8. Sitzung am 27. November 1912. Zwei Beiträge zur Psycho-Analyse der künstlerischen Produktionshemmung. Dr. Victor Tausk 1912-527/1912
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8.Sitzung
am 27. Nov. 1912
 


Zwei Beiträge zur Psycho-
analyse der künstlerischen Produktionshemmung.
 

[Vortragende:] Dr. Victor Tausk.

Der Vortr.führte an der Hand zweier Analysen von Hem-
mungen in der künstlerischen Produktion bei Berufskünstlern aus,
dass der Eintritt der Hemmung mit jenem Moment zusammenfällt, in
dem der Künstler eine derartige Verstärkung einer Triebart oder
Triebkomponente erleidet, dass die Libido nicht mehr verschoben
werden kann und der Trieb unschsichtig seine ursprüngliche
spezifische Befriedigungsart fordert. Diese aussergewöhnliche
Triebverstärkung tritt bei Anlässen ein, die zugleich beweisen,
dass die betreffenden Triebe infantil an gewissen Personen und
Verhältnisse fixiert sind. Diese Anlässe lassen den Schluss zu,
dass eben die Unfähigkeit, die infantile Fixierung aufzulösen,
wenn der fixierte Trieb eine abnorme Intensitätsverstärkung
erfährt, das Wesen der Produktionshemmung ausmacht. Aus dem spe-
zifischen Charakter der Triebart oder Komponente, deren Subli-
mierung aus den angeführten Gründen und bei dem bestimmten An-
lässen unmöglich wurde, schloss der Vortr.auf gewisse Bedingungen
der künstlerischen Produktion und auf die Rückführbarkeit im In-
halte des Kunstwerkes auf infantile Vorbilder der Triebbefriedi-
gungsobjekte.
 

(Autoreferat)

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