• S.

    PROF. DR. FREUD
    WIEN, IX. BERGGASSE 19.

    13. 3. 08

    Lieber Freund

    Der geschäftliche Inhalt mag die rasche 
    Antwort u damit die Viel­zal der 
    Briefe entschuldigen.

    Hotel Bristol ist in Ordnung. Mit der 
    Aufhebung der Discussion (Ver­legung 
    nach abwärts) sehr einverstanden. -
    Bei „½ St.“ könnte stehen „höchstens“ 
    Die seither bei Ihnen angelangte 
    Stelle aus Schillers Brief­wechsel 
    meinte ich nicht als Einleitung, sondern 
    als Schlußkadenz.

    Nun mein Vortrag. Ich füge mich Ihnen 
    kann Ihnen meinen Dank nur 
    durch solche Gefügigkeit bezeugen. 
    Ich kann mich aber nicht entschlie­ßen, 
    Ihnen einen concreten Titel anzu-
    geben; ich habe einen Fall in Arbeit 
    dessen Bericht sich zur Not in eine 
    Stunde drängen ließe, aber er 
    ist noch nicht fertig, das Entscheidende 
    u auch der Erfolg fehlen noch, und 
    man soll das Fell des Bären etc. 

  • S.

    Mißglückt er noch, so möchte ich ja die 
    Freiheit behalten haben, etwas anderes 
    zu substituiren; in 6 Wochen kann sich 
    allerlei ereignen. Darum bitte ich 
    um eine un­bestim̄te Ankündigung 
    etwa „Ein Stück Psychoanalyse.“ oder 
    ähn­liches, wie Sie es nen̄en wollen 
    Damit wären nun die Geschäfte er­-
    ledigt. Sie sind nicht mehr aufgehalten, 
    das beiliegende Programm in 
    Ewigkeitsform zu gießen.

    Über Paranoia natürlich ein anderes 
    Mal viel mehr. Mit Fl. meinen 
    Sie Fliess? Ich muß abbrechen, denn 
    für die morgige u letzte Vorlesung 
    will ich Ihre Dem praecox neuer-
    dings durchlesen.

    Herzlichst Ihr 
    Freud