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S.
Wien 7. Mai 1923
Dr. R./W.
Herren
Dr. ABRAHAM, Dr. FERENCZI, Dr. JONES, Dr. SACHS,Liebe Freunde!
Nachdem der Verlag vor einiger Zeit von Deuticke die Rechte
zur Aufnahme der in seinem Verlage erschienenen Werke des Professors in
eine von uns zu veranstaltende Gesamtausgabe erworben hat, haben wir
gestern mit dem Prof. einen Vertrag zur Ausgabe seiner gesammelten Werke
abgeschlossen.Diese Gesamtausgabe zu der der Plan bereits im Rohen fertig
ist und in kurzem als Prospekt zur Auflage einer Subskription
gedruckt werden wird, ist auf 10 Bände berechnet, von denen wir je
nach Möglichkeit, vielleicht die Hälfte, zumindest aber 3–4 Bände bereits
auf dem nächsten Kongress (Ostern 1924) fertig vorlegen wollen, und die
Teilnehmer zur Subskription veranlassen. Die restlichen Bände sollen dann
in weiteren Abständen, doch womöglich so erscheinen, dass das Gesamtwerk
innerhalb 3 Jahren, das wäre zum 70. Geburtstag des Professors vorliegt.Um es nun möglich zu machen dieses mit ungeheuren Kosten ver-
bundenes Werk neben den übrigen Aufgaben des Verlages zustandezubringen,
sind außergewöhnliche Summen notwendig, welche wir, abgesehen von der
erst später möglichen Subskription auf das Werk selbst, durch eine
»innere Anleihe« aufbringen müssen, zu der die ersten Schritte bereits
unternommen werden mussten, bevor wir an den Abschluss des Vertrages mit
Deuticke und mit dem Professor überhaupt denken konnten.Ich wende mich deshalb jetzt an unseren engeren Kreis vor allem
mit der Mitteilung dieser Tatsache, dann aber auch in der Erwartung, dass
jeder nach seinen Mitteln und Möglichkeiten das Seinige dazu beitragen
wird, sei es durch eigene Zeichnung, sei es durch möglichst baldige Mit-
teilung von Personen oder Adressen an mich, von denen anzunehmen ist,
dass sie, wenn man mit den fertig gedruckten Prospekten an sie herantritt,
etwas zeichnen werden. Um Missverständnisse gleich von vornherein vor-
zubeugen, bemerke ich dazu, dass diese Anleihe wirklich eine Anleihe ist,
welche der Verlag innerhalb der nächsten 5 Jahre sich zurück-
zuzahlen verpflichtet.
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S.
Die bisher vorliegenden Zeichnungen, auf Grund deren wir die Sache in
Angriff genommen haben, sind:Psychoanalytischer Fond $ 1000.- Dollar
Dr. Eitingon £ 100.- Pfund
Ein Verwandter von Dr. Eitingon $ 500.- Dollar
Ich selbst $ 500.- DollarSollte einer oder der andere von Euch willens und in der Lage sein, auch
durch eine solche Vorzeichnung vor der allgemeinen Subskription, die Sache
zu unterstützen, so möchte ich dazu nur bemerken, daß
1.) natürlich die Höhe der Zeichnung jedem einzelnen überlassen bleibt
und er sich durchaus nicht an die hier vorliegenden Beträge halten
muß, d. h. daß uns jeder Betrag willkommen ist,
2.) daß wir im beiderseitigen Interesse es vorziehen, diese Beträge in
einer fremden stabilen Währung zu erhalten, in welcher sie auch rückzahlbar
ist und
3.) daß diese erste Vorzeichnung dringend ist, da auf Grund derselben erst
eine für einen weiteren Kreis bestimmte Subskription aufgelegt werden
kann.Indem ich umgehende und rückhaltlose Äußerung erwarte, bin ich
mit herzlichen Grüßen
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