• S.

    [Briefkopf Wien] Berchtesgaden

    4. 8. 1929

    Lieber Max

    Ich bin sehr froh, daß der gefürchtete Kongreß so gut ausgegangen ist. Ob Ihre und meine Einschüchterungsversuche viel dazu beigetragen haben, weiß man ja nicht, das Hauptverdienst scheint dem freundschaftlichen Benehmen Brills zuzufallen.

    Ich habe, wie Sie es anregten, dem Kongreß ein Begrüßungstelegramm1 geschickt. Als ich keine Antwort bekam, glaubte ich, Sie hätten es wegen der unpolitischen Phrase „no concessions for recognition’s sake“ nicht zur Verlesung gebracht, aber Anna widersprach dem, erzählte allerdings, daß Sie ein sehr freundliches Abschiedstelegramm von Brill der Versammlung vorenthalten haben.

    Meine Arbeit ist unterdes bis auf die Stücke, die hier fern von der Bibliothek nicht gemacht werden können, fertig geworden. Ich sehea ihre objektive Notwendigkeit noch immer nicht ein, werde sie aber doch drucken lassen.

    Ich weiß nichts Bestimmtes von Ihrem Sommerplan, auch nicht, ob dieser Brief Sie noch in Berlin antrifft.

    Mit herzlichen Grüßen für Sie und Mirra

    Ihr Freud

     

    a MS: sehre.