S.
Berlin, 10.11.1920
Nr. 6.
Antwort auf Bud. & London 5, Wien 4.2
Der heutige Bericht muß kurz ausfallen. Wir leiden infolge eines Streiks an Lichtmangel3, und es ist recht mißlich, beim trüben Schein einer Ker- ze auf der Maschine zu schreiben. In den Tagesstunden kommt ein ge- plagter Analytiker (10 Stunden heute) eben nicht zur Korrespondenz.
Eine Schwierigkeit unseres Briefwechsels besteht darin, daß der Wiener Bericht bei Eitingon regelmäßig am Dienstag anlangt. Es ist dann schwer möglich, daß innerhalb 24 Stunden Sachs und ich ihn erhalten, daß ich ihn noch mit den anderen Berichten beantworte. So kommt es, daß wir heute erst Wien 4 erledigen. Wien 5 ist gestern eingetroffen, heute früh an Sachs gegangen, aber nicht zu mir gelangt. Er wird also erst nächstes Mal beantwortet. Was ließe sich da tun? Wir bitten zu bedenken, daß für uns, da wir drei sind, die rasche Erledigung ohnehin schwierig ist, zumal wegen der großen Entfernungen. eine Verlegung der Korrespon- denz-Tage kommt wohl nicht in Betracht. Wie wäre es, wenn nach Ber- lin 2 Exemplare gingen, davon eines direkt an mich? Dies brauchte nur von Wien aus zu geschehen, da die anderen Berichte zeitig genug hier sind. Bitte Rank um Äußerung!
Budapest:
Zur Frage des Diskussionsthemas wissen wir keinen geeigneten Vor- schlag zu machen. Nach den Erfahrungen der Diskussion [gestrichen:
»über dieses Thema«] im Haag erscheint auch Jones’ Vorschlag (Dis- kussion über Technik) nicht recht geeignet. Wir würden viel Unreifes zu hören bekommen und schließlich den Lesern mehr Verwirrung als Auf- klärung bringen.
London:
Über die Angelegenheit Herford-Glover nächstes Mal Genaueres!
Für heute danke ich Dir, lieber Jones, sehr für den eingehenden Bericht, der das Verhalten der Londoner Gruppe wohl verständlich macht.
Prof. Pietsch-Breslau schrieb mir kürzlich wegen Aufnahme in unsern Verein. Wir werden ihm die verabredeten Bedingungen stellen. Sachs wird nächstes Mal über P. berichten, da Pietsch bei ihm in Zürich einen Kurs gehört hat. Liebermann befrage ich morgen wegen Frost-Bonn. Heute war es mir nicht möglich.
Wien:
Den letztes Mal versprochenen Beitrag Simonson zur Kinder-Sammlung sende ich erst in einigen Tagen mit anderen Beiträgen.
Meine Mitteilung wegen Kolnai-Übersetzung muß inzwischen dort ange- langt sein.
Von uns wenig Neues. An der morgigen Vereinssitzung nimmt ein hochwillkommener Gast teil (Anna Freud).4
Mein Kurs, der mehr als 20 Teilnehmer hat, verläuft sehr befriedigend. Besonders erfreuen mich die den Vorträgen folgenden Besprechungen, die ohne alle unfruchtbare Opposition verlaufen.
Mit dem Versprechen, nächstes Mal alles Versäumte nachzuholen, und mit herzlichen Grüßen im Namen des Triumvirats
Abraham