Bemerkungen über die Übertragungsliebe 1915-001/1918
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    XXVI.

    WEITERE RATSCHLAGE ZUR TECHNIK DER
    PSYCHOANALYSE.”

    III. BEMERKUNGEN UBER DIE UBERTRAGUNGSLIEBE.

    Jeder Anfänger in der Psychoanalyse bangt wohl zuerst
    vor den Schwierigkeiten, welche ihm die Deutung der Ein-
    fille des Patienten und die Aufgabe der Reproduktion des
    Verdrängten bereiten werden. Es steht ihm aber bevor, diese
    Schwierigkeiten bald gering einzuschätzen und dafür die Uber-
    zeugung einzutauschen, daß die einzigen wirklich ernsthaften
    Schwierigkeiten bei der Handhabung der Ubertragung anzu-
    treffen sind.

    Von den Situationen, die sich hier ergeben, will ich eine
    einzige, scharf umschriebene, herausgreifen, sowohl wegen
    ihrer Häufigkeit und realen Bedeutsamkeit als auch wegen
    ihres theoretischen Interesses, Ich meine den Fall, daß eine
    weibliche Patientin durch unzweideutige Andeutungen erraten
    lågt oder es direkt ausspricht, daß sie sich wie ein anderes
    sterbliches Weib in den sie analysierenden Arzt verliebt hat.
    Diese Situation hat ihre peinlichen und komischen Seiten

    *) Intern. Zeitschr. fir årztl. Psychoanalyse, III, 1915.

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    454 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV,

    wie ihre ernsthaften; sie ist auch so verwickelt und viel-
    seitig bedingt, so unvermeidlich und so schwer lösbar, daß
    ihre Diskussion längst ein vitales Bedürfnis der analytischen
    Technik erfüllt hätte. Aber da wir selbst nicht immer frei
    sind, die wir über die Fehler der anderen spotten, haben
    wir uns zur Erfüllung dieser Aufgabe bisher nicht eben ge-
    drängt. Immer wieder stoßen wir hier mit der Pflicht der
    ärztlichen Diskretion zusammen, die im Leben nicht zu ent-
    behren, in unserer Wissenschaft aber nicht zu brauchen ist.
    Insoferne die Literatur der Psychoanalytik auch dem realen
    Lebert angehört, ergibt sich hier ein unlösbarer Widerspruch.
    Ich habe mich kürzlich an einer Stelle über die Diskretion
    hinausgesetzt und angedentet, daß die nämliche Übertragungs-
    situation die Entwicklung der psychoanalytischen Therapie
    um ihr erstes Jahrzehnt verzögert hat.*)

    Für den wohlerzogenen Laien — ein solcher ist wohl
    der ideale Kulturmensch der Psychoanalyse gegenüber — sind
    Liebesbegebenheiten mit allem anderen inkommensurabel; sie
    stehen gleichsam auf einem besonderen Blatte, das keine an-
    dere Beschreibung verträgt. Wenn sich also die Patientin in
    den Arzt verliebt hat, wird er meinen, dann kann es nur
    zwei Ausgänge haben, den selteneren, daß alle Umstände die
    dauernde legitime Vereinigung der Beiden gestatten, und den
    häufigeren, daß Arzt und Patientin auseinandergehen und die
    begonnene Arbeit, welche der Herstellung dienen sollte, als
    durch ein Elementarereignis gestört aufgeben, GewiB ist
    auch ein dritter Ausgang denkbar, der sich sogar mit der
    Fortsetzung der Kur zu vertragen scheint, die Ankniipfung
    illegitimer und nicht für die Ewigkeit bestimmter Liebes-

    *) Beitråge zur Geschichte der psychoanalytischen Bewegung, Jahr-
    buch der Psychoanalyse, VI, 1914, im ersten Abschnitt. (Diese Sammlung I.)

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    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D, PSYCHOANALYSE. III. 455

    beziehungen; aber dieser ist wohl durch die bürgerliche Mo-
    ral wie durch die Ärztliche Würde unmöglich gemacht. Im-
    merhin würde der Laie bitten, durch eine möglichst deut-
    liche Versicherung des Analytikers über den Ausschluß die-
    ses dritten Falles beruhigt zu werden.

    Es ist evident, daß der Standpunkt des Psychoanalytikers

    ein anderer sein muß,

    Setzen wir den Fall des zweiten Ausganges der Situation,
    die wir besprechen. Arzt und Patientin gehen auseinander,
    nachdem sich die Patientin in den Arzt: verliebt hat; die
    Kur wird aufgegeben. Aber der Zustand der Patientin macht
    bald einen zweiten analytischen Versuch bei einem anderen
    Arzte notwendig; da stellt es sich denn ein, daß sich die
    Patientin auch in diesen zweiten Arzt verliebt fühlt, und
    ebenso, wenn sie wieder abbricht und von Neuem anfängt,
    in den dritten usw. Diese mit Sicherheit eintreffende Tat-
    sache, bekanntlich eine der Grundlagen der psychoanalytischen
    Theorie, gestattet zwei Verwertungen, eine für den analy-
    sierenden Arzt, die andere für die der Analyse bedürftige
    Patientin. =

    Für den Arzt bedeutet sie cine kostbare Aufklärung und
    eine gute Warnung vor einer etwa bei ihm bereitliegenden
    Gegeniibertragung, Er muß erkennen, daß das Verlieben der
    Patientin durch die analytische Situation erzwungen wird
    und nicht etwa den Vorzügen seiner Person zugeschrieben
    werden kann, daß er also gar keinen Grund hat, auf ‚eine
    solche „Eroberung“, wie man sie außerhalb der Analyse hei-
    Ben würde, stolz zu scin. Und es ist immer gut, daran ge-
    mahnt zu werden. Für die Patientin ergibt sich aber eine
    Alternative: entweder sie muß auf eine psychoanalytische
    Behardlung verzichten, oder sie muß sich die Verliebt-

  • S.

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    456 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV,

    heit in den Arzt als unausweichliches Schicksal gefallen
    Tassen.*) i

    Ich zweifle nicht daran, daß sich die ‚Angehörigen der
    Patientin mit eben solcher Entschiedenheit fiir die erste der
    beiden Möglichkeiten erklären werden wie der analysierende
    Arz: für die zweite, Aber ich meine, es ist dies ein Fall,
    in welchem der zårtlichen — oder vielmehr egoistisch eifer-
    sichtigen — Sorge der Angehörigen die Entscheidung nicht
    überlassen werden kann. Nur das Interesse der Kranken sollte
    den Ausschlag geben. Die Liebe der Angehörigen kann aber
    keine Neurose heilen. Der Psychoanalytiker braucht sich
    nicht aufzudringen, er darf sich aber als unentbehrlich für
    gewisse Leistungen hinstellen, Wer als Angehöriger die Stel-
    lung Tolstois zu diesem Probleme zu der seinigen macht,
    mag, im ungestorten Besitze seiner Frau oder Tochter blei-
    ben und muB es zu ertragen suchen, daB diese auch ihre
    Neurose und die mit ihr verknüpfte Störung ihrer Liebes-
    fåhigkeit beibehålt. Bs ist schlieBlich ein åhnlicher Fall wie
    der der gynäkologischen Behandlung. Der eifersüchtige Vater
    oder Gatte irrt übrigens groß, wenn er meint, die Patientin
    werde der Verliebtheit in den Arzt entgehen, wenn er sie
    zur Bekåmpfung ihrer Neurose eine andere als die analytische
    Behandlung einschlagen läßt. Der Unterschied wird viel-
    mehr nur sein, daß eine solche Verliebtheit, die dazu be-
    stimmt ist, unausgesprochen und unanalysiert zu bleiben,
    niemals jenen Beitrag zur Herstellung der Kranken leisten
    wird, den ihr die Analyse abzwingen wiirde.

    Es ist mir bekannt worden, daß einzelne Ärzte, welche

    %) Daß die ‚Übertragung sich in anderen und minder zårtlichen
    Gefühlen äußern kann, ist bekannt und soll in diesem Aufsatze nicht be-
    handelt werden. e

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    XXVI, WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE, III. 457

    die Analyse ausüben, die Patienten häufig auf das Erscheinen
    der Liebesübertragung vorbereiten oder sie sogar auffordern,
    sich ,nur in den Arzt zu verlieben, damit die Analyse vor-
    warts gehe“, Ich kann mir nicht leicht eine unsinnigere Tech-
    nik vorstellen. Man raubt damit dem Phänomen den über-
    zeugenden Charakter der Spontancitåt und bereitet sich selbst
    schwer zu beseitigende Hindernisse.

    Zunächst hat es allerdings nicht den Anschein, als ob
    aus der Verliebtheit in der Ubertragung etwas fiir die Kur
    Forderliches entstehen könnte, Die Patientin, auch die bis-
    her fügsamste, hat plötzlich Verständnis und Interesse für
    die Behandlung verloren, will von nichts anderem sprechen
    und hören als von ihrer Liebe, für die sie Entgegnung fordert;
    sie hat ihre Symptome aufgegeben oder vernachlåssigt sie,
    ja sie erklärt sich fiir gesund. Es gibt einen völligen Wechsel
    der Szene, wie wenn ein Spiel durch eine plötzlich herein-
    brechende Wirklichkeit abgelöst würde, etwa wie wenn sich
    wåhrend einer Theatervorstellung Feuerlårm erhebt. Wer dies
    als Arzt zum erstenmal erlebt, hat es nicht leicht, die ‘ana-
    lytische Situation festzuhalten und sich der Täuschung zu
    entziehen, daB die Behandlung wirklich zu Ende sei.

    Mit etwas Besinnung findet man sich dann zurecht. Vor
    allem gedenkt man des Verdachtes, daß alles, was die
    Fortsetzung der Kur størt, eine WiderstandsänBerung sein
    mag. An dem Auftreten der stürmischen Liebesforderung
    hat der Widerstand unzweifelhaft einen groBen Anteil.
    Man hatte ja die Anzeichen einer zärtlichen Übertragung
    bei der Patientin längst bemerkt und durfte ihre Gefügig-
    keit, ihr Eingehen auf die Erklärungen der Analyse, ihr aus-
    gezeichnetes Verständnis und die hohe Intelligenz, die sie
    dabei erwies, gewiß auf Rechnung einer solchen Einstel-

  • S.

    458 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV,

    Jung gegen den Arzt schreiben. Nun ist das alles wie weg-
    gefegt, die Kranke ist ganz einsichtslos geworden, sie scheint
    in ihrer Verliebtheit aufzugehen, und diese Wandlung ist
    ganz regelmäßig in einem Zeitpunkte aufgetreten, da man
    ihr gerade zumuten mußte, ein besonders peinliches und
    schwer verdrängtes Stück ihrer Lebensgeschichte zuzugeste-
    hen oder zu erinnern, Die Verliebtheit ist also längst da-
    gewesen, aber jetzt beginnt der Widerstand sich ihrer zu
    bedienen, um die Fortsetzung der Kur zu hemmen, um alles
    Interesse von der Arbeit abzulenken, und um den analysieren-
    den Arzt in eine peinliche Verlegenheit zu bringen.

    Sieht man nåher zu, so kann man in der Situation auch
    den Einfluß komplizierender Motive erkennen, zum Teile sol-
    cher, die sich der Verliebtheit anschlieBen, zum anderen Teile
    aber besonderer Äußerungen des Widerstandes. Von der er-
    steren Art ist das Bestreben der Patientin, sich ihrer Un-
    widerstehlichkeit zu versichern, die Autorität des Arztes
    durch seine Herabsetzung zum Geliebten zu brechen, und was
    sonst als Nebengewinn bei der Liebesbefriedigung winkt. Vom
    Widerstande darf man vermuten, daß er gelegentlich die
    Liebeserklårung als Mittel beniitzt, um den gestrengen Ana-
    lytiker auf die Probe zu stellen, worauf er im Falle seiner
    Willfährigkeit eine Zurechtweisung zu erwarten hätte, Vor
    allem aber hat man den Eindruck, daB der Widerstand als
    agent provocateur die Verliebtheit steigert und die Bercit-
    willigkeit zur sexuellen Hingabe iibertreibt, um dann desto
    nachdriicklicher unter Berufung auf die Gefahren einer sol-
    chen Zuchtlosigkeit das Wirken der Verdrångung zu recht-
    fertigen. All dieses Beiwerk, das in reineren Fallen auch
    wegbleiben kann, ist von Alf. Adler bekanntlich als das
    Wesentliche des ganzen Vorganges angesehen worden,

  • S.

    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE, NI. 459

    Wie muß sich aber der Analytiker benehmen, um nicht
    an dieser Situation zu scheitern, wenn es für ihn feststeht,
    daß dic Kur trotz dieser Liebesübertragung und durch die-
    selbe hindurch fortzusetzen ist?

    Ich hätte es nun leicht, unter nachdriicklicher Beto-
    nung der allgemein gültigen. Moral zu postulieren, daß der
    Analytiker nie und nimmer die ihm angebotene Zärtlichkeit
    annehmen oder erwidern dürfe, Er müsse vielmehr den Mo-
    ment für gekommen erachten, um die sittliche Forderung
    und die Notwendigkeit des Verzichtes vor dem verliebten
    Weibe zu vertreten, und es bei ihr zu erreichen, daß sie
    von ihrem Verlangen ablasse und mit Überwindung des ani-
    malischen Anteiles an ihrem Ich die analytische Arbeit fort-
    setze.

    Ich werde aber diese Erwartungen nicht erfüllen, weder
    den ersten noch den zweiten Teil derselben. Den ersten nicht,
    weil ich nicht für die Klientel schreibe, sondern für Ärzte,
    die mit ernsthaften Sehwierigkeiten zu ringen haben, und
    weil ich überdies hier die Moralvorschrift auf ihren Ur-
    sprung, d. h. auf Zweckmåbigkeit zurückführen kann, Ich
    bin diesmal in der glücklichen Lage, das moralische Oktroi
    ohne Veränderung des Ergebnisses durch Rücksichten der
    analytischen Technik zu ersetzen.

    Noch entschiedener werde ich aber dem zweiten Teile
    der angedeuteten Erwartung absagen. Zur Triebunterdrückung,
    zum Verzicht und zur Sublimierung auffordern, sobald die
    Patientin ihre Liebesübertragung eingestanden hat, hieBe
    nicht analytisch, sondern sinnlos. handeln. Es wäre nicht
    anders, als wollte man mit kunstvollen Beschwórungen einen
    Geist aus der Unterwelt zum Aufsteigen zwingen, um ihn
    dann ungefragt wieder herunter zu schicken. Man hätte ja

  • S.

    460 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV.

    dann das Verdrångte nur zum Bewußtsein gerufen, um es er-
    schreckt von Neuem zu verdrången. Auch iiber den Erfolg
    eines solchen Vorgehens braucht man sich nicht zu tåuschen.
    Gegen Leidenschaften richtet man mit sublimen Redensarten
    bekanntlich wenig aus. Die Patientin wird nur die Ver-
    schmåhung empfinden und nicht versäumen, sich fir sie
    zu rächen, 4

    Ebensowenig kann ich zu einem Mittelwege raten, der
    sich manchen als besonders klug empfehlen wiirde, welcher
    darin besteht, daß man die zårtlichen Gefühle der Patientin
    zu erwidern behauptet und dabei allen körperlichen Betåti-
    gungen dieser Zärtlichkeit ausweicht, bis man das Verhält-
    nis in ruhigere Bahnen lenken und auf eine höhere Stufe
    heben kann, Ich habe gegen dieses Auskunftsmittel einzu-
    wenden, daß die psychoanalytische Behandlung auf Wahr-
    haftigkeit aufgebaut ist. Darin liegt ein gutes Stück ihrer
    erziehlichen Wirkung und ihres ethischen Wertes. Es ist
    gefährlich, dieses Fundament zu verlassen. Wer sich in die
    analytische Technik eingelebt hat, trifft das dem Arzte sonst
    unentbehrliche Lügen und Vorspiegeln überhaupt nicht mehr
    und pflegt sich zu verraten, wenn er es in bester Absicht
    einmal versucht. Da man vom Patienten strengste Wahr-
    haftigkeit fordert, setzt man seine ganze Autorität aufs Spiel,
    wenn man sich selbst bei einer Abweichung von der Wahr-
    heit von ihm ertappen läßt. Außerdem ist der Versuch, sich
    in zärtliche Gefühle gegen die Patientin gleiten zu lassen,
    nicht ganz ungefährlich, Man beherrscht sich nicht so gut,
    daß man nicht plötzlich einmal weiter gekommen wäre, als
    man beabsichtigt hatte. Ich meine also, man darf die In-
    differenz, die man sich durch die Niederhaltung der Gegen-
    übertragung erworben hat, nicht verleugnen,

  • S.

    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE, Ш. 461

    Ich habe auch bereits erraten lassen, daß die analytische
    Technik es dem Arzte zum Gebote macht, der liebesbediirf-
    tigen Patientin die verlangte Befriedigung zu versagen. Die
    Kur muß in der Abstinenz durchgeführt werden; ich meine
    dabei nicht allein die körperliche Entbehrung, auch nicht
    die Entbehrung von allem, was man begehrt, denn dies wiirde
    vielleicht kein Kranker vertragen. Sondern ich will den Grund-
    satz aufstellen, daB man Bediirfnis und Sehnsucht als zur
    Arbeit und Verånderung treibende Krifte bei der Kranken
    bestehen lassen und sich hüten muß, dieselben durch Sur-
    rogate zu beschwichtigen, Anderes als Surrogate könnte man
    ja nicht bieten, da die Kranke infolge ihres Zustandes, so-
    lange ihre Verdrångungen nicht behoben sind, einer wirk-
    lichen Befriedigung nicht fähig ist.

    Gestehen wir zu, daB der Grundsatz, die analytische Kur
    solle in der Entbchrung durchgeführt werden, weit über den
    hier betrachteten Einzelfall hinausreicht und einer eingehen-
    den Diskussion bedarf, durch welche die Grenzen seiner
    Durchführbarkeit abgesteckt werden sollen. Wir wollen es
    aber vermeiden, dies hier zu tun, und uns måglichst enge
    an die Situation halten, von der wir ausgegangen sind. Was
    wiirde geschehen, wenn der Arzt anders vorginge und die
    etwa beiderseits gegebene Freiheit ausniitzen wiirde, um die
    Liebe der Patientin zu erwidern und ihr Bediirfnis nach Zårt-
    lichkeit zu stillen?

    Wenn ihn dabei die Berechnung leiten sollte, durch sol-
    ches Entgegenkommen wiirde er sich die Herrschaft iiber
    die Patientin sichern und sie so bewegen, die Aufgaben der
    Kur zu låsen, also ihre dauernde Befreiung von der Neurose
    zu erwerben, so. müßte ihm die Erfahrung zeigen, daß er
    sich verrechnet hat. Die Patientin wiirde ihr Ziel erreichen,

  • S.

    462 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV.

    er niemals das scinige. Es hätte sich zwischen Arzt und
    Patientin nur wieder abgespielt, was eine lustige Geschichte
    vom Pastor und vom Versicherungsagenten erzählt. Zu dem
    unglåubigen und schwerkranken Versicherungsagenten wird
    auf Betreiben der Angehörigen ein frommer Mann gebracht,
    der ihn vor seinem Tode bekehren soll. Die Unterhaltung
    dauert so lange, daß die Wartenden Hoffnung schöpfen. End-
    lich öffnet sich die Tir des Krankenzimmers. Der Un-
    glåubige ist nicht bekehrt worden, aber der Pastor geht ver-
    sichert weg. ⑧

    Es wäre ein großer Triumph fir die Patientin, wenn
    ihre Liebeswerbung Erwiderung fände, und eine volle Nieder-
    lage fiir die Kur. Die Kranke hätte erreicht, wonach alle
    Kranken in der Analyse streben, etwas zu agieren, im Leben
    zu wiederholen, was sie nur erinnern, als psychisches Ma-
    terial reproduzieren und auf psychischem Gebiete erhalten
    8011.*( Sie würde im weiteren Verlaufe des Liebesverhålt-
    nisses alle Hemmungen und pathologischen Reaktionen ihres
    Liebeslebens zum Vorscheine bringen, ohne daß cine Kor-
    rektur derselben möglich wäre, und das peinliche Erlebnis
    mit Reue und großer Verstärkung ihrer Verdrångungsneigung
    abschließen. Das Licbesverhåltnis macht eben der Beeinflub-
    barkeit durch die analytische Behandlung ein Ende; eine
    Vereinigung von beiden ist ein Unding.

    Die Gewåhrung des Liebesverlangens der Patientin ist
    also ebenso verhångnisvoll fiir die Analyse wie die Unter-
    driickung desselben. Der Weg des Analytikers ist ein anderer,
    ein solcher, fiir den das reale Leben kein Vorbild liefert.
    Man hiitet sich, von der Liebesiibertragung abzulenken, sie
    zu verscheuchen oder der Patientin zu verleiden; man ent-

    %) Siehe Abhandlung II dieser Reihe.

  • S.

    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE. III. 463

    hält sich ‚ebenso standhaft jeder Erwiderung derselben. Man
    halt die Liebesübertragung fest, behandelt sie aber als etwas
    Unreales, als eine Situation, die in der Kur durchgemacht,
    auf ihre unbewuBten Ursprünge zurückgeleitet werden soll
    und dazu verhelfen muß, das Verborgenste des Liebeslebens
    der Kranken dem Bewußtsein und damit der Beherrschung
    zuzuführen. Je mehr man den Eindruck macht, selbst gegen
    jede Versuchung gefeit zu sein, desto eher wird man der
    Situation ihren analytischen Gehalt entziehen können, Die
    Patientin, deren Sexualverdrängung doch nicht aufgehoben,
    bloß in den Hintergrund geschoben ist, wird sich dann sicher
    genug fühlen, um alle Liebesbedingungen, alle Phantasien
    ihrer Sexualsehnsucht, alle Einzelcharaktere ihrer Verliebt-
    heit zum Vorscheine zu bringen, und von diesen aus dann
    selbst den Weg zu den infantilen Begründungen ihrer Liebe
    eröffnen,

    Bei einer Klasse von Frauen wird dieser Versuch, die
    Liebesübertragung für die analytische Arbeit zu erhalten,
    ohne sie zu befriedigen, allerdings nicht gelingen. Es sind
    das Frauen von elementarer Leidenschaftlichkeit, welche keine
    Surrogate verträgt, Naturkinder, die das Psychische nicht
    für das Materielle nehmen wollen, die nach des Dichters
    Worten nur zugänglich sind „für Suppenlogik mit Knödel-
    argumenten“, Bei diesen Personen steht man vor der Wahl:
    entweder Gegenliebe zeigen oder die volle Feindschaft des
    verschmähten Weibes auf sich laden. In keinem von beiden
    Fällen kann man die Interessen der Kur wahrnehmen. Man
    muß sich erfolglos zurückziehen und kann sich etwa das
    Problem worhalten, wie sich die Fåhigkeit zur Neurose mit
    so unbeugsamer Liebesbediirftigkeit vercinigt.

    Die Art, wie man andere, minder gewalttätige Verliebte

  • S.

    464 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV.

    allmählich zur analytischen Auffassung nôtigt, dürfte sich
    vielen Analytikern in gleicher Weise ergeben haben, Man
    betont vor allem den unverkennbaren Anteil des Widerstandes
    an dieser „Liebe“, Eine wirkliche Verliebtheit würde die
    Patientin gefügig machen und ihre Bereitwilligkeit steigern,
    um die Probleme ihres Falles zu lösen, bloß darum, weil
    der geliebte Mann es fordert. Eine solche würde gern den
    Weg über die Vollendung der Kur wählen, um sich dem
    Arzte wertvoll zu machen und die Realität vorzubereiten, in
    welcher die Liebesneigung ihren Platz finden könnte. Anstatt
    dessen zeige sich die Patientin eigensinnig und ungehorsam,
    habe alles Interesse für die Behandlung von sich geworfen
    und offenbar auch keine Achtung vor den tief begründeten
    Überzeugungen des Arztes. Sie produziere also einen Wider-
    stand in der Erscheinungsform der Verliebtheit und trage
    überdies kein Bedenken, ihn in die Situation der sogenannten
    „Zwickmühle“ zu bringen. Denn wenn er ablehne, wozu seine
    Pflicht und sein Verständnis ihn nötigen, werde sie die Ver-
    schmähte spielen können und sieh dann aus Rachsucht und
    Erbitterung der Heilung durch ihn entziehen, wie jetzt in-
    folge der angeblichen Verliebtheit.

    Als zweites Argument gegen die Echtheit dieser Liebe
    führt man die Behauptung ein, daß dieselbe nicht einen ein-
    zigen neuen, aus der gegenwärtigen Situation entspringenden
    Zug an sich trage, sondern sich durchwegs aus Wiederholun-
    gen und Abklatschen früherer, auch infantiler, Reaktionen
    zusammensetze. Man macht sich anheischig, dies durch die
    detaillierte Analyse des Liebesverhaltens der Patientin zu er-
    weisen,

    Wenn man zu diesen Argumenten noch das erforderliche
    Maß von Geduld hinzufügt, gelingt es zumeist, die schwie-

  • S.

    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE. III, 465

    rige Situation zu überwinden und entweder mit einer er-
    måfigten oder mit der ,umgeworfenen“ Verliebtheit die Ar-
    beit fortzusetzen, deren Ziel dann die Aufdeckung der in-
    fantilen Objektwahl und der sie umspinnenden Phantasien
    ist. Ich möchte aber die erwähnten Argumente kritisch be-
    Teuchten und die Frage aufwerfen, ob wir mit ihnen der
    Patientin die Wahrheit sagen oder in unserer Notlage zu
    Verhehlungen und Entstellungen Zuflucht genommen haben.
    Mit anderen Worten: ist die in der analytischen Kur mani-
    fest werdende Verliebtheit wirklich keine reale zu nennen?

    Ich meine, wir haben der Patientin die Wahrheit ge-
    sagt, aber doch nicht die ganze, um das Ergebnis unbeküm.
    merte. Von unseren beiden Argumenten ist das erste das
    stärkere, Der Anteil des Widerstandes an der Ubertragungs-
    liebe ist unbestreitbar und sehr beträchtlich. Aber der Wider-
    stand hat diese Liebe doch nicht geschaffen, er findet sie
    vor, bedient sich ihrer und übertreibt ihre Äußerungen. Die
    Echtheit des Phänomens wird auch durch den Widerstand
    nicht entkräftet. Unser zweites Argument ist weit schwä-
    cher; es ist wahr, daß diese Verliebtheit aus Neuauflagen
    alter Züge besteht und infantile Reaktionen wiederholt. Aber
    dies ist der wesentliche Charakter jeder Verliebtheit. Es
    gibt. keine, die nicht infantile Vorbilder wiederholt. Ge-
    rade das, was ihren zwanghaften, ans Pathologische mah-
    nenden Charakter ausmacht, rührt von ihrer infantilen Be«
    dingtheit her. Die Ubertragungsliebe hat vielleicht einen
    Grad von Freiheit weniger als die im Leben vorkommende,
    normal genannte, läßt die Abhängigkeit von der infantilen
    Vorlage deutlicher erkennen, zeigt sich weniger schmiegsam
    und modifikationsfåhig, aber das ist auch alles und nicht
    das Wesentliche, ·«

    Froud, Neurosenlehre. IV. 30

  • S.

    466 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV,

    Woran soll man die Echtheit einer Liebe sonst erkennen
    An ihrer Leistungsfihigkeit, ihrer Brauchbarkeit zur Durch-
    setzung des Liebeszieles? In diesem Punkte scheint die
    Ubertragungsliebe hinter keiner anderen zurückzustehen; man
    hat den Eindruck, daß man alles von ihr erreichen könnte.

    Resümieren wir also: Man hat kein Anrecht, der in der
    analytischen Behandlung zu Tage tretenden Verliebtheit den
    Charakter einer „echten* Liebe abzustreiten, Wenn sie so
    wenig normal erscheint, so erklärt sich dies hinreichend aus
    dem Umstande, daß auch die sonstige Verliebtheit auBer-
    halb der analytischen Kur eher an die abnormen als an die
    normalen seelischen Phänomene erinnert, Immerhin ist sie
    durch einige Züge ausgezeichnet, welche ihr eine besondere
    Stellung sichern. Sie ist 1. durch die analytische Situation
    provoziert, 2, durch den diese Situation beherrschenden Wider-
    stand in die Höhe getrieben, und 3., sie entbehrt in hohem
    Grade der Rücksicht auf die Realität, sie ist unkluger, un-
    bekümmerter um ihre Konsequenzen, verblendeter in der
    Schätzung der geliebten Person, als wir einer normalen Ver-
    liebtheit gerne zugestehen wollen. Wir dürfen aber nicht
    vergessen, daß gerade diese von der Norm abweichenden Züge
    das Wesentliche einer Verliebtheit ausmachen.

    Für das Handeln des Arztes ist die erste der drei er-
    wähnten Eigenheiten der Übertragungsliebe das Maßgebende.
    Er hat diese Verliebtheit durch die Einleitung der analyti-
    schen Behandlung zur Heilung der Neurose hervorgelockt;
    sie ist für ihn das unvermeidliche Ergebnis einer ärztlichen
    Situation, ähnlich wie die körperliche Entblößung eines Kran-
    ken oder wie die Mitteilung eines lebenswichtigen Geheim-
    nisses. Damit steht es für ihn fest, daß er keinen persön-
    lichen Vorteil aus ihr ziehen darf. Die Bereitwilligkeit der

  • S.

    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE. III. 467

    Patientin ändert nichts daran, wälzt nur die ganze Verant-
    wortlichkeit auf seine eigene Person. Die Kranke war ja,
    wie er wissen muß, auf keinen anderen Mechanismus der
    Heilung vorbereitet. Nach glücklicher Überwindung aller
    Schwierigkeiten gesteht sie oft die Erwartungsphantasie ein,
    mit der sie in die Kur eingetreten war: Wenn sie sich brav
    benehme, werde sie am Ende durch die Zärtlichkeit des
    Arztes belohnt werden,

    Für den Arzt vereinigen sich nun ethische Motive mit
    den technischen, um ihn von der Liebesgewährung an die
    Kranke zurückzuhalten. Er muß das Ziel im Auge behalten,
    daß das in seiner Liebesfähigkeit durch infantile Fixierun-
    gen behinderte Weib zur freien Verfügung über diese für
    ‘sie unschåtzbar wichtige Funktion gelange, aber sie nicht
    in der Kur verausgabe, sondern sie fiirs reale Leben bereit-
    halte, wenn dessen Forderungen nach der Behandlung an sie
    herantreten. Er darf nicht die Szene des Hundewettrennens
    mit ihr auffihren, bei dem ein Kranz von Wiirsten als Preis
    ausgesetzt ist, und das ein SpaBvogel verdirbt, indem er
    eine einzelne Wurst in die Rennbahn wirft, Uber die fallen
    die Hunde her und vergessen ans Wettrennen und an den
    in der Ferne winkenden Kranz für den Sieger. Ich will
    nicht behaupten, daß es dem Arzte immer leicht wird, sich
    innerhalb der ihm von Ethik und Technik vorgeschriebenen
    Schranken zu halten, Besonders der jüngere und noch nicht
    fest gebundene Mann mag die Aufgabe als eine harte emp-
    finden. Unzweifelhaft ist die geschlechtliche Liebe einer
    der Hauptinhalte des Lebens und die Vereinigung seelischer
    und körperlicher Befriedigung im Liebesgenusse geradezu
    einer der Hohepunkte desselben. Alle Menschen bis auf
    wenige verschrobene Fanatiker wissen das und richten ihr.

    30%

  • S.

    468 SCHRIFTEN ZUR NEUROSENLEHRE. IV. -

    Leben danach ein; nur in der Wissenschaft ziert man sich,
    es zuzugestehen. Anderseits ist es eine peinliche Rolle fiir
    den Mann, den Abweisenden und Versagenden zu spielen,
    wenn das Weib um Liebe wirbt, und von einer edlen Frau,
    dic sich zu ihrer Leidenschaft bekennt, geht trotz Neurose
    und Widerstand ein unvergleichbarer Zauber aus, Nicht das
    grobsinnliche Verlangen der Patientin stellt die Versuchung
    her. Dies wirkt ja eher abstoBend und ruft alle Toleranz
    auf, um es als natürliches Phänomen gelten zu lassen. Die
    feineren und zielgehemmten Wunschregungen des Weibes sind
    es vielleicht, die die Gefahr mit sich bringen, Technik und
    ärztliche Aufgabe über ein schönes Erlebnis zu vergessen.

    Und doch bleibt für den Analytiker das Nachgeben aus-
    geschlossen. So hoch er die Liebe schätzen mag, er muß
    es höher stellen, daß er die Gelegenheit hat, seine Patientin
    über eine entscheidende Stufe ihres Lebens zu heben. Sie
    hat von ihm die Überwindung des Lustprinzips zu lernen,
    den Verzicht auf eine naheliegende, aber sozial nicht ein-
    geordnete Befriedigung zu Gunsten einer entfernteren, viel-
    leicht überhaupt unsicheren, aber psychologisch wie sozial
    untadeligen. Zum Zwecke dieser Überwindung soll sie durch
    die Urzeiten ihrer seelischen Entwicklung durchgeführt werden
    und auf diesem Wege jenes Mehr von seelischer Freiheit er-
    werben, durch welches sich die bewußte Seelentätigkeit — im
    systematischen Sinne — von der unbewußten unterscheidet.

    Der analytische Psychotherapeut hat so einen dreifachen
    Kampf zu führen, in seinem Inneren gegen die Mächte,
    welche ihn von dem analytischen Niveau herabziehen möch-
    ten, außerhalb der Analyse gegen die Gegner, die ihm die
    Bedeutung der sexuellen Triebkräfte bestreiten und es ihm
    verwehren, sich ihrer in seiner wissenschaftlichen Technik

  • S.

    XXVI. WEITERE RATSCHLÄGE ZUR TECHNIK D. PSYCHOANALYSE. IIL 469

    zu bedienen, und in der Analyse gegen seine Patienten, die
    sich anfangs wie die Gegner gebården, dann aber die sie
    beherrschende Uberschåtzung des Sexuallebens kundgeben
    und den Arzt mit ihrer sozial ungebåndigten Leidenschaft-
    lichkeit gefangen nehmen wollen.

    Die Laien, von deren Einstellung zur Psychoanalyse ich
    eingangs sprach, werden gewiß auch diese Erórterungen über
    die Übertragungsliebe zum Anlasse nehmen, um die Auf-
    merksamkeit der Welt auf die Gefahrlichkeit dieser thera-
    peutischen Methode zu lenken. Der Psychoanalytiker weiß,
    daß er mit den explosivsten Kräften arbeitet und derselben
    Vorsicht und Gewissenhaftigkeit bedarf wie der Chemiker.
    Aber wann ist dem Chemiker je die Bescháftigung mit den
    ob ihrer Wirkung unentbehrlichen Explosivstoffen wegen
    deren Gefahrlichkeit untersagt worden? Es ist merkwürdig,
    daß sich die Psychoanalyse alle Lizenzen erst neu erobern
    muß, die anderen ärztlichen Tätigkeiten längst zugestanden
    sind. Ich bin gewiß nicht dafür, daß die harmlosen Behand-
    lungsmethoden aufgegeben werden sollen, Sie reichen für
    manche Fälle aus, und schließlich kann die menschliche Ge-
    sellschaft den furor sanandi ebensowenig brauchen wie irgend
    einen anderen Fanatismus. Aber es heißt die Psychoneurosen
    nach ihrer Herkunft und ihrer praktischen Bedeutung arg
    unterschätzen, wenn man glaubt, diese Affektionen müßten
    durch Operationen mit harmlosen Mittelchen zu besiegen
    sein. Nein, im ärztlichen Handeln wird neben der ,,medicina“
    immer ein Raum bleiben für das „ferrum“ und für das ,,ig-
    nis“, und so wird auch die kunstgerechte, unabgeschwächte
    Psychoanalyse nicht zu entbehren sein, die sich nicht scheut,
    die gefährlichsten seelischen Regungen zu handhaben. und
    zum Wohle des Kranken zu meistern,