S.
Kaïrin.
Von K n i p p i n g (Berl. klin. Wochenschrift 1883, Nr. 37).
Eine 20jährige Frau bekam am 15. Tage des Wochenbettes ein parametritisches
Exsudat, an das sich bald eine Phlebitis des linken und am 24.
Tage des rechten Beines anschloss. Ein quälender Dickdarmkatarrh und eine
diffuse Bronchitis mit leichter Verdichtung in einer Lungenspitze komplizirten
das Krankheitsbild. Das Fieber erreichte Morgens 40, Abends 41°,
rasche Konsumtion und bedeutende Herzschwäche liessen den Zustand sehr
bedenklich erscheinen. Am 34. Tage wurde zu Kaïrin Zuflucht genommen.
0.5 Kaïrin in Gelatinekapsel und 0.25 jede folgende Stunde erzeugten einen
Temperaturabfall um 2°, der jedoch nach Aussetzung des Mittels der
früheren hohen Temperatur mit denselben bedrohlichen Symptomen wich.
Nun wurde neuerdings Kaïrin gegeben, 0.5 stündlich, bis die Temperatur auf
38° herabgesunken war, dann 0.25 stündlich, bis sie auf 39° stieg, worauf
wieder die stärkere Dosis gereicht wurde. In dieser Weise wurde eine Woche
hindurch verfahren und es gelang, die Temperatur im Mittel auf 38° zu
erhalten. Das Allgemeinbefinden hob sich, die lokalen Erscheinungen bildeten
sich zurück, die Rekonvaleszenz war eine ungestörte. Die Kranke hatte
55 Gramm Kaïrin ohne unangenehme Nebenerscheinungen verbraucht. In
diesem Falle hatte das Kaïrin direkt lebensrettend gewirkt.
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