S.
Für Henri Guilbeaux.
Wir erhalten folgende Zuschrift: Zehn Jahre sind es her,
seit der weit über Frankreichs Grenzen bekannte Schriftsteller
Henri Guilbeaux, im Kriege Herausgeber der schon damals gegen
den Krieg gerichteten Zeitschrift „Demain" (Genf) vom
dritten Kriegsgericht zu Paris (März 1919) wegen Hochverrats
zum Tode verurteilt wurde.
Wir wollen nicht in das französische Prozessverfahren ein-
greifen. Aber wir sehen Guilbeaux, der in Berlin lebt, aus der
Nähe. Wir wissen, dass dieser Mann, der im Krieg für den
Frieden gekämpft hat und in der Zeit nach dem Kriege glaubte.
der von ihm als richtig erkannten Idee dienen zu müssen, kein
Verbrecher ist. Seit zehn Jahren lebt Henri Guilbeaux im Exil.
Seit zehn Jahren lebt er, der in französischer Sprache denkt
und schreibt, in fremden Ländern.
Wir glauben, dass die französischen Intellektuellen die un-
gewöhnliche Härte dieses Zustandes sehen und sich mit uns für
seine Amnestierung einsetzen werden.
Georg Bernhard, Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Albert Ein-
stein, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, George Grosz, Gerhart
Hauptmann, Arthur Holitscher, Herbert Ihering, Alfred Kerr,
Emil Ludwig, Heinrich Mann, Erwin Piscator, Ernst Toller, Fritz
von Unruh, Theodor Wolff, Stefan Zweig. Diesem Aufrul
schlossen sich Arnold Bennet und Bernard Shaw an.
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