S.
S.
bemerkt eines Tages, dass einer der Finger ihrer rechten Hand unter dem Einflusse der Kälte livid und gefühllos geworden ist. Im Verlaufe von zwei Jahren sind beide Hände
bis über die Handgelenke von dem Leiden ergriffen. Auch am Unterarme
einzelne Flecke verfärbt. Dieser Zustand ist intermittirend, während der
Einwirkung der Bettwärme ist die Färbung und Sensibilität der Haut normal,
aber der Zutritt der freien Luft reicht hin, die Cyanose und Gefühlsabstumpfung
hervorzurufen, die selbst im Sommer nur während der heissesten Nachmittagsstunden
weicht. Dabei sind die Fingerspitzen tintenschwarz und vollkommen
anästhetisch, die anderen ergriffenen Partien der Haut livid. Die
Hände fühlen sich kalt an. Eintauchen in warmes Wasser stellt die normale
Hautfärbung und Wärme sowie die Sensibilität unter lebhaftem Prickeln her.
Die an den Arterien der Hand aufgenommene sphygmographische Kurve
zeigt sich während des cyanotischen Zustandes verändert. – B. nimmt zur
Erklärung dieses an die symmetrische Gangrän anzuschliessenden Falles an,
dass die lokale Asphyxie durch Verengerung der kleinen Arterien zu Stande
kommt, welche in Folge einer abnormen Reizbarkeit peripherer gangliöser
Apparate an den Gefässwänden durch den Kältereiz gesetzt wird. Die abnorme
Erregbarkeit der Gefässkonstriktoren könnte in Zusammenhang mit
der Intermittensinfektion gebracht werden.
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