Protokoll der 7. Sitzung am 16. November 1910. Referate und kleinere kasuistische sowie sonstige Mitteilungen 1910-528/1910
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    UEG
     

    16.NO vember 1910.
     

    Referate und Pleinere usuistische sowie
     

  • S.

    -1-
     

    Der Obmann bringt ein Schreiben von Dr.Ferenzi zur Kenntnis,
    wonach persönlich gegen Herrn stul, med.ax Bing nichts vorliege, der
    aber sachlich noch auf keine positive Leistung hdnweisen könne.Er
    macht den Vorschlag, darüber einig zu werden, ob über die ufnahmne
    abgestimmt werden solle. Nach längerer Diskussion wird auf Antrag
    Steiners beschlossen,dor Obmann möge privatim Herrn ing mitteilen,
    dass or sich scheue, die Anmeldung dem Plenum vorzulegen, ehe nicht
    Präziseres über die Person des Aufnahmswerbers bekannt sei und die-
    ser sich nicht durch Vorlage einer Arbeit einführe.Prof.Freud be-
    merkt dazu, dass in Zürich eine Agitation im Zuge sei, um die Auf-
    hehme auf akademische Mitglieder zu beschränken; und wenn er sich
    auch entschieden gegen diese Einschränkung aussprechen müsse, so lie -
    ge doch eine gewisse Warnung darin.
     

    ferner bringt der Obmann eine Zuschrift des Herrn Dr.jur.Bie-
    nonfeld zur Zerlesung, womit unter Berufung auf Prof. Freud um Auf-
    nahme in die Vereinigung ersucht wird. Mit Rücksicht auf einige ab-
    lehnende Stimmen, die sich erheben, sieht sich der Obmann veranlasst,
    die Angelegenheit einige Zeit in Suspenso zu lassen und gibt de--m
    Wunsche Ausdruck, dass es in solchen Fällen der beste Ausweg wäre,
    wenn der Aufnahmswerber von seinem Ansuchen zurückträte.
     

    Friedjung stellt und begründet einen Antrag, die Sitzungen
    pünktlich un 9 hr zu eröffnen.
     

    Hitschmann stellt den Antrag, die Adlerschen Lehren einmal im
    Zusammenhang und insbesondere im Hinblick auf ihre Divergenzge ge n-
    über der Freuscher Lehrer eingehend zu diskutieren, um wenn möglich
    eine Verschmelzung beider Anschauungen oder mindestens eine Elärung
    der Differenzen zu erzielen. Adler erklärt sich bereit darüber zu
    diskutieren, meint jedoch, dass Hitschmanns Wunsch nicht so leicht
    erfüllbar sei. Prof.Freud möchte den Antrag dahin modifizieren, dass
    nur über einen Punkt der Adlerschen Anschauungen gesprochen werde,
    der ihm nicht geklärt erscheine, nämlich über das Verhältnis des mäm
    lichen rotestes zur Verdrängungslehre, die in den Adlerschen Arbei-
    ten keine Rolle spiele. Natürlich müsste dann Adler selbst-und nicht
    etwa Referenten-über dieses Theme sprechen. Nach blehnung
     

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    eines Antrags Stekel, die letzte Arbeit Adlers zum Ausgangspunkt
    einer Diskussion zu machen, wird der Antrag Freud angenommen und
    Adler erklärt sich bereit in 8Tagen ein Theme namhaft zu machen,
    des Gelegenheit bisten soll, der gegensatz zu beleuchten.
     

    Hoch einem Apell an die Mitglieder, der insbesondere an die
    Neuankömmlinge gerichtet ist, sich mit Vorträgen an dor positive n
    Arbeit zu beteiligen und der von Friedjung und Stokel kräftig un-
    terstützt wird, eröffent der Obmann die wissenschaftliche Versammlung.
     

    Stainer berichtet über einen Vortrag von Prof. Böhm in St.Louis,der
    sich mit dem Einfluss der Prostata auf die Neurosen beschäftigt und
    Frostata
    den te und den Samenblasen eine ähnliche Rolle zuschreibt, wie
    sie bei Teib der terus spids.Es werden eine Reihe pathologischer
    Zustände und nervöser Störungen angeführt, die mit der Prostata in
    Zusammenhang stehen, und die im allgemeinen als sexuelle Neurasthenie
    aufzufassen wären.bei vielen Negern, die bekanntlich sehr zu Notzudit -
    akten neigen, konnten Irostataerkrankungen festgestellt werden.
     

    Eine zweite gründliche und sehr verdienstvolle Atbeit von
    Dr.Max arouse (in der Zeitschrift zur Bekaufung der Geschlechts-
    krankheiten)echildert die defahren der sexuellen Abstinenz für
    die körperliche und seelische Gesundheit.
     

    Diskussion: Stekel betont, lass er bei diesen roten im-
    zer auf derartige Störungen gastosson istiz.b.Struna), die
    dag bilden, was wir die neurotische Disposition nennen. Leu
    te mit solchen Störungen der Drüsenfunktion reagieren
    any findlicher ske
     

    Hinwirkungen. Im brig
     

    neur Sekretion und "eurose
     

    Wheron Stardruckt Stekels in dis-
    sychischen Konflikt gelten lussen
    aruirte insammenhang zwischen
    bestatio ine sigemon Boobachtun
    lich einer führungen über
    über den 3a-
    19 Fsy-
     

    it Steier
     

    unei Fulle von Instaurose beobachtet, bei decer
     

    sriol los bijob, die aber durch ein
     

    in Verlauf
     

    wurden. De Bcheine also durch
    Heizungen in lorend des Geschlechtsapparates der da-
    Disponierte sie angetsurose bekommen zu können. Der
    Bogor dagegen bekommt infolge disuor folzung keine Angst-
    neurose schlern going Sexualität und sein Sadismus bright
    duroh.
     

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    Hitschmann hält don Cusammenhang zwischen Sadismus und Pro-
    state für unbewiesen. Im Uebrigen glaubt auch er, dass die
    innigsten Zusammenhänge bestehen zwischen Nourasthene u.
    akuton Frostatasrkrankungen. Gegenüber den öfter laut gewor
    denen Zweifeln an der Angstneurose möchte er hervorhoben,
    dass es exquisit organische Angstneurose gebe und dass t
    vielen solchon ationten durch cine rein praktischen Se-
    xualrat geholfen werden kann.
     

    Stekel 1
    halt die Schlussfolgerungen, die gedern us den 2
    angeführten Fällen ziehe,n nicht für beweisend,da sich die
    der sychoanalyse oft erst später einstellen.
    möchte dieser Hinweis Stokels unterstützen und da hin
    ergünzen, dass es sich für den Patienten drum handle recht
    zu behalten, was auch bei at.ausserhalb der Psychoanalyse
    zu beobachten sei, und welches Verhalten den Endspurt jeder
    Psychoanalyse beherrsche.-as Vie Beziehung
    - was die Beziehung der toxischen
     

    Theorie zur psychischen betref e, so ist klar, dass eine
    länger dauernde Prostataerkrankung sls Ceichen einer
    ganminderwertigkeit zu einem Minderwertigkeitsgefühl füh-
    ren wird, aus dem der männliche Protest,
    Protest, sei es in der
    1er Form
    des Sadismus (Federn) oder der angst (Freud, Steiner) resultier
    ren wird. Die Angst geht durch Verwandlung aus dem
    aus dem gestei-
    ger ten Aggressions trieb hervor und die Angstneurose_ent-
    steht im Inschluss an den unterdrückten männlichen Protest.
    Sie hat der Zweck, das Individuum vor Aggression zu
    zu sichern
    Prof.Freud betont, dass die schwierigen Fragen dos Susammen-
    hangs zwischen den Netresen und den betreffenden Organen
    nur dann zu löson sein werden, wenn derselbe Arzt die psycho
    logischen und organischen "esichtspunkte in gleicher Joi-
    gs beherrscht. Dr/Steiner, der die sinschlägigen Fälle unter-
    suche, finde zwar meist bei Neurasthenien Hyperästhesien,
    deren Beseitigung jedoch nichte am
    am wesen
    der Neurose ande-
    re, wenn derartige Erscheinungen also auch
    also auch eine Neurose be-
    günstigen,s
    ,30 gehören sie doch nicht notwendig zur Aet
    Aetiolo-
    gie. Das echtbehalten wollen der fat. treffe für eine Gruppe
    von Fällen -wenn auch nicht für alle zu, sei aber nicht
    als weiter unauflösbarar Charakterzug zu registrieren, s00-
    dern stamme aus dem Elternkomplex und lass
    lasse sich
    durch Be-
    handlung in der Analyse wieder aufheben. Mit derartigen Ver-
    allgemeinerungen müsse man sehr vorsichtig sein.
     

    r-
     

    Fadern möchte die inwendungen
    ingen gegen die aus den Füllen
    gezogenen Schlüsse damit zurückweisen, dass nicht der Pat.
    behauptet habe, die Operation habe ihn geheilt, sondern dass
    dies Fat.zu beobachten
    Stiperton war.
     

    Steinar meint, dass durch der lokalen Eingriff die körperli-
    che Voraussetzung für die heilung dieser nervösen Zustände
    gegeben
    ben sei. Diese Auffassung verträgt sich mit einer vor-
    handenen Organminderwertigkeit und bietet auch Rau für der
    paychischen Jeberbau, der in keinem dieser Fälle
    vermisstwire
    Adier erwähnt einen seiner Fälle, bei dem die heilung eines
    rostataabszesses erst nach erfolgter psychoanalytischer
    Kur eintratas das rechtbehalten wollen der Fat.betreffe,
    so sei es ihm nis eingefallen dabei stehen zu bleiben.
    Prof.Freud erwähnt noch, es sei lediglich eine Pache der
    Technik, ob man die Widerstände am Ende (Adlers Indspurt ode
    am Anfang oder in der Mitte der Iur bekomme.
     

    Oppenheim bringt volkskundliches Material zur Traumsymboloik,
    und zeigt an einigen Schwänken, dass im Volk das Bewusstsein lebt, dass
    der Traum sich der sexuelled Symbolik bedient(z. B. Lampe als Symbol
     

    des weiblichen aber auch des männlichen Genitales, Ring als Symbol der
    Vagina, Szepter als Penissymbol).
     

    Stekel weist auf die symbolischs Gleichung der Flüssigkei-
    ten hin, die auch das Oel oder Petroleum der Lampe als Er-
    satz des Spermas erscheinen lasse.
     

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    Federn hebt den Zusammenhang von Schwurfinger (Penis) und
    Zeugen hervor, Tausk die Beziehung von testes und Testiku-
    lum.Oppenheim bemerkt dažu, dass die biblische Schwurfor-
    mel beim enitale dessen, für den gezeugt wird, abgelegt wer-
     

    de.
     

    Freud macht darauf aufmerksam, dass dieser Zusammenhang
    viel alter sei und sich bereits in der Hieroglyphenschrift
    finde, wo der Zeuge mit dem Bilde des männlichen Genitales
    geschrieben werde. Zwei Zeugen müssen es wohl sein, weil ein
    Mann mit einem Testikel nicht zeugungsfähig sei. Die psycho-
    logische Begründung dieses Zusammenhanges liegt in dem
    Fortschritt, den die
    machte (
    (siehe 31. Menschheit vom Mutter-sum Vaterrecht
    Ts.410 Anmerkung).
     

    Adler meint, dass der gedanke, unter einem Leugen eine Zeu-
    genden zu verstehen darauf hinweise, dass das männliche Sym-
    bol als das der Wahrheit sufrestolit words.
     

    Tausk me int dagegen, dass die Philosophen, namentlich Nietz-
    sche und Schopenhauer von der Wahrheit als Frau sprechen.
     

    Prof.Oppenheim gedenkt seinen Bericht nächstes Mal fortzusetzen
    und wünschte zu hören, ob die Träume korrekt gebildet seind und wie
    sie dann zu deuten wären.