Rezension [unsigniert] von: Binz › Ueber die abortive Behandlung der Infektionskrankheiten‹ 1884-220/1884
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    20. Ueber die abortive Behandlung der Infektionskrankheiten.

    Von B i n z (Referat beim zweiten Kongresse für innere Medizin, 1883).

    B i n z zeigt an den Verhältnissen der Chininwirkung gegen die Malariainfektion,
    dass die Hoffnung der Therapie in der Auffindung antiseptischer
    Substanzen liege, welche der lebenden Krankheitsursache als direkte Gegengifte
    entgegentreten. Das Verständniss der Chininwirkung wurde ermöglicht
    durch die Auffindung des in den farblosen Stellen der Milz, des Knochenmarkes
    und den Lymphdrüsen nistenden Bacillus malariæ durch K l e b s
    und To m m a s i -C r u d e l i , nachdem B i n z selbst gezeigt hatte, dass
    die Lebensthätigkeit dieser lymphoiden Zellen durch Chinin aufs Entschiedenste
    herabgesetzt werde. L a v e r a n und Z i e h l haben den Pilz der
    Malaria im Blute der an Wechselfieber Erkrankten gefunden, insbesondere
    während der Fieberanfälle, und beobachtet, dass er erst nach etwa 8tägigem
    Chiningebrauche daraus verschwindet, was die gebräuchliche Darreichung
    des Chinins nach Aufhören der Anfälle rechtfertigt. Die Unwirksamkeit des
    Chinins gegen andere Infektionen findet ihr Gegenstück in Beobachtungen,
    wie z. B., dass Rekurrensspirillen in einer Lösung von Chinin, 1:10000,
    keine Abschwächung ihrer lebhaften Bewegungen zeigen.
    B i n z tritt ferner entschieden für die prophylaktische Wir-

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    kung häufig gegebener mittlerer Chinindosen ein und bemerkt, dass die Rolle solcher
    Mittel, wie das Chinin, darin bestehe, durch Schwächung des Parasiten
    das vorhandene Bestreben des Organismus, ihn zu eliminiren, wirksamer zu
    machen.