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51. Belladonna bei Chloralvergiftung.
Von M a c k e n z i e - B o o t h (D. A. Apoth.-Zeit. Nr. 5, 1885).
Ein Trinker, der wiederholt an Delirium tremens gelitten, nahm auf einmal
9.0 Chloral, worauf ein 20stündiger Schlaf ohne üble Nachwirkung erfolgte.
Als nach Monaten wieder ein Anfall von Delirium tremens eintrat, gab M.
12 Grm. Chloral mit Bromkali, in Zwischenräumen von zwei Stunden zu
nehmen. Der Kranke trank aber die volle Dosis auf einmal, worauf er in
Schlaf verfiel mit Blässe und Cyanose des Gesichtes, schwachem, unregelmässigen,
frequenten Pulse. Auf lautes Rufen, Berührung der Konjunktiva,
Schütteln reagirte der Kranke nicht. Die Pupille war halb kontrahirt, die
Erscheinungen der Respirations- und Zirkulationsorgane bedrohlich, Brechmittel
blieben erfolglos.
Ein Theelöffel Tincturae Belladonnae in Wasser machte die bedrohlichen
Erscheinungen schwinden. Der Kranke erhielt nach zwei Stunden noch 20
Tropfen und erholte sich vollständig.
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