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Der Vortragende beabsichtigt nur ein Problem aufzurollen und
Anhaltspunkte zu geben, von denen aus es angegangen werden kann.Mit
dem Gegensatz, der in der Pegriffen Sexual treab und Ishtrieb ausge-
ärückt aber nicht scharf abgegrenzt worden sei, könne men sich nur
befreunden, wenn man Psychoanalytiker sei Einerseits gehöre ja die
Sexualitat auch zum Ioh und das zweite Ich, das sich der Xexualitä
gegenübersteller liasse, sei als Zensurierter Durchbruch einer miss-
lungenen Verdrängung ins Bewusstsein aufzufassen. Das Problem lasse
sich sur historisch-psychologisch angehen und man müsse iese Vor-
stellung von oh durch das Schickerl der Triebe zu verstehen suchen.
Zunächst vermag ur der Selbsterhaltungstrieb einen Gegensatz zur
Aussenwelt zu vermitteln. Die Abgrenzung des Ich gegen die Aussenwelt
ist aber die Abgrenzung des Ich gegen die Art. Damit ist der -
satz von Art und Individuum an des Problem herengebracht und es er-
gibt sich die Voraussetzung einer Rangordnung dieser beiden Trieb-
gruppen. Der Semeltrieb dient primär der Arterhaltung und sexundar
der Selbsterhaltung. Der Selbsterhaltungstrieb dient primär der Selbs
erhaltung und sekundär der Arte rhaltung, wobei noch besondere zu be-
tonen ist, dass für beide Triebgrup en identische Organe vorhanden
sind und die Gleichzeitigkeit beider 3stätigungsarter ohne Störung
gewahrt werden muss.-Durch erglaichung der Resultate dieser heiden
Betätigunger cribt sich schon hier eine Gegensätzlichkeit dieser
beider Triebgrup en vorliegt.Dic Resultate der Arterhaltung sind
von der Ist anabhängig. Der Sexuel trieb lüsst seine primare Tendenz
nicht ungestraft von der sekundären prellen (Angstneurose etz).Das
isa #terul baile erste eige
*=*6*9**9ownmill in des. -Betrachtet man die bei-
ricbgruppen in ihren Ausserungen ohne Rücksicht auf die Folgen,
sd ergibt sich, dass der Sexualtrieb in seinem Bestande in der ver-
schiedensten und weitestgehender Art gesichert ist (Phentasis, Traum,
Perversion, Sublimierung etz lund unerschöpfliche Befriedigungsnög-
lichkeiten hat. Beim Selberheltungstrial findem wir diesbezüglich ein
relativ armes Milieu. Am stärksten sichert den Sexualtrieb seine Be-
deutung als Lustquelle für dss Individuum (der Orgasmus hebt des Ich
auf). Es gibt jedoch zwischen Ich-und Sexualtric ben ein Stück, das
den
beide repräsentiert und das ist der Sadismus, an dem sich der K
ampf
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der beiden Triebgrup en vollzieht. Der Padismus muss in der Kultur
verdrängt werden u.zw.geht die unterste Grenze dafür so weit, dess
die Ich rupe noch erhalten bleibt: wird mehr verdrängt,so zeigen
sich Störungen in Form von Symtome n. Aus der Erfahrungen dess die-
de Störungen des verdrängten Sadismus häufig ass für die Erhaltung
wichtigste Organ, den Jamtrakt betrefien, möchte der Vortr.in den
Erscheinungen der Analerotik ein organisches Substert für den Sa-
dismus erblicken.
Pas Problem von Ich und Sexualität kann nur aufgerollt werden
indem man die Art, wie sich diese Iriet betätigungen zu cinander stel-
len und die Resultate ihres rampfes eufzeigt.Es ergibt sich dabei,
dass das Ich als ein artigizieller "egriff in Freudschen Sinne ge-
braucht werden kann, aber auch gebraucht werden muss, wenn wir dic
Neurose richtig verstehen wollen.
DISKUSSION
Reinhold wendet egen die prinzipielle Auffassung des Vortr.cin,
dass der Kampf der Triebe psychologisch überhaupt nicht zu fassen s
sei, weil Trieb kein psychologischer sondern ein biologischer Pegriff
ist.ber auch bilogisch ist der Trieb aigentlich nicht zu fessen.
Als Argument gegen die gaane Aufassung eine Gegensatzes der bei-
den Triebgruppen ersch.int dem Ref.das Tier, bei dem für beide Trieb
betätigungen reben einander reichlich Platz sei.Die menschliche Kul-
tu zwingttiss Individuum nur auf eine bestim te Art von Lust zu
verzichten, nämlich eine teil der Seit und des Froblem stellt
sich den mit Ausscheltung der Tris be so, warum die Gesellschaft
sich gegen diese Art von Lustbetätigung wehrt?
Rosenstein ist im Gegensatz zum Vorredner mit dem Prinzip des Vor-
trages einverstanden, denn erst dic Trieblehre gebe der Psychologic
Ass Fundament. Ebenso sei, entgegen der Auffassung Reinholds, der Kampf
der Triebe aber auch in die Kultur einzube ziehen .Nietzsche Postu-
liert für den Voltmenschen (gewissermessen als Resultat des Kampfes
der Triebeleine Hierarchie der Instinkte. Da se der Orgasmus das Ich
gefühl aufhebt hat Hlages dahin verallgeminert, dass jeder über ein
gewisses ese hinausgehende Affekt die Tendenz ha be, des Individu-
un aufzuheben.-Der Zusammenhang von verdrängtem Sadismus und Obsti
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pation müsste an einem grösseren "aterial empirisch belegt werden.
Spielrein wendet sich auch gegen diese insbesondere für des Weib
nicht zutref eric Auffassung. Das Problem, warum sich das Individuum
gegen die Sexualität wehrt, bietet einen Zugang von er Tatsache, dass
der Sexualtricb bipolar ist und eine Komponen te enthält, welche die
Auflösung des Ich fordert. Wenn Tausk sagt, das Ich wird in Sexualakt
annuliert, so ist des gleiche. Die heuptung vor Klages, dass jeder
starke Affekt die Tendenz zur Ichauflöaun hat, vertritt fanch in
einer in Druck befindlichen Arbeit.si echische Reaktion hat di
Fendarz zur Auflösung dos Ich bie in die phylogenetischer Reihen
Hineir'der weite Faktor ist die Projection und Anpassung an die Ge-
genwart.
Stekel empfindet den gesetz zwischen Ich-und Senue 1triebe als
einen künstlichen. Der Sexultrieb ist der stärkste der Ich triebe.
Was zum Triebleber gehöre sei unbewuent und es sei ein Irftum, wenn
man die von Bewusstsein akzeptierten Triebe als Ich triebe abgrenze.
Der starke Affekt hebt das Ich nicht auf,er weckt es vielmehr, aller-
dinga das unbewusste Ich wie es auch in Orgasmus zum Vorschein komt.
Unrichtig sei die Verbindung von Sadismus und Obstipation in der
Analyse la cen sich ganz andere beziehungu naahweisen. Die Kon-
zeption verhinderung führt-wic schon Rosenstein erwähnte- nicht an
sich zur Angstneurose.
Professor Fraud betont dic philosophische Naive tät der psych coraly-
tischen Begriffsfassung, die rein vor der praktischen Erfahrung aus-
ging, dass sich die neurotischen Störunge auf sexuelle Komponenten
zurückführen lissscriwas übrig blish durfte men denn als Ich triebs
zusammenfassen. Die Peychoanalyse muss zurichst mit philosophisch un-
Flaren Begriffen arbeiten, deren scharfe Ungrenzung erst noch träglich
möglich sein wird.Am ehesten wäre noch Reinhold zuzustimmen, der den
Trieb nur als hypothetischen Grenzbegriff gegen das Organische gel-
ton Laaser will.Stakel befinde sie mit seiner Auffassung, lie den
Sexmatris b zuch recline, nicht in Widerspruch zu den Ausführungen
des Tortr, ler je dis tiefste Insermengshörigkeit beider Triebgruppen
betorts-en Innte diesen Gegensatz der beiden Frisbgruppen auch
historisch furen alles was heute ein innerer Widerstreit ist, war
sinmal ein äusserer.Wenn sich also heute as Ich gegen die Sexuali-
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tat wehrt, so wurde disses Hindernis einmal aus einem äusseren zu
einem inneren konstituiert. Wittels habe einmal die Phantasie ent-
wickelt, dass die Menscher zu ihrer übergrossen Libido (Aufhebung der
periodizität etz) lurch cine in goldenen Paradieszeitslter stattge-
habte Ueberernung gekommen seien. In einem Gespräch hebs denn
gereneti 2 dic
ng dieser Periode durch die Eiszeit hinge-
wi sen, durch deren Nahrungsmangel die Libido zur Gefahr und ihre
Einschränkuns zur Notwendigkeit murde.Ontogonetisch wiederholt das
Individuum diesss Schicksal und in der heutigen institution und
der Verdrängungane igung ist disses 3Schicksal der Libido erhalten.
Aehnlich haben sie Amoriter unterbommen aus der Geschichte der
Nationen ihren rationcharakter zu erken mal vielleicht würden uns
attch the Schicksals der Tiere ihren Charakter erklären. Has
Tausks Ausführunge a be treffe so lases sich über Selianne als Eno-
terpunkt ier beider ismim en hente nichts *** pusssagen
Abschliessendes
s gebe jedoch eine ichtigere Berührung zwischen den beiden: das
Stadia dos Morsiame, antis pasrute Libido 1hr Objekt im Ich selbst
gefunden hat von in an scheiden sich die Triebe erst ordentlich. Dess
iss Problem les Sado-Masoodame sich it dem Destruktionstrieb decke
habe Dr.Spielrein richtig bemerkt. Der Verbindung von Salismus und Ob-
stipation masse men widersprecheni disus Diogu soien hente roch nach
einer Richtung in spruchreif.
Stekel nöblite gegen die geistreiche Hypothese Freuds denken erhe-
ben und einen sinficker n Weg zur Erklärung der Verdrängung vorschla
gends Prinzip ir Iusterhöhung, are Barrieren, welche
welt nicht mehr bietet, in Innern sich schaft. Die Verrängung. Atent
is Ausser-
dazu, die Lusterhöhung durchzusatzen.
Frend bonerle perdus dis insomng von Hilera banke.
arthung mun betu Semaltrieb vorms.
zur Lust
Stekal verweist derenf, lose sia aid such him Trier batinenzbewe-
gunghiat beim Quer finde.
Federn verweist durauf, laus Hankiss Prinzip der Libidesteinerung
durch Duschs Itung von Widerstanden längst yostuliert habe und Freud
habe mit mit sein Ausfuhrungen lieues droits nicht stock wol-
len. De scheine plemsibel/dass is Fire wiren ter Qiszeit eine ver
spätete Jeans Lentils klang gehabt haben.
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Ar 1cm Fortrag won eusk si nichts Philosophisches zu finder gewe-
sen.Sodn Pohter lag in der Behauptung, dass der Sexualtrich primär
arterhaltend istica gibt nur einen arteriultenien Trieb im Henschen
und das sei der Muttertrieb des Weibes. Die Vergiaichung der beiden
Prieb betätigungen und Ausserungen muss notwendig unzureichend aus-
fallen, weil wir in under ultur las Teberwältigtwerden des Men-
schen durch den intensiven Ungertrieb nicht mehr kennen und erleben,
während das übermächtige Verlangen des Sexualtriebs in jedem noch
zur eitung kommt. Deswegen fühlt sich aber der Mensch dem Sexual-
trieb unterworfen und deswegen komt se zum Konflikt.Bialogisch hat
ausk recht. In der Zeit, wo is Zells sich mit dem Wachstum zugläich
A gab es keiner Gegenesta zwischin Art-und Ichentwicklung
lasma wird in eil zur Schaffung des Individuums ver-
wendet, ein anderer Teil wird bis zur Reife aufbewahrt. Das Sexual or-
gen war ursprünglich ein Teil der Zelle und das Individuum selbst
ist wieder nur ein Orgen des sexuellen Keimdrüse.
erhalter des Menschen inte-
Rosenstein be,erkt zum Unterschied in
zug auf den Fress-und Sexual trieb, dass nach Frend das Bedürfnis
nach Alkohol ein Ersatz des Sexualgerusses sei und dass darum gera-
de dar tele is Auffansung von deestend stimmen könnte.-Zur Me the
dologie bemrkt Ref.dass das scharfs Sandern der Begriffe nicht nur
und Erfordernis
sir edürfnis eder Nissenschaft sei, sondern auch heuristischen
Vert habe.
Reinhold bemerkt nochmals, dass mit der biologischen Betrachtung der
Triebe psychologisch nichts gewonnen sei. Vielleicht ist es zweckmäs
siger nicht lie Trish in Kampf miteineder zu verfolgen, sondern ge-
wisse etätigungsformen derselben; vielleicht zeigt sich darom,dess
der Sexual trist gegen sich selbst kämpft.
Sachs möchte statt der unpas enden und unbeholfenen Ausdrück 3a-
dismus und lasochismus aktive und passive agressionserotik voreen-
schlagen.
Spire in erwähnt zur "erdrängungstheorie Jungs Hinweis auf das hist
rische educhtnis.Die Lust, welche rach Stekel durah Enthaltsamkeit
von Essen gesteigert wird, findst sich bei Bas-Brotikern, wie ja auch
be im Iro bern das Fahrung der Sadismus, die Lust am Teberwinden ge-
braucht wird.
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Tansk bone rkt
Johns Wort,dre, or our Geiger wollte, wid
sich der s
ier Tetriebe von der andern Seits her bestätigen
crisentiert at sine Repräsentatior.
des bibonisel
rdringung von Freud ana
len Schicksalex der Art
Art wirl,se handelt es sich auch darin
un den Ge, snatz der Artrepresentation gegen die individuelle.Des
Kind will alles für sich benktsen, 14: Art wehrt sich dagegen; daher
Die Foris rungen auf Verzielt und die Reaktionsn/zur basishung von
Obstipation und
at Mic Patsache heranzuziehen, dass bei-
de Tricbgrap
Organc bedien und bemächtigen kön
nen und As
in welcher einerfolge das ge-
Triebs.Federna Bemerkung, dass das Indi-
viiuum ein
asi, berthe ins Problem in seiner ganzen Tie-
miss sten in zwei fentenzen arbeiten,
Hurcu Hiderspruchs und Konflikt gegeben ist.
fe Dag ungs to 11te Indi
wodurch die Munichl
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Protokoll der 22. Sitzung am 27. März 1912. Dr. Victor Tausk: Sexualität und Ich
1912-513/1912
/1912
Vollständige Manifestation
Protokoll
Papier
Teilweise -
Fertig ✔
Ganz fertig / zutreffend ✔
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Fehlt ✖
Ja
Nee
4
Blatt/Blätter
Schreibmaschine
Deutsch
Unbeschädigt
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