14) Sitzung am 2. Juli 1919. Mitteilungen und Referate 1919-513/1995
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    Immer war aber der Inhalt des Traumes ein motorischer Wunsch. Das Wan-
    deln muß physiologisch...91, Maria v. Ludwig: von Schuld und Entlastung ist
    keine Rede. Himmelskörper richtig. Was persönlich, was vererbt, müßte man
    erst untersuchen. Periode, wo die Menschen begonnen haben, Mythen an den
    Himmel zu projizieren: Zeit der Gestirnbeobachtung. Nicht so alt, aber
    Weg? Moment des Schrecks wirkt disponierend. Jede Art von heftiger
    Gemütserregung sexuell erregend wirkt.
     

    Kaplan: Nachtwandeln als Form des hysterischen Anfalls?
     

    Hitschmann: Platzangst mit E... 92,
     

    Hug: Diese Patienten gehen im Dunkeln sicher und haben Angst nur bei
     

    Tage-
     

    Fokschaner über Affektzensur. Vielleicht Somnamb. Schutz vor Neurose
     

    gegen Affektdeutung.
     

    Prof. /Freud/: Leistet so wenig wie Anfall.
     

    14) Sitzung am 2. Juli 1919-93
     

    Mitteilungen und Referate:
     

    1. Dr. Hug-Hellmuth: Eine Kinderanalyse.
     

    2. Dr. Rank: Eine Kinderdichtung.
     

    3. Dr. Nunberg: Deutung einer Ornamentzeichnung,
     

    4. Dr. Federn: Über einen Fall von Zwangsneurose. Merkwürdige
    Träume. (IZP 1919, S. 231)
     

    Anwesend: Prof. Freud, Dr. Rank, Dr. Reik, Dr. Sadger, Dr. Winterstein, Dr.
    Weiss, Dr. Kaplan, Dr. Nunberg, Dr. Fokschaner, Dr. Hitschmann, Dr.
    Nepallek, Dr. Hug-Hellmuth, Dr. Federn, Dr. Bernfeld.
     

    Frau Dr. Hug über einen besonderen Fall von Verdrängung bei einem jun-
    gen Mädchen, 3. Lyzeumklasse. Kommt in die Analyse. Starke Fixierung an
    Familie. Zeichentalent groß. Lacht in der Schule, weil sie sich die Damen mit
    großen oder kleinen Hüten vorstellen muß. Intensive Klagen über das Eltern-
    haus. In den Zeichnungen gibt sie Karikaturen, die sie sofort zerreißt. Im 4.
    Jahr hatte sie ausgedehnte Sexualstudien gemacht, später war sie sexuell
    anscheinend unaufgeklärt. Mit 5-6 Jahren lernt sie exhibitionierenden Kna-
    ben kennen. Angst vor dem Vater. Statt Nabel sagt sie in der Analyse Na. Ein-
    stellungen gegen Kind (kleine Schwester). Möchte nur Bestätigung über
    sexuelle Aufklärung haben. Wortentstellungen. Gewitterfurcht. Furcht vor
    Naẞwerden. Familienprüderie. Fräulein M. Hat keine Spur von Schuldge-
    fühl. Die Analyse heilt den Fall.
     

    Dr. Hitschmann glaubt, daß die Psychologie des Komischen.
     

    Prof. Freud: Oft wird von Neurotikern das Sexuelle als das Komische
     

    bezeichnet. Das Mädchen hat sich mit Mutter identifiziert.
     

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    Dr. Federn fragt, ob sich das Mädchen auch über den Vater lustig macht?
     

    Dr. Weiss: Aus der Analyse geht die Analyse der Tierliebe hervor. Das
     

    Zwangslachen bei kleinen Kindern, wenn Eltern böse sind.
     

    Freud: Das Zwangslachen ist ein Symptom von großer Ambivalenz. Die
    sexuelle Aufklärung soll rationiert überliefert werden.
     

    Dr. Weiss erzählt Fall eines merkwürdigen Schauens (unter den Augen-
    brauen hervor).
     

    Dr. Federn: Der Ekel erstreckt sich nicht nur auf sexuelle Sensationen in
    Urethra94 oft bei Fällen von Ertapptwerden.
     

    Dr. Rank aus der Kinderpsychologie 9-jähriges Mädchen von großem
    Tanztalent. Hat Entwurf zu einem Theaterstück nach aktuellen Ereignissen
    niedergeschrieben, die in Komplexen des kleinen Kindes wurzeln.
     

    Dr. Nunberg zeigt Zeichnungen einer Dame.
     

    Dr. Federn erzählt einen klinischen Fall von schwerer Zwangsneurose bei
    einem Mann nach einem leichten Schlaganfall. Zwang besteht in Erinnerung
    von Namen.
     

    Freud sah einen Fall von Zwangsneurose bei einem Mann über 70 Jahre.
    Nach Verlust des Sexuallebens tritt die Regression ein. Das Alter, das eine 2.
    Kindheit, prädisponiert wie andere Kindheit zu Neurose.
     

    Dr. Hitschmann nimmt doch Zusammenhang mit Arteriosklerose.
     

    Dr. Federn erzählt merkwürdigen Traum einer homosexuellen Frau.
    Prof. Freud: Hat keinen Traumcharakter.
     

    15) Sitzung am 2. November 1919,95
     

    Dr. Th. Reik: Ödipus und die Sphinx. (IZP 1920, S. 112)⁹
     

    Anwesend: Dr. Nunberg, Dr. Bernfeld, Dr. Rank, Dr. Nepallek, Dr. Weiss,
    Dr. Ferenczi, Dr. Sadger, Frau Dr. Klein97 (als Gast), Dr. Forsyth (als Gast) 98,
    Dr. Winterstein, Dr. Hitschmann, Prof. Dr. Freud, Anna Freud (als Gast), Dr.
    Kaplan, Dr. Fokschaner, Dr. Schilder, Frau Dr. Deutsch, Frau Fokschaner,
    Dr. Friedjung.
     

    Prof. Freud begrüßt die Gäste. Spricht über Persönlichkeit Dr. Tausks,
    seinen edlen Charakter und seine Arbeit.99
     

    Nächstes Mal: Generalversammlung.
     

    Dr. Ferenczi zeigt seine zeitweilige Demission wegen der politischen Ver-
    hältnisse in Budapest an. 100 Prof. Jones übernimmt Präsidium, hat zu seinem
    Sekretär Dr. Flügel101 bestellt.
     

    Dr. Sadger kündigt an, daß er Kurs über jüdische Medizin für Psycho-
     

    analyse hält.
     

    Dr. Hitschmann wird Ärztekurse über Psychoanalyse halten.
     

    Dr. Rank berichtet über Psychoanalytischen Verlag und die Schwierigkei-
     

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