Protokoll der 3. Sitzung am 19. Oktober 1910. Dr. Adler: Ein kleiner Beitrag zur hysterischen Lüge 1910-524/1910
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    PROTOKOLL
     

    DER
     

    3. S I T 2 UN G
     

    am 19.Oktober 1910.
     

    Dr.ADLER:
     

    Ein kleiner Beitrag zur hysterischen Lüge .
     

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    Der Obmann begrüsst die meuerschienenen Mitglieder und kündigt
    die heuanmeldung der Herren: Alfr.Freih. v. Winterstein und Frenz
     

    Grüner an.
     

    Er erstattet ferner Bericht über den Beschluss des Aus-
    schusses, mit den vom Verein veranstalteten Lehr tursen schon in
    diesem Semester zu beginnen. Von Mitte Dezember ab werde jeder
    der angemeldeten Herreb monatlich einen Zurs lesen. Die näheren
    Details sowie die Ankündigung wird in unseren Blättern erfolgen.
     

    VORTRAG.
     

    Der Vortragende beigt an einem Falle dass sich hinter jeder im
    Verlaufe einer Kur auftauchenden Lüge die Absicht verberge,den
    Arzt zu demütigen und sich über ihn zu erheben. Die Lüge ist also.
    eine Form der Aggressionseinstellung gegen den Arzt und der Kamp
    des Patienten lässt sich regelmässig in den Gegensatz von oben
    und unten auflösen. Den Patienten, der sich seines Minderheitsge-
    fühles bewusst ist, erfüllt der männliche Protect und die Lüge
    ist ihm ein Mittel sich über den Arzt zu erheben.
     

    Es handelte sich um ein 20 jährig. intelligentes Mädchen,
    die wegen Enuresis und Kotschmieren in Behandlung kam. Die Züge
    des männlichen Protestes waren bei ihr vollkommen vorhanden u.
    verrieten sich unter anderem auch in einem häufig wiederkehren-
    den Traum vom Geschlechtsverkehr mit einem Manne, der unter ihr
    liegt. Sie drückt in diesem für die männliche Einstellung typi-
    schen Traum im sexuellen Jargon aus, was ihr ganzes "eben be -
    wegt: die Gier oben zu sein. Ebenso erweist sich die Enuresis
    als Symbol der männlichen Tendenz, was sich aus ihrem, in der
    Regel nach einer tief empfundenen Herabsetzung erfolgenden Auf-
    treten sowie aus Enuretischen Träumen ergab, in denen das Mäd-
     

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    chen in hohem Strahle (also wie ein Mann)urinierte.
     

    Aus ihrer Familienge schichte ist hervorzuheben, dass ihr
    ganzes Leben bisher erfüllt war mit Kämpfen gegen die Mutter. Ihr
    Streben war, den älteren bevorzugten Bruder bei der Mutter auszu-
    stechen und die Rolle des Vaters zu spielen; sexuelle Regungen des
    Mädchens zum Vater kamen nicht zum Vorschein.
     

    Sie hatte schon frühzeitig eine eigung zum "anschmieren"
    (d.h.zu lügen und bildete auch die Sexualphantasie, ein Mädchen
    mit einer Salbe anschmieren bedeute mit ihm Geschlechtsverkehr ha-
    ben. Sie hat ein besonderes Vergnügen daran, junge "eute "anzuschmie
    ren",d.i.zum besten zu halten und ihre männliche Einstellung be-
    zieht sich auch auf das Anschmieren von Mädchen, das Gleiche ver-
    suchte sie nun ihrem Arzte gegenüber, indem sie von einem,im 'erla
    fe der Kur gedeuteten Traum behauptete, es sei gar kein Traum ge-
    wesen, sie habe damit den Arzt nur anschmieren wollen. Die Aufklä
    rung über diese vermittelst der Wortbrücke vom infantilen Kot-
    schmieren übertragener Neigung ermöglichte die unge hinderte Forte
    setzung der Kur, die gegenwärtig noch nicht abgeschlossen ist.
     

    Schliesslich weist der Vortragende noch auf die bei Verbre-
    chern übliche Gewohnheit hin, die Gegenstände am Tatorte mit Kot
    zu beschmieren (Grumus merdae) oder wie Wulffen von den Griechen
    und Arabern berichtet dort zu onanieren, was sich auf rund des vor-
    liegenden Falles als Ausdruck der Ueberlegenheit dem anderen gegen
    über (Brücke "anschmieren") erklären liesse.
     

    _ DISKUSSION.
     

    Stekel benützt die Gelegenheit zur Bemerkung, dass Adler mit dem
    gewiss wertvollen Begriff des männlichen Protestes Missbrauch trei-
    be .So stehe er z.B.selbst auf dem Standpunkt, dass jeder Traum bi-
    sexuell sei, müsse aber doch die Adlersche Behauptung bestreiten..
    dass jeder Traum den männlichen Protest zeige. Es gebe im Gegenteil
    eine Reihe von Träumen, in denen sich Männer weiblich benehmen und
    fühlen, die also gewissermassen einen weiblichen Protest zeigen.
     

    Die Mundge burt, die in der Phantasie des Volkes eine grosse
     

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    Rolle spiele, sei vielleicht nur eine Verlegung von unten (After-
    geburt nach oben.-Der Grumus merdae scheine eher ein Ersatz für
    das geraubte darzustellen. -Auch sei es durchaus nibht richtig,
    dass die Onanie immer ein männlicher Frotest sei;es gebe Onania ten
    mit der exqusiten Phantasie ein Weib zu sein.
     

    Es sei fraglich ob die für diesen Fall gewiss zutreffende
    Aufklärung der Lüge auch für andere Fälle Geltung habe.
     

    Tausk hebt als Tendenz der Lügenhaftigkeit hervor, dass dem Neuro-
    tiker die Realität unerträglich sei und dass die Verwandlung der
    Realität in der Lüge dasselbe bedeute wie im Traume, nämlich eine
    Wunscherfüllung.
     

    Der von Wulffen (nach Helbig) zitierte Bericht über den Gru-
    mus merdae stamme von ihm.Die Albene sen haben die Gewohnheit ei-
    nen solchen "Leichenwächter "bei einem Ermordeten zurückzulassen.
    Adlers Erklärung treffe darauf nicht zu, weil dort das Wort an-
    schmieren nicht bekannt sei.Es scheine sich vielmehr um ein Opfer
    für den Teufel zu handeln, damit er die Entdeckung des Verbrechens
     

    ve rhüte.
     

    Aus der Analyse des Tagtraumes eines Mannes, der sich in die
    Rolle eines Detektiva hineinphantasierte, ergibt sich eine inte-
    **ssante Vermengung von Lüge und Tagtraum. Diese Detektivrolle er-
    wies sich einerseits als S xualphantasie (aufdecken, erfassen, nieder
    werten etz.)anderseits hat sich der Mann damit in seine eigenene
    Dienste gestellt.Er war nämlich ein alter Enuretiker, der stets
    eine Entdeckung fürchtete und seit seiner Kindheit deshalb be-
    ständig log.
     

    Schliesslich erwähnt Redner noch einen Artikel von Bezzola
    der davor warnt, die Hysterischen wegen ihrer Lüge nhaftigkeit zu
     

    behandeln.
     

    Steiner findet, dass sich Adler weniger mit der hysterischen Lüge
    als mit deren Akzidentien befasst habe und dass erst der Hinweis
    von Tausk gezeigt habe, wie der Hysteriker, in dem Bestreben, die
    Welt zu negieren, auch zur Lüge komme. Zur Erfüllung der Krankheits-
     

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    tendenz, sich an der Umgebung zu rächen, sei doch nichts geeigneter
    als die Lüge.Im übrigen betrügen die Patientinnen einen Arzt mit
    dem andern als ob es Liebhaber wären.
     

    Hitschmann findet auch, dass Adler nicht das Thema des Titels ge-
    bracht habe. Dass der Psychoanalytiker so selten etwas von den all-
    gemein behaupteten Lügen der Hysterischen sieht, komme wahrschein-
    lich daher, weil man früher des Unbewusste nicht beachtet hat. Die
    Hysteriker produzieren ja reichliche Wunschphantasien (Attentate).
    Es sei zweifelhaft ob die eine vorgebrachte Lüge der Patientin
    als hysterische Lüge zu bezeichnen sei.
     

    Adlers Betrachtungsweise sei von der unseren sehr verschie
    den; die von ihm herangezogenen Charaktereigenschaften des Kindes
    steken nicht immer in einem so angen Zusammenhange mit der Neuro-
    ge wie die sexuellen Ursachen. Gewiss sind die "eurotiker oft ver-
    schroben, aber diese Charaktereigenschaften sind nicht immer-wie
    Adler meint- Ursachen der Neurosen, sondern entweder Folgen dersel-
    ben oder parallel laufende Erscheinungen. -So sei nicht klar gewor-
    den, ob der Trotz die Bedingung oder die Folge des Kotschmierens
    war, ob die Enuresis als Pollution anzusehen ist; ferner ob die El-
    tern das Kind belogen haben, ob es enttäuschende Erfahrungen
    macht habe.-Der lügenhafte Charakter sei einmal von Rank in einem
    Vortrage reicher ausgeführt worden.
     

    ge-
     

    Der Grumus merdae dürfte eher den Sinn der Verachtung oder
    Bosheit haben (vgl.den Wiener Ausdruck: Ich scheiss ihm was).
    Sad er möchte Stekels Ausführungen beipflichten. Im Uebrigen sei er
    von seinen Patienten sehr selten belogen worden. In der Analyse er-
    weise sich die hysterische Lüge als Reaktion auf den Mangel an Lie-
    be und Vertrauen. -Wie Prof.Freud einmal ausführte beginnen die Kin-
    der nicht spontan zu lügen, sondern erst wenn ihr Vertrauen zu den
    Eltern durch eine Lüge derselben (Storchmärchen) erschüttert wurde.
    Die simpelste Form der Lüge, die Aufschneiderei, ist im wesentlichen
    eine Wunscherfüllung. Dichter erzählen übrigens häufig, dass sie
    ausgesprochene Lügner waren (Grillparzer, Goethe).
     

    Rank möchte bezweifeln, dass jeder Traum die bisexuelle Empfindung
     

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    Lean
     

    (Stekel) oder gar den männlichen Protest (Adler) verraten müsse, trotz
    er selbst heute ein Beipiel berichten könne von einem Traum, der
    nicht nur die männliche Tendenz eines Mädchens deutlich verrate
    sondern direkt wie eine Uebersetzung der Adlerschen Theorien in
    die Traumsprache anmute. Es handle sich hierbei eben um einen er-
    wie sonermassen besonders krassen Fall von psychischem Hermaphrodi
    tismus und es soll im Uebrigen gar nicht bestritten werden, dass
    es zweifellos auch Träume mit be sexueller Bedeutung gebe.
     

    Sohli so slich möchte Redner noch darauf hinweisen, dass er
    seinerzeits in einem Vortrage die Entstehung des lügenhaften
    Charakters (und seines Gegensatzes, eines besonderen Wahrheitsfa-
    metismus)aus Art und Grad der Masturbationsbetätigung und -Verdrän
    gung abzuleiten versuch te.
     

    Federn möchte die Gelegenheit nicht missbrauchen, um über die
    Stellung des Adlerschen Systems zur Freuchen Lehre zu sprechen.
    Die Lüge selbst habe häufig ihren Grund in der Feigheit oder
    Eitelkeit und sei häufiger als passive Einstellung anzusehen.
    Der Grumus mordae gehe wahrscheinlich zurück auf ein Durchbrechen
    aller unbeherrschten, antinomen Triebe beim Verbrecher.
    Stekel möchte nachtragen, dass Adlers Patientin ein Fall von
    Infantilismus seisie will wis als Kind von der Mutter gereinigt
    werden und ihr Trotz verrate nur ihre ungeheure Liebe zur Mut-
     

    ter.
     

    Friedjung berichtet von einem Dienstmädchen, das vor verlassen
    des gekündigten Platzes in den Salon defezierte, was den Grumus
    nerdae vielleicht doch als Racheakt erscheinen lasse.
     

    Dass die Tendenz die Laster der Enuresis und Masturbation zu
    verbergen zur Lüge führe, erwies sich an zwei Fällen von jungen
    Leuten die Wahrheitsfanatiker wurden weil sie Autoerotiker in d
    dem Masse waren, dass sie für die Umgebung gar keine Liebe mehr
    zur verfügung hatten.
     

    Freud anerkennt, dass Adler mit gewohnter "eisterschaft die pǎ-
    dagogische und soziale Einstellung des Falles aufgezeigt habe,
    dass aber anderseits seine A
    usführungen wie gewöhnlich der payok
     

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    analytischen Ergänzung bedürfen. Interessant sei ihm an diesem
    Falle von widerstandsmässiger Einstellung gegen den Arzt ge-
    wesen, die seinerzeitige Aufstellung zu überprüfen, dass sich die
    Widerstände in der Kur(bei männlichen Patienten) auf den "ater-
    komplex zurückführen liessen .Bei weiblichen Patienten müsste
    das Analoge in Bezug auf die Mutter stattfinden, was sich in die-
    sem Falle vollkommen zu bestätigen scheine.
     

    Zur Diskussion der Adlerschen Ansichatn im allgemein ge be die-
    ser Fall keinen Anlasses handle sich um keine reine Hysterie
    sondern um einen gemischten Fall von hysterischer Perversion mit
    ver bilde tem Charakter. Die hysterische Lüge ist in diesem Falle
    zweifellos zu kurz gekommen. Wertvoller wäre eine Untersuchung
    über die hysterische Lüge ausserhalb der Zur.
     

    Zur unbewussten Determination der Lüge gibt der Redner ein
    Beispiel eines Schulmädchens, das dem Lehrer gegenüber hartnäckig
    auf einer Unwahrheit bestand u.zw. wie sich in der späteren Ana-
    lyse ergab auf Grund einer Identifizierung mit dem Vater, die sie
    eine bestimmte Rolle zu spielen nötigte.
     

    Die Lügenhaftigkeit der Hysterischen erinnere an das alte
    Paradoxon von den. Kretensern: wenn eine Hysterika behauptet, sie
    habe gelogen, so kann gerade diese "ehauptung eine Lüge sein.
     

    Der Fall Bezollas sei insoferne lehrreich und wohlverdient,
    als B.das Sexuelle gänzlich aus der Behandlung ausschloss und
    dann die Patienten begreiflicher Weise in ihrer Art ihm das Sex-
    uelle entgegenbrachten, ein Fall, der gerade dem Psychoanalytiker
    Aisht passieren kann.
     

    Der Grumus nerdue hänge unzweifelhaft in seinen Grundbegin-
    gungen mit mythologischen Motiven zusammen, biete jedoch nach dem
    Psychoanalytischen Denkprinzip der Jebe rdetermination auch für
    eine Reihe anderer Motive Raum.
     

    Die Behauptung, jeder Traum müsse bisexuell sein, ist eine
    Ueberschätzung dieses Prinzips und er selbst habe diese Forderung
     

    in ihrer Unbedingtheit bereits für das hysterische Symtom bestrit-
    ten.
     

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    Klemperer möchte auf den Unterschied zwischen absolutem Lügen und
     

    dem Akt des jemand be lügene hinweisen. Beim Belügen jemandes
     

    spielt das Gefühl des Schwächerseins eine Rolle, das Lügen an
     

    sich habe aber ganz andere Motive.
     

    Sachs bemerkt zum Grumus merdae, dass nsch dem "andbuch von Gross
     

    die Zigeuner am Tatorte jedes Verbrechens Unkrautsamen zurück -
    lassen, was vermutlich ein Symbol für die Masturbation sei.
    Was die Lüge betreffe, so möchte Redner auch zwei Typen unter-
    scheiden: Lügen mit und ohne Täuschungsabsicht.
     

    Silberer bemerkt, dass über den Grumus merdae häufig noch ein
    Hut gestülpt werde, was als ein unfehlberes Mittel gegen die Ent-
    deckung des Verbrechens gelte. Redner möchte hierin entschieden
    Freud recht geben, dass dieser Brauch mit dem Zauberglauben zusam -
    me nhänge und auch der Unkrautsamen der Zigeuner wäre eher mit
    den Zauberpflanzen in Zusammenhang zu bringen.
     

    Oppenheim verweist auf die verwendung des Begriffes "anschmieren"
    als Sexual symbol: in einem erotischen Lexikon der Anthropophytheia
    sei eine Reihe von Worten mit Doppelsin angeführt, die sowohl den
    sexuellen Akt als auch betrügen bezeichnen (anschmieren). Aus dieser
    Doppelsinn würde sich erklären, dass phallische Gottheiten, wie z.
    B.Hermes, zugleich die bische Gottheiten sind; es scheint die Aus-
    übung des schlechtsaktes zugleich als ein Drankriegen aufgefasst
    Die grosse Bedeutung der Entblössung im Zauber lässt vermuten,
    dass auch der Verbrecheraberglaube eine Schutzwehr gegen dämoni-
    schen Einfluss darstellt
     

    Tausk fügt hinzu, dass das Wort koitieren im Kroatischen zugleich
    betrügen heisse. Die betrügerische Gottheit sei diejenige, die einem
    Mädel ein Kind mache und es dann sitzen lasse.
     

    Grüner meint, der von Adler aufgedeckte Zusammenhang sei schon
    durch die Existenz des Wortes anschmieren erwiesen. Es handle sich
    nur um die Feststellung, wieso die Stuhlfunktion zu dieser Bedeu-
    tung kommen konnte? Vielleicht weil das Kind schon angeschmiert #
    sei,dem man sage dass der Stuhl die Kinder seien.+
     

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    Bei der hysterischen Lüge handle es sich immer um ein Verdecken.
     

    der sexuellen Ratsachen.
     

    Frischauf weist darauf hin, dass schmieren im Wiener Dialekt auch
    schmeicheln heisst?
     

    Reitler möchte auch verschiedene Formen der Lüge unterscheiden
    und besonders auf eine Form der pathologischen Lüge aufmerksam
    machen, wo die Lüge zum Selbstzweck geworden zu sein scheint.Er
    möchte diese Form in Parallele stellen mit der Frage lust der Kin-
    der und der Kleptomanie (Stekel). Wenn Kinder ohne sichtbaren Grund
    lügen, so ist anzunehmen, dass sie die Wahrheit in bezug auf ihre
    sexuellen Laster verbergen wollen.
     

    Adler möchte in seinem Schlusswort zunächst den Einwand beseitiger
    dass der Inhalt seines Vortrages dem Titel nicht entsprochen habe;
    er wollte ja nur einen kleinen Beitrag geben. Die geltend gemachter
    verschiedenen Formen der Lüge (insb.auch Freuds beispiel) widerspre-
    chen in keinem Punkte seinem Mechanismus. Auch bei der pathologisch
    Lügenhaftigkeit handle es sich um dasselbe Pribzip (Fallstaff).
    Federns scheinbar überzeugender Einwand, dass die Lüge eine weibliche
    Art der Enstellung ist, wie auch das Volksbewusstsein meint und Ste
    kels" weiblicher Protest "seien nur Stücke aus der Dynamik des Hanzer
    Man finde die Lüge eben auch bei sich weiblich dünkenden Knaben,
    die eine männliche Rolle spielen wollen.
     

    Als das Wichtigste hätte er zeigen wollen, dass der Hysteri-
    ker sowie auch der Normale nur für sein Bewusstsein lügt, dass er
    aber aus dem Unbewussten heraus nicht lügen kann. Es ist also Lü-
    ge soweit wir bewusstseinsforschung treiben, es ist aber Wahrheit
    wenn wir auf den Sinn aus dem Unbewussten zurückgreifen. Auch die-
    ser Fall zeigt, dass der Sinn der neurotischen Einstellung unmögl/
    von der atiemtin berfälscht werden kann. Was immer sie bringt, sie
    bringt uns damit ein Stück aus ihrer neurotischen Einstellung.
     

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