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ZENTRALBLATT FÜR PSYCHOANALYSE
(Medizinische Monatsschrift für Seelenkunde).
Herausgeber: Professor Dr. Sigm. Freud * Redakteur: Dr. Wilhelm Stekel, Wien I. Gonzagagasse 21.
Verlag: J. F. BERGMANN
Wiesbaden.
Wien, am …19114/X 1912
Lieber Herr Professor!
Ich danke ihnen herzlichst für die Uebersendung des interessanten Artikels und noch
herzlicher für das Versprechen jeden zweiten Monat einen kleinen technischen Arti-
kel zu schreiben. Haben wir das Z.B. einmal über den dritten Jahrgang hinausgebracht,
so wird es von der Hochflut der Strömung selbst getragen werden.Aber was soll denn mit dem Referierkomitte werden. Da Tausk sich gemeldet hat, ist
meine Mitwirkung ausgeschlossen. Ich ertrage diesen Menschen schon schwer in der Ver-
einigung. Auch dürfen die Züricher nur von ersten Kräften beurteilt werden. Darauf
haben Sie ein gutes Recht! Einzelnes will ich selbst besprechen so die Arbeit von Nelken
und die von Silberer. Wie soll man das anstellen, wenn Dr Tausk dabei ist, mit dem
ich mich unter keiner Bedingung an einen Tisch setze. Ich bitte vielleicht dem Kollegen
nahezulegen, dass er mir seinen Sitz im Komitte abtreten oder einfach aus den hier
angeführten Gründen verzichte. …Es ist mir unangenehm, dass ich ihnen diese internen Scherereien mache, aber ich bin
in diese Stellung gedrängt worden und von einer Versöhnung kann jetzt und später
nie die Rede sein. Wir brauchen jetzt alle unsere Kräfte mehr denn je … Ich will kei-
nen Kampf aber etwas Rücksicht auf die geschaffene Situation. offen gesagt: Jedes -
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Referat von Tausk in meinem Blatte würde mir die Arbeit an dem lieben Z.B. ver-
ekeln.Ich weiss, dass Sie diese Angelegenheit mit ein paar Worten intern ohne Debatten
ordnen können.Ein anderes Kapitel wäre die Lehrbefähigung von Tausk. Ich glaube, er hätte noch
sehr viel zu lernen und nicht am wenigsten im Auflösen der eigenen Komplexe.Mit vielen herzlichen Grüssen
Ihr getreuer
Stekel
Gonzagagasse 21
Wien 1090
Oostenryk
Berggsse 19
Wien 1090
Oostenryk
C42F14