• S.

    MED. DR. WILHELM STEKEL
    I. BEZ., GONZAGAGASSE 21
    (ECKE SCHOTTENRING).
    SPRECHSTUNDEN ½3‑½4.
    TELEPHON 15587.
    WIEN, …

    24/IV 1910

    Sehr geehrter Herr Professor!

    in d. letzten Nummer der „Deutschen med. Wochenschrift“ 
    ein stumpfsinniger Aufsatz von Romberg über 
    Hy. Hy ist durch Anlage  gestörte Assoziations-
    fähigkeit!! Das Beste am Schluss. Die 
    Freud’sche Methode ist bei „Deutsche  
    Frauen“ unanwendbar. Soll heißen: ist 
    eine spezifisch jüdische Kur. So 
    etwas soll man schweigend hinnehmen? 
    Ich könnte den Herrn mit einigem 
    Ungermanischem aufwarten. … 
    Besten Dank für die Traumsym-
    bole. Beide Beispiele sind sehr 

  • S.

    instruktiv. Vom biografischen (sexual-
    biografischen) Träumen habe ich 
    sehr schöne Besipiele.

    Deuticke hat mir schon abgesagt, 
    ehe ich persönlich mit ihm ein 
    Wort gesprochen habe. Ich habe 
    nur hingewiesen, dass diese Publikationen 
    auch von Laien gekauft werden. 
    Selbstverstädnlich werden wir ein 
    streng wissenschaftliches Organ 
    begründen, das deshalb nicht 
    langweilig sein muss.

    Habe heute mit Adler 
    eine Konferenz gehabt. 

  • S.

    Wir werden die Flugschrift auch 
    gemeinsam redigiren und als 
    „Wiener Diskussionen“ Nr I 
    „Der Selbstmord der Schüler“ 
    herausgeben. 

    Die Rombergs und Issolins werden 
    noch sehr kleinlaut werden.

    „Ursachen der Nervosität“ ist bereits 
    Dänisch erschienen. 

    Mit besten Grüssen 
    Ihr dankbarer
    Stekel