S.
Korrespondenzblatt der Internationalen
Psychoanalytischen Vereinigung.I. An die Ortsgruppen.
Beim diesjährigen Kongress der Internationalen Psychoanalytischen
Vereinigung in Weimar (21,22, September) fasste die Versammlung den Be-
schluss, das bisherige Korrespondenzblatt, das bloss unter den Mitgliedern
Zirkulation hatte, mit dem Zentralblatt für Psychoanalyse zu vereinigen.
Dadurch wird das Zentralblatt zum offiziellen Organ der Internationalen Psycho-
analytischen Vereinigung. Durch diesen Kongressbeschluss erhält nun jedes Mit-
glied das Zentralblatt zu reduziertem Preise. Die Mitglieder zahlen vom Beginne
des neuen Vereinsjahres (Oktober 1911) gemäss Kongressbeschluss (siehe unten) als
Jahresbeitrag Mk. 15.—, (Fr. 18,50, Kr. 18.—, $ 3.70), dafür erhalten sie das Zen-
tralblatt gratis). Der Überschuss des Jahresbeitrages dient zur Deckung der Un-
kosten der Zentralleitung, sowie zu Zwecken, die jeweils der Beschlussfassung des
Kongresses unterliegen. Der bisherige Überschuss aus den Jahresbeiträgen wurde
auf Beschluss des Kongresses Herrn Dr. Stekel überwiesen mit der Bestimmung,
daraus die Kosten zu bestreiten, welche aus einer gelegentlich notwendigen, reichern
Ausstattung des Zentralblattes erwachsen.Das Korrespondenzblatt verbleibt unter der früheren Redaktion der Zentral-
leitung und bildet nunmehr eine Rubrik im Zentralblatt. Die Berichte aus den Orts-
gruppen gehen wie bisher an die Zentralleitung, d. h. an den Zentralsekretär Herrn
Dr. Fr. Riklin, Neumünsterstrasse 32, Zürich V, und nicht etwa direkt an die
Zentralblattredaktion. Die Herren Vorsitzenden der Ortsgruppen werden höflichst
ersucht, ihre Sekretäre anzuweisen, dass von jetzt an monatlich (um zu grosse
Stoffansammlung zu vermeiden) Bericht zu erstatten ist, und zwar in der bisher
üblichen Weise: Der Bericht soll zunächst ein Bild geben von der Tätigkeit der
Ortsgruppe, sodann sollen darin auch alle für den Psychoanalytiker bedeutsamen
Ereignisse im Bereiche der Ortsgruppe erwähnt werden. (Literatur, Polemik, Vor-
träge, Zeitungsnotizen etc.) Was die Vorträge in den Ortsgruppen betrifft, ist es
sehr wünschenswert, dass nicht bloss deren Titel mitgeteilt werden, sondern dass
ihr Inhalt auch in wenigen prägnanten Sätzen referiert werde,1) Mitglieder, die nicht am Wohnsitz einer Ortsgruppe wohnen, beziehen das
Zentralblatt am besten direkt vom Verlag und haben ihm dafür das Porto zu ver-güten. Sie mögen sich zu diesem Zwecke mit dem Vorstand der Ortsgruppe ver-
ständigen.
S.
```html
231
Korrespondenzblatt.
Wir dürfen in diesen Beschlüssen des Weimarer Kongresses einen wesent-
lichen Fortschritt auf dem Wege zu einer festeren Organisation begrüssen. Hoffen
wir, dass im neuen Vereinsjahr die Internationale Psychoanalytische Vereinigung
auf Grund dieser Verbindung vorher getrennter Kräfte blühe und gedeihe.
Der Präsident:
Küsnacht-Zürich, Dr. C. G. Jung.
Im November 1911.
II. Bericht über den III. Psychoanalytischen Kongress in Weimar
am 21. und 22. September 1911 im Hotel Erbprinz.1. Der Kongress.
Der Kongress wird vom Präsidenten, Dozent Dr. Jung in Küsnacht-Zürich
geöffnet, der die unter günstigen Auspizien und unter dem Schutze eines guten
Genies loci tagende grosse Versammlung, an der auch verschiedene Damen teilnehmen,
begrüsst. Er fühlt sich glücklich, dass die Tagung mit anderen, freieren Gefühlen
begonnen werden kann als die letzte, nachdem viele Schwierigkeiten, die uns früher
bedrückten, überwunden sind.2. Liste der Kongressteilnehmer.
1. Dr. Abraham, K., Berlin W., Rankestr. 24.
2. Dr. Amon, Rhölden, K., New-York, City, 149 E. 62th St.
3. Frau Andrea-Salomé, Lou, Göttingen.
4. Dr. Bjerre, Paul, Stockholm.
5. Dr. Binswanger, L., Kreuzlingen, Kuranstalt Bellevue.
6. Prof. Bleuler, Zürich V, Burghölzli.
7. Frl. Boeddinghaus, Martha, München, Prinz-Ludwigstr. 5.
8. Dr. Brecher, Guido, Bad Gastein, Haus Sponfeldner.
9. Dr. Brill, A. A., New York, Central Park W 97.
10. Dr. Eitingon, M., Berlin, Marburgerstr. 81.
11. Dr. van Emden, Leiden.
12. Dr. Federn, Paul, Wien I, Riemerg. 1.
13. Dr. Ferenczi, S., Budapest VII, Elisabethring 54.
14. Frau Dr. Hillel, Berlin, Uhlandstr. 149.
15. Prof. Freud, Wien IX, Berggasse 19.
16. Dr. phil. Frhr. v. Gebsattel, E., München, Finkenstr. 2.
17. Frl. Dr. Ginsburg, Schaffhausen, Breitenau.
18. Dr. Hinkle, New York.
19. Dr. Hirschfeld, Magnus, Berlin NW, In den Zelten 16.
20. Dr. Hitschmann, Ed. Wien I, Rotenturmstr. 29.
21. Dr. Hollerung, Edw., Graz, Schillerstr. 24.
22. Dr. phil. Hony, L., Nürnberg, Blumenstr. 11.
23. Dr. Jekels, Bistrai bei Bielitz, Österreich-Schlesien.
24. Prof. Jones, Ernest, Toronto (Kanada), 407 Brunswick Avenue.
25. Dr. Juliusburger, O., Steglitz-Berlin, Siemensstr. 13.
26. Doz. Dr. Jung, C. G., Küsnacht-Zürich.
27. Frau Dr. Jung, Küsnacht-Zürich.
28. Pfarrer Keller, Adolf, Zürich 1, Pfarrhofstatt 6.
29. Dr. Kücher, Heinz, Gr. Lichterfelde, Berlin, Boothstr. 19.
30. Dr. Ludwig, Arthur, München, Adalbertstr. 61.Zentralblatt für Psychoanalyse. II
16```
S.
232 Korrespondenzblatt.
31. Dr, Maeder, A., Zürich ,ל Vogelsangstr, 46.
32. Dr. Marcinowski, Holsteinische Schweiz, Haus Sielbeck am Uklei.
33. Dr. Mensendieck, Zürich V, Dolderstr. 93.34. Schwester Moltzer, Zürich V, Dolderstr, 90.
35. Dr. Nelken, J., Zürich ,ל Plattenstr. 19.
36. Dr. Pfister, 0., Pfarrer, Zürich I, Schienhutgasse 6.
37. Prof. Putnam, James J., Boston, Mass, 106. Marlborough St.
88. Rank, Otto, Wien IX, Simondenkgasse 8.39 Hofrat Dr. Rehm, Miinchen, San., Neufriedenheim.
40. Dr. Reiss, Tiibingen, Nervenklinik.
41. van Renterghem, Amsterdam, 1 Van Breestraat.
42. Dr. Riklin, F., Küsnacht-Zürich.
43. Rotenhåusler, 0., Zürich V, Gloriastr. 70.
44. Dr. Sadger, Wien IX, Liechtensteinstr. 15.
45. Dr. Seif, L, München, Franz-Josefstr. 21.
46. Frau Dr. v. Stach, M., Berlin-Schwarzendorf, Zelbergerpl. 1.
47. Dr. Stegmann, Dresden, Mosczinskystr. 18.48. Dr. Steiner, Maxim., Wien I, Rotenturmstr. 19.
49. Dr. Stekel, W., Wien I, Gonzagagasse 21.
50. Dr. Stockmay er, W., Kreuzlingen, Kuranstalt Bellevue.
51. Dr. Vollrath, U., Jena, Psychiatr. Klinik.
52. Dr. Wanke, Friedrichroda, Gartenstr. 14.
58. Dr. Frhr. v. Winterstein, Alfr, Wien IV, Gusshausstr. 14.
54. Dr. Wittenberg, W., München, Arcisstr. 6.55. Frl. Wolff, Antonia, Zürich V, Freiestr. 9.
8. Vortrüge.
21. September,
. Prof. Putnam: Über die Bedeutung der Philosophie für die weitere Entwicke-
lung der Psychoanalyse.2. Prof Bleuler: Zur Theorie des Autismus.
Dr. Sadger: Über Masturbation.
4. Dr. Abraham: Die psychosexuelle Grundlage der Depressions- und Exaltations-
zustände.
Dr. Ferenczi: Einige Gesichtspunkte zur Frage der Homosexualität.
. Dr. Körber: Über Sexualablehnung.
. O. Rank (für Dr. Sachs): Die Wechselwirkungen zwischen der Geisteswissen-
schaft und der Psychoanalyse.p
sov
22. September.
8. Prof. Freud: Nachtrag zur Analyse Schreber's.
9. Dr. C. G. Jung: Beitrag zur Symbolik.
10. 0. Rank: Uber das Motiv der Nacktheit in Dichtung und Sage.
11. Dr. Paul Bjerre: Zur analytischen Behandlung der Paranoia,
12. Dr. Nelken: Uber Phantasien bei Dementia praecox.Uber die Vorträge ist von O. Rank referiert worden im Zentralblatt für
Psychoanalyse II. Jhrg. Nr. 1. р. 102#. Wir verweisen anf dieses Referat.S.
Korrespondenzblatt. 233
4, Vereinsgeschäfte und Beratungen,
a) Bericht über das'Vereinsjahr 1910/11, erstattet vom Präsidenten Dr. С. G. Jung.Jahresbericht.
Nachdem auf dem um 11/, Jahre zurückliegenden Kongress iu Nürnberg die
Gründung eines Internat. Vereins beschlossen wurde, erfolgten zunächst die Grün-
dungen in Wien, Berlin und Zürich, Die Ortsgruppe Berlin konstituierte sich im
März 1910 mit 9 Mitgliedern unter dem Vorsitz von Dr. Abraham. Darauf folgten
im April die Ortsgruppe Wien mit 24 Mitgliedern unter dem Vorsitz von Dr. Adler-
Zürich konstituierte sich im Juni mit 19 Mitgliedern unter dem Vorsitz von Dr.
Binswanger. Damit waren die Fundamente gelegt zu unserer I. Ps.-A.-V., die mit
ihren auf 3 Länder verteilten 52 Mitgliedern zunächst eine recht zarte Pflanze war. Ich
kann mit grosser Freude und Befriedigung konstatieren, dass unser Verein im ver-
gangenen Jahre aber ein recht kräftiges Leben entwickelt hat. Im Februar 1911 ging
die in den Boden Amerikas gelegte Saat auf. In New York konstituierte sich eine
Ortsgruppe mit 21 Mitgliederu unter dem Vorsitz von Dr. Brill. Endlich kam
auch der Süden Deutschlands: Im März konstituierte sich eine Ortsgruppe München
unter dem Vorsitz von Dr. Seif mit 6 Mitgliedern.Im Laufe des Jahres 1911 hob sich die Mitgliederzahl der Gruppe Berlin
von 9 auf 12, diejenige Wiens von 24 auf 38, und diejenige Zürichs von 19 auf 29.
Auf diese Weise stieg die anfångliche totale Mitgliederzahl von 52 auf 106. Wir
haben uns also etwas mebr als verdoppelt.Die Ziiricher schulden der wissenschaftlichen Anregung Freud’s tiefe Dank
barkeit. Ks erleichtert daher unsere schwer lastende Dankesschuld, wenn wir darauf
hinweisen diirfen, dass die Griinder der Ortsgruppen in Berlin, Miinchen und New-
York einst durch die Züricher Schule gegangen sind.Dieser erfreulichen äusseren Vermehrung entspricht eine ebenso lebhafte
wissenschaftliche Tätigkeit im Innern der Sektionen. Ich verweise auf die weit-
ausgreifenden Themata, über die in den emzelnen Gruppen referiert worden. Eine
positive Förderung wissenschaftlicher Probleme ist allerdings nur da zu erwarten,
wo reiche Erfahrung des einzelnen Mitgliedes beiträgt zur Lösung aufgeworfener
Fragen. Dieser Idealzustand ist im allgemeinen schwer zu erreichen und besonders
die Gruppen mit jüngerer Lokaltradition werden ihr Hauptziel in der Erziehungs-
und Belehrungsarbeit zu erblicken haben. Die Psychoanalyse verlangt zum Schrecken
von Jedem, der sich heutzutage von Anfang an hineinzuarbeiten hat, ein unge-
wöhnliches Mass von Fleiss und wissenschaftlicher Konzentration, wenn sie nicht
anders eine freischwebende Kunst individuellster Begabung sein soll. Die Ver-
suchung, wissenschaftlicher Evidenz sich zu entschlagen, ist bei psychoanalytischer
Arbeit besonders gross, besonders noch, da, wie alle anderen Kulturlächerlichkeitenauch die wissenschaftliche Pseudoexaktität in den Augen des Analysierten
in ihre eigene Hohlheit zusammensinkt. Damit fällt aber das Systematische, Ge-
ordnete, Wohlgefügte und einfach Überzeugende wissenschaftlicher Arbeits- und
Darstellungsweise nicht weg. Uns, denen es vergönnt ist, in neuentdeckten reichen
Ländern Besitz zu ergreifen, liegt es ob, durch Selbstzucht zu verhindern, dass diese
Güter vergeudet und verschleudert werden durch ungezügelte Phantasie. Vergessen
wir nie, dass alles, was wir denken und innerlich schaffen, nur dann gut gedacht
und geschaffen ist, wenn es sich mit menschlich begreiflicher Sprache an die Mensch
heit wendet. Was das Schicksal von uns erwartet, ist, dass wir das ungeheure Er-
kenntnisgut, das uns durch die Freud’sche Entdeckung geworden ist, getreulich16*
S.
234 Korrespondenzblatt.
verwalten und in Form einer echten und rechten Wissenschaft unseren Mitmenschen
vermitteln und nicht zur Befriedigung des eigenen Ehrgeizes missbrauchen. Diese
Aufgabe verlangt vom Einzelnen nicht nur ein hohes Mass an Selbstkritik, sondern
auch eine gründliche psychoanalytische Bildung, Diese Bildung lässt sich, wie be-
kannt, nur schwer durch isoliertes Arbeiten erreichen, viel leichter und besser aber
durch das Zusammenarbeiten verschiedener Köpfe. Diese Lehr- und Erziehungsarbeit
soll eine der Hauptaufgaben der Ortsgruppen unseres Vereines sein, und ich möchte
diese Aufgabe den Vorsitzenden der Ortsgruppen ganz besonders ans Herz legen.
Neben den Ergebnissen neuerer Forschung sollte auch die Diskussion elemen-
tarer Fragen Gegenstand der Verhandlungen in den Ortsgruppen sein, wodurch
gerade die jiingern Mitglieder Gelegenheit hätten, sich gewisse prinzipielle Auffassungen
zueigen zu machen, deren gründliche Kenntnis eine conditio sine qua non wissen-
schaftlicher Methode ist. Dergleichen prinzipielle Diskussionen wären geeignet,
mannigfache theoretische und praktische Missverständnisse aus dem Wege zu
räumen, Es scheint mir auch sehr von Belang, abweichende Meinungen einer bal-
digen und gründlichen Diskussion zn unterwerfen, um Verzettelung der Arbeitskräfte
auf unnütze Nebenwege zu verhüten. Diese Möglichkeit liegt, wie die Kreignisse
in Wien gezeigt haben, nicht sehr fern, indem die derzeitige Schrankenlosigkeit der
psychoanalytischen Forschung und die Unabsehbarkeit der von ihr berührten Pro-
bleme förmlich einladen zu ebenso umstürzenden wie unberechtigten Veränderungen
der von Freud aufgefundenen und durch jahrzehntelange Arbeit bestätigten Prin-
zipien der Neurosenlehre. Ich glaube, wir dürfen derartigen Versuchungen gegen-
über nicht vergessen, dass unser Verein wesentlich auch den Zweck hat, „wilde“
Psychoanalyse zu desavouieren und bei sich nicht zu dulden. Es steht nicht zu be-
fürchten, dass der von unseren Gegnern längst gewünschte Dogmatismus damit in
die Psychoanalyse einbreche, sondern wir bedürfen nur des zähen Festhaltens an
den einmal gewonnenen Prinzipien, die wir solange zu behaupten haben, bis sie ent-
weder in allen Stücken bis zur grösstmöglichen Evidenz bestätigt oder als gänzlich
unrichtig erkannt worden sind.Gegenüber diesen Bemerkungen und Wünschen bezüglich der Wissenschafts-
pflege im Schosse der Ortsgruppen muss ich Ihre Aufmerksamkeit auch auf die
psychoanalytische Publizistik lenken. Das vergangene Jahr hat uns zum Jahrbuch
das Zentralblatt für Psychoanalyse gebracht, das unter seiner rührigen Redaktion
bereits beträchtliche Materialien herausgebracht hat und durch seine Vielseitigkeit
ein gutes Bild der Vielseitigkeit der Psychoanalyse liefert. Das nächste Jahr wird
uns ein weiteres Organ bringen von einem nicht mehr medizinischen sondern allge-
meinen Charakter,Ich habe es dieses Jahr mit eigenen Augen gesehen, wie gross der Kindruck
ist, den die Bemühungen für unsere Sache in der Welt gemacht haben. Kenntnis
und Schätzung der Psychoanalyse sind viel weiter verbreitet als man gewöhnlich
annimmt.Das vergangene Jahr hat uns Zürichern einen Verlust gebracht, der für unsere
wissenschaftlichen Zukunftshoffnungen besonders schmerzlich ist, es ist der Tod
unseres Freundes Honegger, der sich durch seinen geistreichen Vortrag in Nürn-
berg auch bei den anderen Vereinsmitgliedern eingeführt hat,S.
Korrespondenzblatt. 235
' b) Kassabericht.
Frs. | Cts.
Einnahmen: |
Mitgliederbeitrüge:
Ortsgruppe Wien für 38 Mitglieder . . . A 9023,
P Berlin TL ⑧ a ford NS
, Zürich 訣 基 A שו Loc MN ה
⑤ New York 。 26 。 .......(. 267 | 80
ја München!) , 1 4 ඞෲ A כ O
107 1095 | 47
Ausgaben:
Korrespondenzblath ii S הרק בד A ME YT Sl €8
Zirkulare und Statuten są sue RE EIN re ERS ליה 28 | 50
Portos. und Bureaumstenal ii p e E A 4 55
Auslagen für den Kongress in Weimar . . . . . . . . . . . + ⑪ 70
282 | 43
Überschuss auf neue Rechnung . . 813 | 04
| 1095 | 475. Beratung iiber den Anschluss des Korrespondenzblattes an das
Zentralblatt für Psychoanalyse.Dr. Stekel berichtet vorerst über die Erfolge des Zentralblattes. Die Abon-
. nentenzahl ist von 100 auf 350 gestiegen. Finanziell hat der Verleger mit dem
ersten Jahrgang noch ein Defizit, und bei der gegenwärtigen Ausstattung des Blattes
wird eine Erhöhung des Abonnementspreises von 15 auf 18 Mark notwendig werden;
für die Mitglieder der Vereinigung wird aber der Verlag mit einer Reduktion des
Abonnementspreises entgegenkommen.Es wird beschlossen, den gegenwärtigen Kassaüberschuss der Redaktion des
Zentral-Blatt zur event. Reichergestaltung einzelner Nummern zur Verfügung zu
stellen.Ferner wird das Zentralblatt zum obligatorischen Vereinsorgan
erklärt, wobei das Korrespondenzblatt als solches eingeht und statt dessen die Ver-
einsmitteilungen in einer besonderen Rubrik am Schlusse der Zentralblattnummern
erscheinen. Aus technischen Gründen werden Artikel und Mitteilungen des Zentral-
blatts im allgemeinen in deutscher Sprache erscheinen, wobei immerhin Artikel, bei
denen es auf die Sprache wesentlich ankommt, auch in einer anderen Sprache ge-
bracht werden können.Der Mitgliederbeitrag wird, da das Abonnement des Zentralblatts zu reduziertem
. Preise (voraussichtlich ⑫ Mark) inbegriffen ist, erhöht, und zwar, um die Zentral-
leitung nicht von allen Mitteln zu entblössen, auf 15 Mark (= 18 Kr. = frs. 18,50
$ = 8.70). Überschüsse sollen vorläufig dem Dispositionsfond für das Zentralblatt
zugewendet werden.1) Zur Zeit der Rechnungsablage standen noch aus 5 Mitgliederbeiträge der
Ortsgruppe München.S.
236 Korrespondenzblatt,
Der Vorschlag von Prof, Freud, den Zentralpråsidenten von Amts wegen als
Mitherausgeber des Zentralblattes zeichnen zu lassen, wird abgelehnt.Stekel wird bevollmächtigt, mit dem Verlag die definitiven Vereinbarungen
über die Beziehungen zwischen Verein und Zentralblatt zu treffen,In der Folge wird eingehend über die Verbesserung des Referatenwesens dis-
kutiert und den Ortsgruppen und Mitgliedern eine Jebhafte Tätigkeit in diesem
Sinne iiberbunden; die Redaktion soll die Angelegenheit mit den Vorsitzenden der
Ortsgruppen und den Mitgliedern organisieren.6. Mitgliedfrage.
Uber die Grenzen, innerhalb welcher die Mitgliedschaft des Vereins erteilt
werden kann, kommt die Versammlung zu folgenden Gesichtspunkten: Die Grt-
lichen Verhältnisse der Gruppen erlauben keine allzu speziellen Bestimmungen, Die
Ortsgruppen sind selbst verantwortlich für die Qualität der Mitglieder. In Zürich
wird z. B. akademische Graduierung verlangt. Die Ortsgruppe Berlin erteilt die
Mitgliedschaft nur an Ärzte. Kine zu grosse Liberalität ist nicht angezeigt. Der
Grundcharakter der Analyse ist ein wissenschaftlicher, darum muss von den Mit-
gliedern wissenschaftliche Vorbildung und Tätigkeit verlangt werden. Mit der Zeit
wird es notwendig werden, z. B. der Lehrer wegen, Laienorganisationen zu schaffen,
mit Fúblung mit den Ortsgruppen. Für Pflege und Ausbildung der Analyse ist es
nicht nötig, zu sehr in die Breite zu gehen. Die Fruchtbarkeit der Analyse ist aus
verschiedenen Gründen durch kleinere Organisationen besser gewährleistet als durchzu umfangreiche.
7. Organisation.Am Nachmittag des zweiten Sitzungstages wird über die Organisation
der I. Ps-A.-V. inAmerika beraten.Erst hat sich die Ortsgruppe New York gebildet. Seither wurde von
Prof. Jones in Toronto eine ,General Association gegriindet, deren Mitglieder
nicht, wie bei den übrigen Ortsgruppen zum grössten Teil in derselben Stadt wohnen
sondern in Amerika und Canada zerstreut sind, weil sich die Gelegenheit zu einer
lokalen Konzentration nicht geboten hat. Sie können sich also nicht in kurzen Zeit-
abstinden versammeln. Darnach richten sich die Statuten mit rigorosen Aufnahme-
bestimmungen. Es soll nun den Verhältnissen Rechnung getragen werden, indem
der „General Association“ die Rechte und Pflichten einer Ortsgruppe der I. Ps.-A.-V.
gegeben werden. Beiden amerikanischen Ortsgruppen soll die vollståndige Unab-
hängigkeit voneinander gewährt, der Ortsgruppe New York als solcher sollen z. B.
keine Verpflichtungen gegenüber der „Gen. Ass.“ auferlegt werden; die event. Zuge-
hórigkeit zu beiden Gesellschaften soll ganz dem Gutdünken der einzelnen Gruppen
überlassen werden. Im Zweifelsfalle entscheidet die Zentrale über entstehendeSchwierigkeiten,
8. Nächster Kongress.Es wird gewünscht, dass der nächste Kongress die Ferien- und Militärdienst-
verhältnisse berücksichtige und als Zeitpunkt der Anfang des Monats September
vorgeschlagen und als nächster Kongressort vorläufig München in Aussicht ge-
nommen. Die definitiven Beschlüsse darüber werden der Zentralleitung überlassen
in der Meinung, dass der Zeitpunkt des nächsten Kongresses spätestens in den ersten
Monaten nach Neujahr festgesetzt und mitgeteilt werde.S.
237
Korrespondenzblatt.
9. Zentraleitung.
Die Zentraleitung wird durch Akklamation neu bestätigt mit Dr. C. G.
Jung als Präsidenten und Dr. F. Riklin als Sekretär, beide in Küsnacht-Zürich.
Im Namen der Vereinigung dankt Dr. Ferenczi Dr. Abraham für die
treffliche Organisation des Kongresses. Prof. Freud wünscht allen Teilnehmern
glückliche Wiederkehr am nächsten Kongress und Dr. Jung den Ortsgruppen besten
Erfolg in ihrer Arbeit.
III. Berichte der Ortsgruppen.
Ortsgruppe Wien.
Geschäftliches. Seit dem letzten Vereinsbericht sind folgende Mitglieder
ausgeschieden: Dr. Alfred Adler, Dr. D. J. Bach, Dr. Carl Fürthmüller,
Franz Grünner, Gustav Grädner, Frau Dr. Hillel-Jörding, Paul Klampferer,
Dr. Stefan von Madday, Dr. Ernst Oppenheim, Dr. Franz Frhr. v. Hye.Als neue Mitglieder wurden aufgenommen:
Dr. Jan van Emden, Leiden (Holland), Rapenburg.
Dr. August Stärcke, Huinter Heide (Holland), Doldersche Weg 30.
Frl. Dr. S. Spielrein, Wien IX, Alserstrasse 23, Pension Cosmopolite.
Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung zählt nunmehr 34 Mitglieder.
Die wissenschaftlichen Vortragsabende begannen Mittwoch, am 18. Okt. 1911
und finden vorläufig im Café Korbi, I. Brandstätte 7, Mezzanin statt.
Am 18. Oktober fand eine ausserordentliche Generalversammlung statt mit der
Tagesordnung: Kongressbericht und innere Vereinsangelegenheiten.
1. Sitzung, am 18. Oktober 1911:
Dr. Viktor Tausk: Beispiele für Problemstellung in und aus
der Psychoanalyse.Der Vortragende erläutert an einem einfachen Traum, dass der Sinn des
Traumes, wie ihn Freud aufgestellt hat, auch ohne Voraussetzungen aus der Psycho-
analyse selbst ganz mit exogenen Mitteln der Wissenschaft aufgedeckt werden
können. Er zeigt dabei alle Probleme, die sich dem Unternehmen in den Weg
stellen und unterweg gelöst werden müssen. Insbesondere betont er das Verhält-
nis von Affekt und Trieb, den Anteil des Zeitbewusstseins im Triebleben im allge-
meinen und im Traum im besonderen und schliesslich die biologische Funktion des
Traumes als Triebbefriediger vermöge dieser Ausschaltung des Zeitbewusstseins und
vermöge der haltmechanischen Plazierung der Traumvorstellungen, die er mit
der von Freud aufgestellten Theorie der Regression erklärt. (Ausreferat.)Aus der Diskussion, in der vielfach eine pädagogische Darstellung des
Psychoanalyse als Aufgabe hervorgeht, wird heit schliesslich als selbstän-
digen Thema das Problem von der angeblichen Zeitlosigkeit des Unbewussten (Freud)
heraus, dem ein eigener Diskussionsabend gewidmet werden soll (Dr. Stekel und
Dr. Reinhold übernehmen Referat und Korreferat).
2. Vortragsabend, am 25. Oktober 1911.
Dr. Ludwig Klages (aus München) als Gast: Zur Psychologie der
Handschrift.Die Psychologie der Handschrift wird als ein Teil der Physiognomik der
Funktion der Organe behandelt und ihr als solcher das allgemeine Schema zugrundeS.
238
Korrespondenzblatt.
gelegt, dass jede Bewegung aus einem Willensakt und somit aus der Persönlichkeit
stamme. Die Handschrift bilde darum den unzweifelhaftesten Angriffspunkt aller
Bewegungsdiagnostik, weil sie die flüchlige Bewegung aufbewahre. Die Graphologie
vermag die Handschrift deskriptiv genau zu erfassen und auch das Erworbene
(Willkürliche) von dem Ursprünglichen zu unterscheiden. Es werden dann die Ge-
setze der Beziehungen zwischen der Persönlichkeit und der Handschrift aufgeführt,
an Beispielen erläutert und daraus für bestimmte Charaktertypen gewisse Eigen-
tümlichkeiten der Schrift abgeleitet.In der Diskussion werden hauptsächlich die Beziehungen des Themas zur
Psychoanalyse erörtert und namentlich auf das Problem der Schriftveränderung zur
Zeit der Pubertät hingewiesen.
3. Vortragsabend, am 8. November 1911.
Über die angeblich Zeitlosigkeit des Unbewussten. Referenten
Dr. Stekel und Dr. Reinhold.
4. Vortragsabend, am 15. November 1911.
Theodor Reik als Gast: Tod und Sexualität.
In Vorbereitung: Diskussion über die Orgie.
Referate über diese Sitzungen sollen fortlaufend folgen. Rank.
Ortsgruppe Berlin.
Veränderungen seit 1. Oktober 1911.
Ausgetreten: Dr. M. Hirschfeld, Berlin.
Prof. Strollmayer, Jena.
Dr. W. v. d. Blankenburg.Zur Ortsgruppe Zürich übergegangen: Frl. Dr. Ginsburg, jetzt Anstalt
Breitenau, Schaffhausen.Eingetreten: Dr. A. W. Reuterheim, Amsterdam, van Breestraat 1.
Dr. Wanke, Friedrichroda (Thüringen) Gartenstr. 14–16.
Med.-Prakt. U. Vollrath, Jena, Psychiatr. Klinik.
Sitzungen:
14. Okt. 1911. Geschäftliche Sitzung.
Der bisherige Vorsitzende wurde wiedergewählt. Der Mitgliederbeitrag zur
Ortsgruppe wurde für das Vereinsjahr auf 5 Mark festgesetzt. Beschlossen wurde
folgendes Aufnahmeatatut:„Mitglieder der Ortsgruppe Berlin können Ärzte werden, welche sich praktisch
oder wissenschaftlich mit Psychoanalyse beschäftigen. Die Aufnahme unterliegt
einem Beschluss der Mitglieder. Andere Personen können als Gäste zu wissen-
schaftlichen Sitzungen durch Mitglieder eingeführt werden.“30. Okt. 1911. Wissenschaftliche Sitzung.
Referat von Dr. Abraham: Über die Beziehungen zwischen Perversion und
Neurose (Referat über die erste von Freud's „Drei Abhandlungen über die Sexual-
theorie").Auch in den folgenden Sitzungen sollen die „Drei Abhandlungen" zum Gegen-
stand der Referate und Diskussionen gemacht werden.```
S.
Korrespondenzblatt. 289
Mitgliederliste:
Dr. K. Abraham, Berlin W., Rankestr, 24 (Vorsitzender).
Dr. P. Bjerre, Stockholm, Ortennalmsgatan 43.
Dr, M. Eitingon, Berlin W., Marburgerstr. 81.
Dr. 0. Juliusburger, Berlin-Steglitz, Siemensstr. ⑱ (nicht mehr 18).
Dr. H. Koerber, Gross-Lichterfelde bei Berlin, Boothstr. 18.
Dr. E. Lenz, Berlin NW., Charitéstr. 7 III.
Dr, B. van de Linde, Huizen bei Amsterdam, van Breestraat 1.
Dr. Simon, Greifswald, Psychiatr. Klinik.
Dr. A. Stegmann, Dresden, Mosczynskistr. 18.
Med.-Prakt. U. Vollrath, Jena. Psychiatr. Klinik.
Dr. Wanke, Friedrichroda (Thiiringen), Gartenstr. 14/16.Ortsgruppe Ziirich.
Aufgenommen: Dr. K. Schneiter, Burghólzli, Zürich.
Dr. E. Oberholzer, 11. Arzt, Breitenau, Schaffhausen.
Dr. W. Hickson, Zürich, Plattenstr. 19.
Dr. Buser, Anstalt Kilchberg b. Ziirich.
Aus der Ortsgruppe Berlin übergetreten:
Frl. Dr. Gincburg, Breitenau, Schaffhausen.
Ausgetreten: Prof. Bleuler, Burghølzli, Zürich
W. Gut, V. D. M., Zürich.Ein Bericht über die Verhandlungen seit Oktober folgt in der nächsten
Nummer.Mitglieder-Verzeichnis.
Dr. med. Assagioli, Rob, Florenz, Via degli Alfani 46.
Dir. Bertschinger, Schaffhausen, Breitenau.Dr. Binswanger, L., Kreuzlingen, Bellevue.
Dr. med. Bircher-Benner, Zürich, Keltenstr. 48.
Dr. Boechat, Jean, Zürich, Hoftr. 126.Dr. Burrow, Trig., Baltimore, U. 8. A. John Hopkins Hospital.
Dr. Buser, Anstalt Kilchberg bei Zürich.Frau Dr. Erismann, Zürich, Plattenstr. 37.
Dr. Gehry, K., Rheinau.
Frl. Dr. Gincburg, Anstalt Breitenau, Schaffhausen.
Dr. med. Haslebacher, Ragaz.Dr. Hickson, W., Zürich ,ל Plattenstr. 19.
Dr. phil. Hopf, L., Nürnberg, Blumenstr, 11.
Dr. med. Imboden, K., St. Gallen, Rosenbergstr. 85.
Dr. Itten, Interlaken.Dr. Jung, С. G., Küsnacht-Zürich.
Dr. Jung, Ewald, Bern, Dählhölzliweg 16.
Frl. Dr. Kaiser, St. Gallen, Notkerstr.
Pfarrer Keller, Ziirich, Peterhofstatt.
Frl. Dr. Kempner, Kilchberg Sanatorium.
Dr. Lang, J., Zürich, Vogelsangstr. 46.
Dr. Maeder, A., Zürich, Hofstr. 126.
Dr. phil. Mensendieck, Zürich, Dolderstr. 90.
S.
240 Korrespondenzblatt.
Dr. Nelken, Paris.
Dr. Nunberg, Sanatorium Dr. Jekels Bistrai bei Bielitz, Osterr.-Schlesien.Dr. Oberholzer, E., Anstalt Breitenau, Schaffhausen.
Dr. van Ophuysen, Zürich, Mittelbergstr. 61.
Dr. Pfenninger, Herisau.
Dr. Pfister, O., Pfarrer, Zürich, Schienhutg.
Dr. Riklin, Kiisnacht-Zirich.
Rotenhäusler, Oskar, Apoth., Rorschach.
Dr. Schneiter, K., Burghôlzli, Zürich V.
Dr. Stockmayer, Kreuzlingen, Bellevue.
Am 17. Novbr. 1911 hielt Dr. Riklin in der Gesellschaft fiir deutsche
Sprache in Zürich auf Einladung des Vorstandes einen Vortrag über: „Die
Bedeutung der Psychoanalyse für die Mythen- und Märchenfor-
schung. Die Gesellschaft wünscht denselben unter ihren periodischen Mitteilungen
zu publizieren,Am 25. und 26. Novbr. hielt der Verein schweiz. Psychiater eine
Winterversammlung in Zürich ab. Vorträge analytischen Inhalts wurden ge-
halten von:Dr. C. G. Jung: Beiträge zur Kinderpsychologie.
Dr. A. Maeder: Uber die Traumfunktion.
Frl. Dr. Gincburg: Aus der Analyse eines misslungenen Selbstmordes.Der Vorsitzende Dr. Ris in Rheinau sah sich im Eróffnungswort veranlasst,
gegen den Einwand, dass die Psychoanalyse einen .zu breiten Raum in den Ver-
handlungen einnehme, aufzutreten. Er wolle von einer persönlichen Stellung zu den
Lehren der F re ud schen Psychologie absehen, müsse aber erklären, dass die psycho-
logischen Lehren Freud's eine brennende Tagesfrage darstellen, die Tagesfrage
der Psychiatrie,Es gehe nicht an, dieselbe, wie es in Deutschland manchen Ortes geschehe,
offiziell in den Bann zu tun, vom Programm abzusetzen, um sie dann um so eifriger
extraparlamentarisch zu verhandeln. Sie ist auch dort die brennende Tagesfrage,
die wir vor dem Forum der Gesamtheit und auf der Traktandenliste behandelt sehen
wollen. Die Themata aus diesem Gebiete werden noch jahrelang einen breitern Raum
in den Verhandlungen einnehmen.Ortsgruppe München.
Sitzung am 17. Mai.Dr. L. Seif: Psychische Impotenz mit inze stuóser und fetischi-
stischer Grundlage.Sitzung am 81. Mai 1911.
Dr. Frhr. v. Gebsattel: Perversionen des Geltungsstrebens und
ihre exhibitionistische WurzelZwei Typen des gestörten Geltungsstrebens lassen sich nachweisen. Der eine
Typus zeigt eine Verdrängung des Geltungsstrebens selbst, der andere eine Störung
des Befriedigungsmechanismus und daraus resultierend Unersåttlichkeit in der Sphäre
des Geltungsstrebens, Beide Typen durchdringen sich im Neurotiker. Am Leit-
faden einer Einzelanalyse wird gezeigt, wie die Perversionen des Geltungsstrebens
sich auf verdrångte infantile und exhibitionistische Wiinschen zuriickfithren lassen.S.
Korrespondenzblatt. 241
Sitzung am 14. Juni 1911.
Dr. Wittenberg: Analyse eines Falles von hysterischem Som-
nambulismus. )Fall einer Konversions- und Angsthysterie, unter deren Symptomen ein Schreib-
krampf im Vordergrund steht. Die psychoanalytisehen Sitzungen lösen von Zeit zu
Zeit einen Dämmerzustand aus, der 1 bis 2 Stunden dauert und — in stets wech-
selndem Bild — jedesmal eine Masturbationsphantasie zur Darstellung bringt.Sitzung am 12, Juli 1911.
Dr. L. Seif: Uber Zwangsneurose.The New York Psychoanalytic Society.
The last meeting of the New York Psychoanalytic Society was held Tuesday,
October 24th, 1911, at the Cafe Boulevard. Papers were read as follows: „Psycho-
analysis in Zürich“ by Dr. E. W. Scripture.Dr. Scripture gave a discription of the facilities for the study of, and the
treatment by, psychoanalysis as they are found in Zürich. He described Dr. Jungs
courses and repeated some of the interesting observations made by Dr. Jung m
his seminar. He particularly recommended the seminar to students of psychoanalysis
because the books read in there were explained and illustrated from the rich and
valuabe experience of Dr. Jung. The Sanitarium of Dr. Bircher-Benner was
described as an ideal place for the treatment of nervous patients, where in regularity
of life, simplicity of diet, and other therapeutic measures can be combined with
psychoanalysis by Dr. Maeder. Dr. Scripture expressed the view that there
was an undesirable tendency on the part of some analysts to interpret everything
in dreams as sexual symbols,In the discussion Dr. 0. Riksher agreed with Dr. Scripture that the
tendency to acribe a sexual significance to all dream elements was dangerous.
He felt that the interpretation of a dream should, as a rule, depend upon the
associations fournished by the patient. Dr. A. A. Brill felt that ,symbolism was
oftentimes overdone but, on the other hand, experience in psychoanalysis certainly
taught that many of the seemingly fanciful interpretations of dream symbols were
entirely dependable and could readily be supported by further study of indivi-
dual cases.Dr. A. A. Brill read a paper entitled ,Freud's Conception of Paranoia“.
The paper consisted of a history of a case studied by Dr. Brill at Central Islip
and an outline of Freud's views about the mechanism of Paranoia as illustrated
in the symptoms of this patient. The discussion of this paper was deferred until
the next meeting of the Society.American Psychoanalytic Association.
November 1911.
Dr. Jones- Toronto teilt mit, dass eine Reihe von Mitgliederanmeldungen
erst an der nächsten Jahresversammlung im Mai 1912 erledigt werden können,
sodass die Mitgliederliste gegenwärtig folgende Namen zählt:S.
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Addresses:
Dr. Trigant Burrow, 707 St. Paul St, Baltimore, Maryland. U. S. A.
Dr. Ralph C. Hamill, 15 East Washington St, Chicago. Illinois. U. S. A.
Prof. Ernest Jones, 407 Brunswick Avenue. Toronto. Canada. (Becretary)
Dr. John T. MacCurdy, 709 St. Paul St, Baltimore. Maryland. U. S. A.
Prof. Adolf Meyer, 1012 North Calvert St., Baltimore. Maryland. U. S. A.
Prof. J. J. Putnam, 106 Marlborough St, Boston. Massachusetts. U. S. A.
(President.Dr. G. Lane Tanneyhill, 1103 Madison Avenue. Baltimore. Maryland.
U.S.A,Dr. G. Alexander Young, 424 Brandeis Theatre Building. Omaha. Ne-
braska. U. 8. A.
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