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Zur psychoanalytischen Bewegung.
Dr. Hermann Protze, der den Lesern unserer Zeitschriften als
Verfasser des im laufenden Imago-Jahrgang (Heft II) erschienenen Auf-
satzes „Der Baum als totemistisches Symbol in der Dichtung“ bekannt
ist, verstarb im heurigen Sommer als Assistenzarzt der Ehrenwallschen
Kuranstalt in Ahrweiler.Eine Poliklinik fir die seelische Behandlung ner-
vôser Leiden in Berlin wird von der Zweigvereinigung Berlin
der „Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung“ gegründet. In
einem längeren Artikel „Psychoanalyse der Massen“ (,Vos-
sische Zeitung" vom 24. August 1919) begründet Dr. Ernst Simmel
eingehend die Notwendigkeit einer solchen Institution im Interesse der
Volksgesundheit.„Psychoanalyse und Universität“ heißt ein Artikel von
Dr. Hans Liebermann, Berlin („Der Kritiker“, 1919, Nr. 15, 14, Juni),
in welchem die Notwendigkeit begründet wird, die Psychoanalyse als
Unterrichtsfach an der Universitit, und zwar sowohl in die medizinische
wie in die philosophische Fakultät, einzuführen. iDr. Miiller-Braunschweig (Berlin) hilt im Rahmen der Ver-
anstaltungen des ,,Instituts fir Sexualwissenschaft" in Berlin einen von
etwa 70 Akademikern besuchten Kurs „Einführung in Freuds
Psychoanalyse“.Die „Biblioteca Psichiatria Internazionale”, heraus-
gegeben von Prof. M. Levi-Bianchini, bringt soeben als Nr. 2
Freuds „Il Sogno“ („Über den Traum“, 2. Aufl. Wiesbaden 1911)
im Verlage „Ili Manicomio“, Nocera superiore (Salerno). Auch die wei-
teren angekündigten Nummern (Nr. ① von Freud „Sulla Psicoanalisi*)
bringen psychoanalytische Arbeiten.Dr. Honorio F. Delgado in Lima hat im I. Jahrgang (1918/19)
der in Peru erscheinenden , Revista de Psiquiatria y Disciplinas conexas“
einige ausführliche Arbeiten psychoanalytischen Inhaltes veröffentlicht:
„La Psiquiatria Psicologica“ (I, 8, Enaro 1919), „El Psicoanalisis en
sus aplicaciones extrapsiquiatricas (Octubre 1918), „La nueva faz de
la psicologia normal y clinica“ (Julio 1918); ferner in anderen Zeit-
schriften: „El Psicoanalisis" (Anales de la Facultad de Medicina, Mårz—
Dezember 1918), „La ontogenia del instinto sexual y la subconsciencia
segun el psicoanalisis (Revista de Criminologia, Psiquiatria y Medicina-
Legal, Buenos Aires, Mar.—Abr. 1918), „La rehabilitacion de la inter-
pretacion de los sueños“ (Revista de Criminologia etc., Juli—Aug. 1918).
Der Autor hat sich, nach seiner eigenen Mitteilung, die Aufgabe ge-S.
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stellt, die Psychoanalyse in den Ländern der spanischen Sprache zu
verbreiten und würdigen zu lehren, Nebst Artikeln in den Zeitschriften
seines Vaterlandes sowie des gleichsprachigen Auslandes veröffentlichte
er auch eine größere Abhandlung über Psychoanalyse in Buchform, die
sich in 2. Auflage in Druck befindet. Seit mehr als einem Jahre hat
er die ,Revista de Psiquiatria“ begründet, deren Hauptzweck die Ver-
breitung der psychoanalytischen Gedanken ist. Alle seine Arbeiten, die
auf einer gründlichen Kenntnis der gesamten einschlägigen Literatur
basieren, zeugen von einem guten Verständnis und besonderem Enthu-
siasmus für die Sache und sind geeignet, weitere Kreise in des Autors
Vaterland für die Fragen der Psychoanalyse zu interessieren.Von H. W. Frink (New York) erschien (bei Heinemann, London)
1918 ein kürzlich bei der Redaktion eingegangenes Buch „Morbid
Fearsand Compulsions“, Their psychol. and psychoanalyt. Treat-
ment. Mit einer Vorrede von James J, Putnam,
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