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18. Ueber die Veränderungen des Herzens und des Gefässsystems
bei akuter Nephritis.
Von R i e g e l (Zeitschrift f. klin. Medizin 1883).
Anknüpfend an früher mitgetheilte Beobachtungen hat R i e g e l dem
Verhalten des Pulses und des Herzens bei der Scharlachnephritis Aufmerksamkeit
geschenkt und gefunden, dass in den meisten, wenn nicht in allen
Fällen von Scharlachnephritis synchron mit dem Auftreten von Albuminurie
auch die Zeichen erhöhter Spannung des arteriellen Gefässsystems
nachweisbar sind. Dieselbe ist in ausgeprägteren Fällen mit Verlangsamung
der Herzaktion verbunden, nicht selten besteht auch ein leichter Grad von
Irregularität. Bei sehr bedeutender Spannungserhöhung ist, oft schon nach
wenigen Tagen, Vergrösserung des Herzens klinisch nachweisbar. Der anatomische
Nachweis für das häufige Vorkommen von Herzhypertrophie im
Verlaufe akuter Nephritis ist schon vor zwei Jahren von F r i e d l ä n d e r
erbracht worden. Der Mechanismus dieser Veränderung ist nach R i e g e l
der, dass die zurückgehaltenen Harnbestandtheile eine erhöhte Gefässspannung
bewirken – auf welchem Wege wird nicht weiter erörtert – welche dann
zur kompensatorischen Herzhypertrophie führt. Ob dieselbe Theorie zur
Erklärung der Herzvergrösserung bei chronischer Nephritis anwendbar ist,
lässt R i e g e l dahingestellt.
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