S.
VORWORT
zu „EDGAR POE, étude psychanalytique, par MARIE BONAPARTE.
Paris, Denoël et Steel, 1933. Deutsche Ausgabe: „Edgar Poe, eine psycho-
analytische Studie.“ Wien, Internationaler Psychoanalytischer Verlag, 1934.
Meine Freundin und Schülerin Marie Bonaparte hat in diesem Buch
das Licht der Psychoanalyse auf das Leben und das Werk eines großen,
krankhaft gearteten Dichters fallen lassen. Dank ihrer Deutungsarbeit ver-
steht man jetzt, wieviel von den Charakteren seines Werkes durch die
Eigenart des Mannes bedingt ist, erfährt aber auch, daß diese selbst der
Niederschlag starker Gefühlsbindungen und schmerzlicher Erlebnisse seiner
frühen Jugend war. Solche Untersuchungen sollen nicht das Genie des
Dichters erklären, aber sie zeigen, welche Motive es geweckt haben und
welcher Stoff ihm vom Schicksal aufgetragen wurde. Es hat einen beson-
deren Reiz, die Gesetze des menschlichen Seelenlebens an hervorragenden
Individuen zu studieren.
zu „EDGAR POE, étude psychanalytique“, par MARIE BONAPARTE.
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