• S.

    27.1.13.

    Prof. Dr. Freud                           Wien, IX. Berggasse 19.

     

    Lieber Freund

    Unser aller herzlichsten Dank für Ihre mehrfache Beteiligung am Hochzeitsfest mit Geschenk, Telegramm und Brief. Einen Nachklang des Ereignisses werden Sie in Budapest haben. Der Bruder meines Max, Dr. Rudolf Halberstadt, Kinderarzt, wird Sie in Ihrem Hause aufsuchen oder schon aufgesucht haben.

         Die Änderung in Ihrem Befinden ist ebenso erwünscht wie ‑ lehrreich. Die erste Nummer unserer Zeitschrift ist heute eingetroffen, ein froher Tag. Ich weiß, daß die folgenden die Spur Ihrer Tätigkeit immer deutlicher zeigen werden.

         Ich bin natürlich etwas hergenommen von der Festlichkeit und dem Abschied. Es geht auch sonst allerlei vor bei den angenommenen Kindern1, was mir nicht gleichgiltig ist. Vielleicht habe ich überhaupt jetzt eine dümmere Zeit.

         Ich hoffe, unserA Briefverkehr wird unter Ihrer beruflichen  Korrespondenz nicht ganz einschlafen, und rechne darauf, Sie im Februar wieder zu einer Sitzung hier zu sehen.

         Sagen Sie Frau G. meinen herzlichen Dank, und seien Sie gegrüßt von

                                                                Ihrem

                                                                Freud

     

     

    _________

    A In der Handschrift: unseren.

     

         1    Die Mitglieder des Komitees; siehe auch 373 F.