S.
28/242
8.Sitzung
am 13. Jänner 1915
KLEINE MITTEILUNGEN UND KASUISTIKA
Reik: Ausspruch Ludwigs XIV über Analerotik
Der Talmud über ein infantiles Trauma
Nietzsche über das Vergessen
Uber Trauerzeremonien
Zum Kastrationskomplex
liegen im M.S.ver
Dumas Vaterkomplex
Zu Jungs Auffassung der Wiedergeburtsphan tasie
Hitschmann: Fall von Zwangsneurose, anscheinend Psychose(mit religiöser
Färbung) bei einem jungen Mädchen, das bewusst Hass-und Mordgedanken ge-
gen die Mutter hat. Erste Idee mit 4-5 Jahre: Die Mutter sollte sterben.
Ursprünglich hat sie die Mutter zärtlich geliebt;erster Grund des Has-
ses Mitleid mit dem Vater. Später wurde die Mutter als Liebesstörung
empfunden(Sie hatte Verhältnis mit einem älteren Mann und ein Kind von
einem jungen Mann. Aus ihrem kolossalen Schuldgefühl entspricht ein tie-
fes Bedürfnis nach Sühne, das sie die ursprünglich Jüdin war, beim
Christentum zu finden hoffte. Jetzt hat sie auch blasphemische Ideen.
Einige Züge bei ihr erinnern an Dem.praec. (Stimmenhören). Doch ist die
Uebertragung so deutlich wie sie nur bei einer Uebertragungsneurose
sein kann.
Rank hat den Eindruck, dass der aufdringliche Hass gegen die Mutter kein
Abwehr des Oedipuskomplexes stammender ist, sondern die Paranoide schär-
fer, der einer Abwehr die Liebe zur Mutter entspringt. Für die sexuelle Nei-
gung zur Mutter sind zahlreiche Beweise vorhanden. Aus dieser Auffassung
dürften sich noch eine unverständlich gebliebene Details des Falles er-
klären lassen.
Silberer: Reik bemerkt dagegen, dass der paranoische Mechanismus sich
nicht nur beim P Krankheitsbilde fände. Die Abwehr der Homosexualität ist
auch in der Zwangsneurose deutlich
Hitschmann findet, dass der Fall von der psychiatrischen Seite Schwierig-
keiten biete. Er imponiere als Zwangsneurose und muss auch einmal eine
rein. grosse sein. Man sollte nicht über die Zwangsneurose zur Zwangs-
psychose, in welchem Falle sie den Verlust der Kritik zeigt. Sie fühlt sic
mit den Zwangsimpulsen identisch und das bisher Zurückgewiesene bekommt
die Macht. Das Ganze liegt im Inhalt nicht als Abwehr, ähnlich zu den Wan-
nen die Anfgangs Hysterie sind und später Demenzen werden, sobald der by-
Abwehrgrund genug gross war, umgekehrt hätte man dann die Analogie als Hat-
te man durch Beseitigung der Hy die Demenz gefördert: Die Demenz tritt
nur partiell ein. An den Stellen wo die Neurose nicht mehr genügt und
zum Zwecke der Abwehr anderer Objektbesetzungen.
Gegen die Mutter, die Exquisites Liebesobjekt ist, hat die Pat.die
Zwangs-neurotische Abwehr (festgehalten, Ambivalenz) Die Objektwahl des
Vaters... dagegen wird in der Abwehr durch Homosexualisierung. Was erzeugt
Die Uebertragung tritt trotzdem auf, solange der Prozess noch florid ist
und sobald