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S.
[Briefkopf Wien] 3. III. 25.a
Lieber Max!
Ich will nicht seltener schreiben als Sie.
Mit dem Harzer Aufsatz läßt sich nichts machen. Es ist unmöglich, von den beiden Subjekten, besonders aber von der Frau,1 die Erlaubnis zur Publikation zu verlangen. Es tut mir um so mehr leid, als Versuche, die am letzten Sonntag zwischen Ferenczi, Anna und mir angestellt wurden, wirklich interessante Resultate ergeben haben.2
Den von Ihnen empfohlenen Dr. Friedemann werde ich natürlich annehmen, wenn er sich meldet.
Von Brill ist heute ein Brief eingetroffen, welcher Ranks Bericht über seine Tätigkeit in Amerika vollauf bestätigt. Rank selbst ist noch ziemlich deprimiert, nicht recht arbeitsfähig, aber ungeändert gut. Ferenczi, der ihm mit viel Mißtrauen entgegenging, kam zu meiner Befriedigung von seiner nunmehrigen Aufrichtigkeit überzeugt zurück.
Storfer hat mich aufmerksam gemacht, daß die Sache mit der Generalversammlung allmählich dringlich wird.3 Ferenczi bestätigt, daß der Budapester Advokat Dr. Lévy4 sich nicht sehr anstrengt. Ich meine, Sie haben die Sache hier Dr. Leipen5 übergeben und sollten ihn antreiben, den Budapester Kollegen zu drängen.
Storfer hat auch in Wien Schwierigkeiten mit Krediten, so daß ich mich bereit erklärt habe, für die Wechsel des Verlags, die sechs Monate laufen sollen, mit einzustehen.
Das Heft des ‚Journal for Psychical Research‘ hat Ferenczi mitgenommen. Er wird es Ihnen zuschicken, ebenso wie den Brief von Brill, der, wenn die Berliner Freunde ihn gelesen haben, nach London wandern soll.
Mit drei herzlichen Grüßen, Mirra, Lou, Sie,
Ihr Freud
a Masch.
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S.
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