9. Sitzung am 3. Februar 1915. Kleine Mitteilungen und Referate 1915-502/1915
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-9.Sitzung
am 3.Februar 1915


KLEINE MITTEILUNGEN UND REFERATE


Reik über den Lustmord: Lustmörder, die nach dem Koitus morden; nebst
infantil-sadistischen Koitusauffassung dient der Koitus als Verlust
für die im Mord erzielte Endlust. Diese Auffassung wird aus ethnologi-
schem Material gestützt

Tausk findet, dass zwei ganz verschiedene Mechanismen, die nur da-
durch zusammenarbeiten, dass der Mann eben eine lebende Koitieren
will und nicht einen nekrophilen Akt begehen.
Federn meint, wie die Sexualität überhaupt ein Stück Infantillismus
sei so werde beim Lustmörder ein Stück infantilen Sadismus reakti-
viert. Wie normalerweise ein Stück infantiler Zärtlichkeit bei
Hitschmann möchte den Koitus hier nicht für Verlust gelten lassen,
was sich gegen Reiks Auffassung anschliesse.
Prof. Freud erinnert zur Unterstützung von Reiks Auffassung an die
denken, dass es nur einen Lustmord geben müsse, bei denen derselbe
wirklich nur eine Vorlust entpricht, da sie die Erregung auf dem
alten gewohnten Wege abführen müsse. Dagegen ergebe sich ein Ein-
wand aus den häufigsten Form des Lustmordes, dem Bauchaufschlitzen,
der nicht zu den inf.Sexualtheorien gehöre, sondern erst in späte-
ren Jahren den Zwergmenschen der Kinder betrifft. Das Phänomen
scheint komplizierter Natur und nicht so einfach zu erklären.

Sachs: Beispiel einer Symptomhandlung mit der Funktion der Selbstberuhi-
gung(erscheint im Druck)-

Referat von Stekels "Zentralblatt", letzte Nummer,u Journ.abn.Psych


Tausk Nachtrag zur Melancholie. Bericht der
in dem Fall eines jungen
Mädchens(von Rank) vermissten Liebesgeschichte. Ihr Verdr. am Chef, der
schwache Anlass der Erkrankung, führt Genossdck im Verhältnis zum
Lieben zu der eine andere heisst sie, als er um das Geschäfte wegging
fing die Versimmung an.
Silberer findet es typisch für die Melancholie, dass sie nicht auf ein
ma. ausbricht sondern ihre Vorstufen hat. Anfangs gelingt es meist,
die Verstimmtung durch Libidoverschiebung zu bewältigen. Es handelt
sich um Verdr.von befriedigt, Personen, die auch schon in der Jugend auf Ona
mit dem Verstimmtung reagieren.
Prof. Freud kann Tausks Nachtrag, dass die Mel. Vorstadien haben, die aber
eigentlich schon volle Mel. sind: die ersten schon in der Kindheit.
Der Schlüssel des von Tausk mitgeteilten Falles ist die Liebesge-
schichte mit dem Verdr.Vater. Diese Mel.erzeugt ihre Symptome mittels
Identifizierung darin zeigt sich ihre Liebe in der sie sich herab-
setzen soll, in der Identifizierung der Pat. liegt es; indem sie sich
Liebesdruck, das durch Identifizierung auf das eigene Ich geworden
wird, erzeugt sich die Rolle der libidinosöen Störung als grösse
wie man meint. Die narzisstische Störung ist, um so aggressiver
gebnis der Liebesstörung und zeigt die volle Abhängigkeit der erste
fe von der Objektwahl.
Federn bemerkt zur Identifizierung die Fälle frigider Frauen, die
sich durch Identifizierung mit dem Mann befriedigen.
Freud bemerkt, dass frigide Frauen kein Objekt haben, die sich nar-
zisstisch nicht befriedigen können(denn die Koitusbefriedigung sei
wesentlich narzisstisch.


Hitschmann: Referat über Friedmann und Kohnstamm :Heilung eines Basedow-
nebst kritischen Bemerkungen über die Ps Agerscheint im Druck
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