Rezension [unsigniert] von: Bouveret ›Lokale Asphyxie der oberen Extremitäten‹ 1884-237/1884
  • S.

    Journal - Revue

    Medizin.    

    37. Lokale Asphyxie der oberen Extremitäten.
    Von B o u v e r e t (Lyon Médical, Nr. 23, 1884).

    Eine 68jährige Frau, die wiederholt an Intermittens gelitten hatte, deren Arterien
    hochgradig atheromatös entartet sind,

  • S.

    bemerkt eines Tages, dass einer der Finger ihrer rechten Hand unter dem Einflusse der Kälte livid und gefühllos geworden ist. Im Verlaufe von zwei Jahren sind beide Hände
    bis über die Handgelenke von dem Leiden ergriffen. Auch am Unterarme
    einzelne Flecke verfärbt. Dieser Zustand ist intermittirend, während der
    Einwirkung der Bettwärme ist die Färbung und Sensibilität der Haut normal,
    aber der Zutritt der freien Luft reicht hin, die Cyanose und Gefühlsabstumpfung
    hervorzurufen, die selbst im Sommer nur während der heissesten Nachmittagsstunden
    weicht. Dabei sind die Fingerspitzen tintenschwarz und vollkommen
    anästhetisch, die anderen ergriffenen Partien der Haut livid. Die
    Hände fühlen sich kalt an. Eintauchen in warmes Wasser stellt die normale
    Hautfärbung und Wärme sowie die Sensibilität unter lebhaftem Prickeln her.
    Die an den Arterien der Hand aufgenommene sphygmographische Kurve
    zeigt sich während des cyanotischen Zustandes verändert. – B. nimmt zur
    Erklärung dieses an die symmetrische Gangrän anzuschliessenden Falles an,
    dass die lokale Asphyxie durch Verengerung der kleinen Arterien zu Stande
    kommt, welche in Folge einer abnormen Reizbarkeit peripherer gangliöser
    Apparate an den Gefässwänden durch den Kältereiz gesetzt wird. Die abnorme
    Erregbarkeit der Gefässkonstriktoren könnte in Zusammenhang mit
    der Intermittensinfektion gebracht werden.