24. Sitzung am 9. April 1913. Ein Autoerotiker. Von Dr. J. Sadger 1913-513/1913
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    24.Sitzung
    am 9.April 1913
    EINE AUTOEROTIKER
    Von Dr.J.Bader
     


    DISKUSSION
     


    Prof.Freud bemerkt, dass der Pat. ein Fall von Perversion(Infan
    tilismus) sich nicht zur analytischen Behandlung eignet;denn vor al
    lem bildet der Narzissmus die Grenze der Beeinflussbarkeit und dann
    wollen solche Pat.sich meist nur ihre Unheilbarkeit beweisen.In die
    sem Falle soll man sie mit ihrer Perversion versöhnen.Analysiert man
    aber solche Pat.,so ist die psa.Technik streng zu handhaben;die Theo
    rien über ihre Krankheit darf man das Pat.keinesfalls machen lassen.
    Einige assoziative Zusammenhänge hat ja der Pat.ganz richtig gedeu
    tet,aber das eigentlich dynamische Problem,z.B.des Fetischismus,
    (wie so dazu kommt/dass die Libido von Personen auf Objekte über
    tragen wird) kennt der Pat.nicht und das ist auch vom Vortr.nicht
    berührt worden.Jedenfalls liegt dem Fetischismus eine besondere Art
    der Verdrängung(Spaltung eines Komplexes)zugrunde.Der Pat.findet im
    Fet.alles,was er hat;er ist für ihn ein Sexualobjekt seiner Libido.
    Wie sich der Fall nicht zur therapeutischen Behandlung eignet,
    so wenig eignet er sich zur wissenschaftlichen Verwertung.Es ist ein
    Fall von psychischem Infantilismus,aus den für unser Verständnis
    nichts zu lernen ist.Der Fall war e interessant von seinen seines
    minderwertigen Genitales aus,aber unglücklicher Weise ist er auch vo
    der Mutter vernachlässigt worden,so dass wir die Wurzeln seines
    Masochismus nicht feststellen können.Denn auch die Behandlung durch
    die Mutter übt einen Einfluss darauf,ob sich Sadismus oder Mas.he
    rausbildet.
    Ferem betont,dass es schwer ist bei Perversen durch assozia
    tive Zusammenhänge zu den letzten Wurzeln zu kommen,weil immer neue
    Komponenten hinzutreten.In diesem Falle stört besonders die Drang

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    zur des Pat.-Ob der Infantilismus aus innerer Entwicklungshemmung oder
    äusserer Veranlassung fixiert blieb,ist schwer zu entscheiden und
    wäre nur eine gelungene Kur möglich.Gegen einige assoziative Erklä
    rungen müsse man Einwendungen erheben.Das bestehen merkwürdiger
    Genitalgefühle bei Masochisten kann einer bestätigen.
    Prof.Freud bemerkt noch über die Therapie der Perversionen,sie
    sei nicht das eigentliche psa.Arbeitsgebiet.Dur die unglücklichen Per
    versen kommen für die Analyse in Betracht.Die Aufgabe der Analyse
    kann gelöst werden,indem man die Perversion rückgängig macht.In der
    Mehrzahl der Fälle hat die Analyse die Leute mit ihrer Perversion zu
    frieden zu machen:sie hat nicht die Aufgabe sie normal,sondern ein
    heitlich zu machen und den Konflikt zu lösen.
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