S.

Berlin, 11.6.21

Liebe Freunde,

Von uns ist weiter Gutes zu melden. Mit Rücksicht auf das sehr 
verbes- serte Niveau unserer Sitzungen habe ich kürzlich vorgeschlagen, 
ausführliche Protokolle, besonders auch von den Abenden mit kleinen 
Mitteilungen zu veröffentlichen. Jeder soll nun künftig Autoreferate 
geben, die der Schriftführer zusammenstellt. Die vorgestrige Diskussion 
betraf ein Referat von Hárnik über Ferenczis Tic. Die einzelnen Voten 
werden in der nächsten Sitzung schriftlich vorliegen und dann an Rank 
gehen, mitsamt dem Verzeichnis der Sitzungen des ablaufenden Halbjahres. 
Wir haben am 23. unsre letzte Sitzung, dann 2 Monate Ferien. Die Debatte 
brachte in wichtigen Punkten Widerspruch gegen Deine Ansichten, l. Feren-
czi, obwohl alle die vielen uns gewordenen Anregungen aus Deiner Arbeit 
anerkennen.

An dieser Sitzung nahm auch van Ophuijsen teil, der 8 Tage mein 
Gast war. Er wird seine Ablehnung des Therapie-Referats wohl zurück-
ziehen. Er hat mit mir manche innere Schwierigkeiten, in welchen er sich 
befindet, analysiert, soweit das in der kurzen Zeit möglich war, und wie 
mir scheint, mit Erfolg.

Mein Kurs »zur Einführung« hat dieses Mal zumeist Hörer, die 
schon vorbereitet sind, so daß die Aussprache fast nur bestätigendes 
Material, aber fast keinen Widerspruch bringt. Ich hoffe, wieder einige 
Interessenten für unsere Sache heranzubilden, die bei ihr bleiben werden. 
Gegenwärtig sind drei Ärzte der Univers-Klinik (Bonhoeffer) rege-
lmäßige Teilnehmer unserer Sitzungen bzw. Sachs’sche Analysanden 
(Gross, Zutt, Lampl). Ein Assistent der Klinik in Halle hört meinen Kurs. 
Ferner ist unter den Hörern cand. med. G. Fuchs, der mit Dir, l. Rank, 
an der Sammlung von Kinder-Beiträgen gearbeitet hat.

Sehr erfreuen uns die guten Nachrichten über die Aussicht, bald
 auch in London eine Poliklinik zu haben. Ich hatte auch von Glover einen 
darauf bezüglichen Brief. Daß eine Mitarbeiterin der Clinic, Miss 
Chadwick, bei Sachs in PsA ist, ist wohl bereits bekannt. Selbst-
verständlich werden wir uns sehr freuen, falls Du, l. Jones im Herbst auch 
nach Berlin kommen solltest. Eitingon wird vieles Interessante von 
unsrem Institut mitteilen können, wenn wir im Herbst zusammenkommen, 
doch wird es uns besonders freuen, wenn möglichst viele Kom.–Mitgl. die 
Poliklinik hier besichtigen wollen. Für den flotten Betrieb des Instituts 
spricht wohl am besten, daß die 5 Behandlungszimmer zeitweise nicht 
ausreichen.

Zu der diskutierten Idee Sadgers muß ich mich sehr skep-
tisch verhalten. Ich glaube, daß sie in keiner Hinsicht der Prüfung 
standhält.

Mit herzlichen Grüßen

Abraham

 

Von Sachs telephonisch genehmigt. 

Eitingon ist abwesend.