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60. Sarkom der linken Lunge.
Von L i c h t h e i m (Korrespondenzbl. f. Schweizer Aerzte Nr. 13, 1885).
Schon von Weitem liess sich bei der Kranken eine bedeutende, stellenweise
selbst höckerige Hervorwölbung der linken Thoraxhälfte, besonders in ihrem
hinteren und unteren Abschnitte wahrnehmen. Die Perkussion ergab eine
fast vollständige Verdrängung und Kompression der linken Lunge, so dass
nur vorn oben noch eine geringe Zone nicht ganz gedämpften Schalles übrig
blieb, ferner Verdrängung des Herzens und der grossen Gefässe.
Die Geschwulst hatte sich langsam im Verlaufe eines Jahres zu der jetzigen
Grösse entwickelt, womit eine entsprechende Abmagerung und Kräfteverfall
der Patientin einherging.
Interessant an dem Krankheitsbilde waren die auf der hinteren unteren
Thoraxhälfte zu beobachtenden höckerigen Hervorwölbungen der Geschwulst,
welche durch Druckusur der Rippen entstanden waren. An der
Stelle derselben liess sich die Geschwulst direkt als eine weiche, fast kompressible
Masse palpiren. Die Auskultation ergab an diesen Stellen ein pulsierendes,
blasendes Geräusch, ähnlich den Nonnengeräuschen in der Jugularis,
als Beweis der Existenz zahlreicher weiter Gefässe.
Die Anwendung geschieht derartig, dass in einem kleinen Zimmer auf
einem flachen Teller 4–5 Grm. des Mittels ausgegossen werden und verdampfen.
Der Kranke muss sich 3 Mal täglich etwa 1½ Stunden in diesem
Zimmer aufhalten.
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