S.
VII. Jahrgang. Wien, 24. December 1893. Nr. 52.
„Internationale Klinische Rundschau“ jeden Sonntag
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INTERNATIONALE

KLINISCHE RUNDSCHAU.

Centralblatt für die gesammte praktische Heilkunde, sowie für die Gesammtinteressen des ärztlichen Standes.

Debitirt Alfred Holder, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, I. Rothenthurmstrasse 15.

INHALT: Originalartikel, Berichte aus Kliniken und Spitälern. Die Behandlung des Blepharitis, des consecutiven Exstropium pal. Blepharitis und
Exstropium senile, s. sarcomatosum. Von Dr. Fuks in Prag. Ueber die Pathologie und die Aetiologie der atropischen Paralysen. Von Dr. David Ferrier in London. Die Behandlung der akuten Pneumonie. Von Dr. S. Solla in Neapel. Aetiologie, Pathogenese und Behandlung der Pneumonie. Von Prof. Dr. Nicolai Preyer in Neapel. (Fortsetzung.) Ueber psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene.
Referirt nach den Vorträgen, gehalten im Wiener medicinischen Club. Beiträge zur Lehre von den hysterischen Lähmungen. K. k. Gesellschaft der Aerzte in Wien. Zur Demonstration Reg.-Arzt Dr. K. Kowalsky: Ueber Wechselstroms-Demonstration. — Chirurgie: Ueber die Therapie der Diphtherie. Von Dr. S. Heldesheimer in Berlin. Zur Therapie der Ovaritis. Von Dr. H. Heinrichius in Debreczin. — Geburtshülfe und Gynäkologie: Prof. Kahlbaum: Ueber die Aufgaben und Grenzen der Chemotherapie beim Manne. — Medicinisches Gesellschaft in Leipzig. Dr. H. Goldschmidt: Die Chemotherapie beim Manne. — Pathologie: Beiträge zur Lehre von der traumatischen Hysterie. Von Dozent Freud. Die Aetiologie der syphilitischen Erkrankung. Vom Königl. sächsischen Sanitätsbericht. Von Dr. G. Grützner in Berlin. Zur Casuistik des Magenkrebses. Von Prof. Dr. E. Maragliano in Genua. — Ueber Amyloid-Degeneration in Folge von Tuberculose des Darms. Von Dr. H. Strempel. — Bacteriologische Untersuchungen des Geschlechtsapparates der Frauen. Von Dr. H. Thränhoffer in Debreczin. — Ueber die Behandlung von Scabies. Von Dr. H. Strempel. — Ueber die Vergiftung durch Chloroform. Von Dr. H. Strempel. — Pharmaceutik: Salol und seine Wirkung auf die Nerven. — Ueber die Anwendung der Chloroese und des Lymphatismus. — Ueber Arsenik auf den experimentellen Diabetes. Bauerdt: Ueber eine Fall von Akromegalie mit Autopsie. Laucettella (Mailand): Ueber die Behandlung von Arteriosklerose. Tagesnachrichten und Notizen. Anzeigen.
 

Beilage: «Therapeutische Blätter» Nr. 12, 1893.

 


Originalartikel, Berichte aus Kliniken und Spitälern

Die Behandlung des Blepharitis, des conse-
cutiven Exstropium pal. blepharitis und
Exstropium senile, s. sarcomatosum.
Von
Dr. Fuks,
Augenarzt in Pilsen.

Die Behandlung der Blepharitis ist keineswegs so einfach
und leicht, wie man es in manchen ophthalmologischen Werken
gelehrt wird, denn dieselbe ist eine sehr hartnäckige Kranken-
heit, welche so lange jeder Behandlung trotzt, wie die
Aerzte und wenn sie auch manchmal geheilt zu sein
scheint, so ist dies gleich wieder bei brach. In der
Regel hält für kurze Zeit. Indem die Lider bald wieder aus-
breiten. So vielmehr, die Behandlung beansprucht oft
durch viele Decennien, selbst durch das Leben lang Führung,
so dass zwar eine Besserung, doch eine selten vollständige
Heilung eintritt. Die Blepharitis ist daher, wie Fucs in seinem
„Lehrbuch der Augenheilkunde“ richtig bemerkt, eine der wenigen chronischen Augen-
krankheiten. Worin die Ursache der Hartnäckigkeit des Leidens
liegt, kann nicht bestimmt werden. Wenn auch die Blepharitis
als Krümelkrankheit angesehen wird, so liegen ihre Ursachen in
der Krankheit der Wimper und der Augenmuskeln. Es wäre
somit die Ursache der Hartnäckigkeit dieser Erkrankung nicht
einmal auszumachen, sondern muss bei jeder einzelnen
Fall von Neuem zur Erforschung kommen. Wenn man
schon an der Ferse, an der die Augenlider anstossen, sollte
man schon an der Ferse, an der die Augenlider anstossen, sollte
man schon an der Ferse, an der die Augenlider anstossen, sollte
man schon an der Ferse, an der die Augenlider anstossen, sollte

Bei der Behandlung spielt die Gerechte
salbe die Hauptrolle, und jeder Arzt hat ein unfühlbares
Mittel drumherum. Dem ist jedoch nicht so, denn diese Salbe
kann nur eine Linderung, aber keine wirkliche Heilung er-
langen. Auch darf der kosmetische Werth des Silbernitrats
die
russischen Aussagen bei der Heilung des
Hautekzem, dass diese Salbe, die in grosser Anzahl der
deutschen Autoren mit 10 % Salbei und 1 % Kochsalzlösung
angewendet wird, ein wahres Heilmittel ist, nicht für alle
Patienten gleich wirken kann. Verfasser hat es mit der
von HENSEN, welche bei trockenen Ekzem und
Acne eine entscheidende Besserung, welche
dem Blepharitis nicht fehlt, erzielt wurde, bei den
Augenliedern. Verfasser bedauert, dass er nicht
mit dem Blepharitis in Zusammenhang bringen konnte, dass
diese Erscheinungen auch in der Dermatologie häufiger vor-
kommen. *) Die Anwendung der Tabilettae compressae von
Dr. Kade (Berlin), welche in Pulverform gegeben werden,
ist sehr praktisch. Verfasser hat bei 10 % Salbei und 1 % Kochsalzlösung
eine bemerkenswerth gute Wirkung bei Blepharitis erzielt.
 

Das sicherste Mittel zur Bekämpfung einer jeden Ble-
pharitis ist der Silbernitrat-Aetzeil; er wird in das Gewebe
der Augenlider eingeführt, man kann ihn jedoch
nicht bei allen Patienten mit Erfolg anwenden, da der
kosmetische Werth dieses Mittels nicht immer
zu sehen ist. Besonders wichtig ist die
Salbe, die in den Augenlidern angewendet wird. Durch
sie wird das Mittel rasch aufgenommen und die
Blepharitis geheilt. Verfasser empfiehlt daher, die
Anwendung der Tabilettae compressae mit der
Salbe, da die Wirkung dieser beiden Mittel
sich gegenseitig unterstützt und beschleunigt.
 

*) Sonderabdruck aus dem Archiv für Augenheilkunde, Bd. 27, S. 2. Hefti
**) Archiv für Augenheilkunde XXIII, S. 387.