell-
    schaft“. Zur Psychologie der Revolution, als Broschüre im Anzengruber-
    Verlag, Brüder Suschitzky, Leipzig und Wien.

    In den Schriften zur angewandten Seelenkunde er-
    schien als Heft XVII: Jakob Boehme: Ein pathographischer Beitrag
    zur Psychologie der Mystik. Von Dr. med. A. Kielholz, Konigsfelden.