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[In fremder Hand Zuordnung zur Rubrik: Zur Psychoanalytischen Bewegung]
✝ James Putnam
Unter den ersten Nachrichten, die mit dem Nachlaß
der Absperrungvonaus den angelsächsischen Ländern
zu uns gedrungen sind, befindet sich die schmerzliche
Kunde vom Ableben Putnam’s, des Praesidenten
der großen panamerikanischen ps.a. Gruppe. Er war
über 70 Jahre alt, blieb geistesfrisch bis zum Ende und
fand einen sanften Tod durch Herzlähmung während
des Schlafes im Herbst 1918. Putnam, bis vor wenigen
Jahren Professor der Neuropathologie an der
Harvard‑Universität in Boston, war die große
Stütze der Psychoanalyse in Amerika. Seine zahlreichen
theoretischen Arbeiten (untervon denen einige zuerst
in der Intern. Zeitschr.ferschienen sind) haben durch
ihre Klarheit, ihren Gedankenreichthum und durch
die Entschiedenheit ihrer Parteinahme ungemein
viel dazu gethan, um der Analyse die Würdigung
im psychiatrischen Unterricht und im öffentlichen
Urteil zu schaffen, die sie jetzt in Amerika ge-
nießt. Vielleicht ebensoviel wirkte sein Beispiel.
Er war als tadelloser Charakter allgemein geehrt
und man wußte, daß nur die höchsten ethischen
Rücksichten für ihn maßgebend waren. Wer
ihn persönlich näher kannte, mußte urteilen, daß
er zu jenen glücklich kompensirten Personen
vom zwangsneurotischen Typus gehöre, denen das
Edle zur zweiten Natur und das Paktieren mit
der Gemeinheit zur Unmöglichkeit geworden
ist.J. Putnam’s persönliche Erscheinung ist den europäischen
Analytikern durch seine Teilnahme am Weimarer
Kongreß 1912 bekannt geworden. Die Redaktion
der Zeitschriftversprichthofft, in der nächsten
Num̄er ein Porträt unseresedlenverehrten Freundes
und eine ausführliche Würdigung seiner
wissenschaftlichen Leistungen bringen zu können.Der Herausgeber.
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