S.
Berlin, 21.5.21
Liebe Freunde,
Dieser Brief wird eventuell ohne Eitingons Unterschrift abgehen, da
er für einige Tage verreist ist. Wir freuen uns von Dir, l.
Jones Gutes über Dein Befinden zu hören.
Wir, und speziell ich, sind über die allgemeine Zustimmung
zu dem September-Plan sehr befriedigt.
Von unserer Gruppe ist wieder Gutes zu berichten. Gestern
wurde beschlossen, auch während des Sommers jede Woche zusammen
zu kommen. Wir sind immer mit Vor-Anmeldungen von Vorträgen
ausreichend versehen. Gestern sprach Frau Klein über Störungen
des Orientierungssinnes, recht gut hinsichtlich der Beobachtung
und Auslegung. In mei- nem Seminar hatte ich eine Teilnehmerin
(Frau Dr. Hubermann), die sich ganz selbständig in die PsA hinein-
gearbeitet hat, mit einer Untersu- chung über das Tabu beschäftigt
ist und im Seminar zwei ausgezeichnete Referate hielt. Sie nimmt
jetzt auch an den Vereinssitzungen teil und hält demnächst einen
Vortrag über die Sexualsymbolik in den ost- afrikanischen Sprachen.
Überraschend ist Ranks Bericht über den Verlag. Mit unsern
Glückwün- schen müssen wir den Dank für Deine unermüdliche Tätigkeit
verbinden. Die Weiterverteilung der Preise ist ein gutes Zeichen
unserer Lage; noch erfreulicher allerdings ist, daß zwei so ver-
diente Autoren vorhanden sind, denen die Preise zukommen. (Auch
wir wüßten gern, ob die Verleihung schon Tatsache ist.)
Auf einer Pfingstreise habe ich Deine Arbeit über den Tic,
l. Ferenczi, gelesen. Ich kann ihr weitgehend zustimmen und hoffe,
wir werden bei der Herbstzusammenkunft noch einiges Ergänzende
besprechen können.
Genauere Nachfrage hat ergeben, daß die hies. Staats-
bibliothek doch beide Zeitschriften erhält, es fehlten aber
die kürzlich ausgegebenen Hefte, die wohl durch den Buchhandel
langsamer gehen als sie an uns Mitglieder gelangen. Es braucht
also nichts weiter veranlaßt zu werden.
Mit besten Grüßen
Abraham
Von Sachs telephonisch
genehmigt.