Rezension von: Pitrès, [Jean-Albert]; Vaillard ›Beiträge zur Kenntniß der peripheren, nicht traumatischen Neuritiden‹ 1885-203/1885
S.

Pitrès und Vaillard. B e i t r ä g e z u r K e n n t n i s s d e r
p e r i p h e r e n , n i c h t t r a u m a t i s c h e n Ne u r i t i d e n .

(Arch. de Neurologie Nr. 14, 15 und 17, 1883.)

Aus der vorliegenden interessanten Studie, welche ausführlich die histologischen
Veränderungen der bei peripherer Neuritis degenerirten Nerven
und die begleitenden Erkrankungen der Haut behandelt, seien zwei Beobachtungen
mit anatomischer Untersuchung hervorgehoben: 1. Bei einer
30jährigen, an rechtsseitiger Pleuropneumonie verstorbenen Frau fanden
sich die Narben eines Herpes Zoster im rechten sechsten Intercostalraum
und frischer Zostereruption im elften Intercostalraum derselben Seite. Der
sechste Intercostalnerv war im Zustande hochgradiger Degeneration, welche
sich durch das Spinalganglion in die hintere Wurzel fortsetzte. Die Zellen
des Spinalganglions anscheinend unverändert, im entsprechenden Rückenmarksabschnitt
keine Veränderung (welcher Befund schlecht zu den herrschenden
Anschauungen über die Bedeutung der Spinalganglienzellen für
die Integrität der hinteren Wurzel stimmt, wenn der histologische Befund
nicht etwa eine andere Auffassung zulässt. R.). 2. Bei einem Tabiker hatte
sich Mal perforant in der planta pedis auf der einen Seite vor allen tabischen
Symptomen, auf der anderen einige Monate nach der ersten Manifestation
der Tabes entwickelt. Bei der mikroskopischen Untersuchung zeigten sich
insbesondere beide N. plantares interni entartet.

Freud – Wien