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13. Sitzung
am 15. Jänner 1913.
Prof. Freud: Animismus, Magie und Allmacht der Gedanken.
(erscheint im Druck).
D I S K U S S I O N
Sachs verweist auf eine Stelle bei Spitteler, die sich mit einem Punkt
der Ausführungen deckt.
Sadger gibt gegen die geistige Auffassung des Narzissmus zu bedenke,
dass keine Kinder schon Objekliebte seien und dass es auch den
Narzissmus des Weibes gegen dessen Rücks Entwicklung unter dem
Primat der Genitalsone spreche.
Rossenstein: möchte noch die Zeit für das Auftreten des Narzissmus prä
zisiert sehen, mit Rücksicht auf verschiedene Einwände, die sich
ihm ergeben.
Prof. Freud erwidert, ohne die wichtigste Frage des Narzissmus damit nä
her erörtert zu haben, dass die satirische Organisation des
Menschen sich frühester, vor dem Stadium der Objektliebe her
stellt. Uebrigens sei es eine Entwicklung mit chronisch. Verlauf.
Federn bemerkt, dass die Ausführungen über den Narzissmus nicht wider
sprechend seien. Die Repräsentanztheorie habe es getan, dass die
nicht an intellektuellen Problemen, sondern automatisch entstan
dene Seinsfunktion. Die letztere Anfassung der sich selbst. Mo
ne nationalisation gewannt habe.- Die Bedeutung des Namens mag
zusammenhang mit dem Entdektwerden und damit, dass die Sprache
ein besonderes Erlebnis sei.
Ferenczi verweist auf gewisse analoge Ergebnisse auf die er in seiner
Arbeit über die ontogenetische Entwicklung der Sexualverdrän-
gungen er fordert, in Heft 2 der Intern. Zeitschrift). Es zeigt
sich, dass beim Kind die Allmacht der Gedanken eine grosse Rolle
spielt und Animismus ihre Form verdrängt.
Teusk bemerkt, dass sich vom Narzissmus noch ein Problem ergebe. Beim
Künstler geht die Regression bis zum Narzissmus und der Künstler
gibt den Narzissmus in die gemein. Verdrängung. Das Kind vollzieht
diese Identifizierungsurteil anfangs nicht, sondern erst im Sta-
dium des Narzissmus. In diesem Stadium beginnt die Sublimierung.
Der Teil der Libido wird vom Ich abgezogen und auf Objekte über
tragen, die als Gegenstände der Beherrschung in Betracht kommen.
Über diese Objekte wird dann sublimiert, sondern die Relation dazu,
das Funktionieren der Libido.-
Die Gegenstück zum Trieb der Frauen während der Abwesenheit
der Männer gibt es nicht (eurorisches Schauen), wie Teusk meint,
die sich darauf reduziert, der Traue der Frau durch die Schwan-
gerschaft dient zu sein. Auch der Wunsch nicht kritizieren zu
müssen, kann ein Abwehr der Sehnsucht nach dem Kind verneinen.
Friedjung findet die Widersprüche gegen die Auffassung des Narzissmus
ergeben sich daraus, dass man die Dinge nicht neben-und nachein-
ander, sondern über- und untereinander annehmen müsse. Aus den Unter
suchungen ergäbt sich, dass die Neurose nicht, was man früher
annimmt, ein Produkt der Kultur sei, sondern das Umgekehrte: den
primitiven Zustand, das, was wir Neurose nennen, das allgemeine ist.
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