13. Sitzung am 31. März 1915. Mitteilungen und Referate 1915-506/1915
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    12. Sitzung
    am 31. März 1915


    MITTEILUNGEN UND REFERATE


    Dr.Tausk: Ueber das alkeholische Beschäftigungsdelir.

    Zum inhaltlichen Verstandnis des Beschäftigungsdelirs wird auf die
    typischen Beschäftigungsträume hingewiesen, die vom Nichtfertigwerden
    handeln und sich bei der Analyse als Impotenz-Angsttraume erweisen. Ist
    das Beschäftigungsdelir diesen Traumen analog, dann muss es ein Angstdelir
    sein und tatsächlich war in 6 Fallen (2 Frauen und 4 Männer) die Auskunft
    zu erhalten, dass die Pat. Angst hatten, nicht fertig zu werden. Der typi-
    sche Schweissausbruch könnte Angstschweiss sein.
    Bei der weiteren Frage, was für Triebe hier gestaut und in Angst ver
    wandelt werden,weist eine Reihe von Zugen auf die Homosexualität: es han-
    delt sich um gesellige Trinke(auch bei Frauen, meist Mutter und Tochter)
    die alle mit ihrem Frauen zerschlagen sind und meist auch Paranoia bek
    kommen.

    Hitschmann erinnert daran, dass er auf den Beschäftigungs-Impotenztraum
    S.gelegentlich der Frauen von dos...ger bereits hingewiesen hat. Ebenso bei
    der Impotenz, von der Impotenz und Kastrationssch...gefahr. Durchsch...habe
    er einen solchen Fatigkeitstraum eines alten Mannes gehört, der die immi-
    sache sei.
    Sachs verweist auf einen Beschäftigungstraum bei Gottfried Keller, der im-
    potent und alkoholiker war. Es trugte selbst, seinen Stoff aus seiner
    ...zu können. Er schuf schlecht eine Unbefriedigung zu denon: bei Freud
    bedeuten sie z.B. die Impotenz des Mannes.-Ueber den Zusammenhang von
    Faschismus und Homosexualität sei in der psychoanalyschische Literatur be-
    Sachs verweist auf einen Beschäftigungstraum bei Gottfried Keller, der im-
    julesburger gehandelt, dann Abraham; Steuler und Ferenczi haben darüber
    diskutiert.
    Federn möchte den Ausdruck Impotenz -Angsttraum als Angst vor Impotenz
    präzisieren. Dass die Alkoholiker stärkere Libido und geringere Potenz
    haben sei allgemein bekannt. Die Beziehung der Homosexuellen kommt nie
    sei stärker. Vielleicht sei bei Alkoh.Delir ein Stück der allgemeinen
    Angst des manischen Abwehrmechanismus wirksam(beim Übergang aus einem
    zu dem anderen). Dann würde es die Angst des nicht mehr zu...und da
    Tausk bestreitet entschieden, dass die Manie Angst habe; nur im Moment des
    Umschlagens und dann ist sie schon melancholisch. Die Impotenzangst sei
    tich beim Weibe analog zu den Impotenzgefühlen; denn sie könne Fühl-
    ohne Rücksicht auf die Erektion. Dort(von Silberer)angeführte Traum von
    beschliessen und nicht erregen gehört nicht hierher. Es sei kein Impo-
    tenz-Angsttraum, sondern Abwehr gegen verbrechende Libide: ein Traum des
    nicht fertig werden wollens im Delir. des Nichtkönnens).
    Federn bemerkt zur Impotenz: Impotenz aus einer Art von Freude als
    S.jakulatio praecox Träume vom Nachlaufen und Nichtfertigwerden bedeuten
    übrigens das Nichtkönnen: es ist nur die Angst! kommt die Frage ist, wa-
    rum sich das beim Alkoholismus auf die Arbeit überträgt?
    Prof. Freud erinnert an einen Erklärungversuch Meyer; in der das alkono-
    lische Beschäftigungsdelir der Alkoholiker selbst an dem Aufschreib-
    arbeiten steht, zeigt im Delir, dass er den Vorwurf nicht verhindert. An
    dies Erklärungversuch von Tausk scheint der wesentlichste Zug...ich
    herausgehoben ist, zu sein. Die Pat.hatten sich, weil die Angst haben, nicht
    fertig zu werden,gleichgiltig, ob die Angst manifest wir oder nicht.

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    Die Angst ist nur der Ausdruck dafür, dass etwas nicht gelungen ist und
    unter diesen Umständen
    kann jede Triebregung in Angst übergehen. Dagegen
    wäre es gelungen, so hat die Angst keinen Platz, die z. B. in der
    Wut
    ist. Die Angst nur der Ausfluss der Hemmungstendenz und bedeutet, analog
    dem Hemmungstraum, den Konflikt, der hier ein Konflikt zwischen Hom- und
    Heterosexualität ist, aber der nur eben auf der Hemmung unterdrückt, dessen
    Leit in Wirklichkeit ein Davonlaufen vor etwas und das, wovor er davon
    -läuft ist sein homosexuelles Libido. Die Neurose erklärt er nur deshalb
    aber nicht den Mechanismus des Delirium, die Depression ist eine Folge der
    Homosexualität. Warum die Leute gerade arbeiten, erklärt sich zunächst aus
    der sexuellen Gleichgültigkeit. Schon Freud betonte, dass der Delinquent
    zeigt wie tüchtig er im (Hetero-Sexuellen ist und muss das fortwährend
    machen um zu beweisen, dass er sich immer um das Weib kümmert. In seinem
    neuen Roman beweist er wie tüchtig er nur auf dem ihm selber seine Tük
    -tigkeit liefern kann. Das Nichtfertigerden mit einer Arbeit ist ein
    spezifisches Motiv (siehe Schichtarbeit) das in Märchen in der Form einer un
    -lösbaren Aufgabe erscheint. zu deren Bewältigung wunderbare Helfer mit
    wirken.

    Auf einen Einwand Federns, warum der Delirant sich so sehr gegen die
    Homosexualität wehrt, ad er die Heterosexualität so betont, erwidert Prof.
    Freud, dass das Delirium nur auf Grund einer Einmischung bekommt das
    Gefühl sich der Homosexualität ausgeliefert und produziert dadurch das Deli
    -rium, auf Ausfassung Keynsis ist so viel richtig, dass er den manifesten
    Entwurf der latenten Heterosexualiort bei Blinder um aber der latente Vor
    -wurf der Vernachlässigung der Frau steht.


    Hitschmann: Angst und Zwangs.

    In der Zwangsbefrürchtung, dass einem Angehörigen etwas geschehen kön
    -ne, treffen Angst und Zwang zusammen, ohne dass die Grenze klinisch zu zie
    -hen wäre.-Fall einer 25 jährigen Frau mit Wutanfällen und Todeswünschen
    gegen den Mann (und das Kind), die mit einer exquisiten Vaterbindung und
    ambivalenten Einstellung zu ihm zusammenhängen. Mann Gasthausläufer und
    impotent. Frau Angstneurose mit Zwangsbefrürchtung gegen den Mann (und
    gleichgeschlechtlichen Elternteil: Vater).

    Federn formuliert die Frage: ob die Zwangsbefrürchtung schon Zwangsneurose
    oder Angstneurose sei, und glaubt sie im ersten Sinne beantworten zu sol
    -len. Denn obgleich jedes neurotische Symptom Zwangselemente enthält, handelt
    es sich doch bei der Zwangsneurose um eine spezifische Empfindung. im
    Laufe der Analyse ereignet es sich manchmal, dass dieselben Dinge, die frü
    -her Zwangsbefrürchtungen waren, zu hy sterischen werden.
    Tausk bemerkt, dass sich die Zwangsbefrürchtung wesentlich von der hy Angst
    unterscheide. Es ginge nachdem etwas geschieht. in der Zw. stecke eine Erin
    -nerung, während ein Teil der Zwangsformel bleibenmüsse.
    Sachs findet den Unterschied zwischen Angsthy und der Zwangsangst darin,
    dass die erste die Angst begründet hat, während der Zw. Kranke weiss, dass
    sie unsinnig ist.

    Freund fand, dass das Problem nicht zu erledigen sei, denn selbst
    bei einer Angsthy aber bei Betonungen von Zwangselementen, der phobische
    Mechanismus findet sich bei beiden Neurosen. -Im allgemeinen erwecken die
    Fälle die Stichworte, verdrängtes Homosexualität und Zwangserleben, der
    Verdacht, dass die vorläufige Erledigungen eines Konflikt sind, der sich
    doch andere Bedingungen schaffen wird (Psychose)
    Sachs hält von Schichtarbeit das der Kampf ist erfolgreich und bei Zwergvöl
    -kern.


    Über Hitschmann: Der Bogen des Odyssos

    Rank: Ref. von Adolf Hall: Strindberg-Erinnerungen und Briefe.

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