56) Sitzung am 21. Dezember 1921. Kleine Mitteilungen 1921-520/1995
  • S.

    sich Zwangshandlungen. Auf Klinik wurde Hypnose angewendet, in der
    Psychoanalyse von körperlichen Beschwerden befreit. Patient hatte Lach-
    lust, Schlangenangst. Weist/auf/ die homosexuellen Wurzeln hin.
     

    Prof. Freud: Was ein Patient oft als komisch bezeichnet, hat oft einen
    sexuellen Sinn.
     

    Dr. Bernfeld: Eine Bestätigung aus der Analyse eines Kindes.
     

    Dr. Federn: Weist auf das Lachen in der Hypnose /hin/.
     

    Doz. Schilder: Weist auf den Trotz in der Analerotik hin.
     

    Prof. Freud: Darmtöne haben Charaktere von Sprachmitteilungen an
    Stelle des Mundes. Zell behauptet, daß die Darmgeräusche für Tiere Sprach-
    bedeutung haben.
     

    Dr. Rank erzählt von Musiker-Patienten, der Darmtöne regulieren
     

    konnte.
     

    Dr. Hitschmann: Ein Beitrag: Hirschlaffs Statistik zur Hypnose. Ein Zitat
     

    aus Wassermann.
     

    Dr. Rank über das Technische der Diskussion.
     

    56) Sitzung am 21. Dezember 1921:68
     

    Kleine Mitteilungen:
     

    a) Frau Dr. Deutsch: Zeichnen aus dem Unbewußten.
     

    b) Dr. Federn: Ein Motiv der Seekrankheit.
     

    c) Dr. Bernfeld: Ein Motiv für die Produktion von Gelegenheitsgedichten.
     

    d) Dr. Jokl: Über religiöse Motive in Neurosen.
     

    c) Frau Dr. Hug: Traum eines Kindes.
     

    f) Dr. Schilder: Über die Wiedergeburtsphantasie im epileptischen Däm-
    merzustand.
     

    An der Diskussion beteiligten sich: Nunberg, Friedjung, Deutsch, Bernfeld,
    Blumgart, Meyer, Freud, Jekels, Jokl, Federn, Reich. (IZP 1921, S. 531)
     

    Anwesend: Prof. Freud, Sadger, Schilder, Federn, Weiss, Reich, Fenichel,
    Friedjung, Nepallek, Hug, Rank, Hitschmann, Nunberg, Bernfeld, Jokl,
    Deutsch, Jekels, Sarasin, Rickman, Blumgart, Carr...69, Meyer, Oberndorf.
    Gäste: Mrs. Strachey, Frau Rank, Frau Hitschmann70, Frau Dr. Kempner,
    Schmideberg, Herr Nunberg, Dr. Kelley (Manchester)71, Morgenthau72,
    Steinberg(er), Pappenheim, Mrs. Harborn73, Hartmann74, Kauders, By-
    chowski, Markuszewicz, Frl. Hollauder75, Aichhorn.
     

    I. Frau Dr. Deutsch: Zeichnen aus dem Unbewußten. (Kommunismus -
     

    Neid Kastrationskomplex).
     

    II. Dr. Federn Ein Motiv der Seekrankheit (Widerstandslose Einstellung
    vermeidet Seekrankeit)
     

    219
     

  • S.

    Diskussion:
     

    Nunberg verweist auf Ähnlichkeit mit traumatischer Neurose.
     

    Friedjung: Nicht überzeugend (Hunde! Suggestiv).
     

    Frau Dr. Deutsch: Seekranke sind Anhänger der Seefahrten
     

    Bernfeld: Psychische Einstellung mit dabei. Ärger ist der Anfang (wie
    auch Federn bemerkte).
     

    Dr. Blumgart: Horizontale Lage nicht krank.
     

    Dr. Meyer: Kinder nicht seekrank. Eigene Erfahrung, seine 3-jährige
    Schwester nicht krank, freute sich über das Schwanken.
     

    Prof. Freud: Nicht das einzige Motiv. Viele Motive. Auch bei der Eisen-
    bahnangst vielleicht die Erklärung auch auf anderes anwenden (Höhen-
    angst). Psychische Motive verschiedener Art können bei dieser Gelegenheit
    zum Vorschein kommen. Federns Motiv kann in vielen Fällen Rolle spielen.
    Handelt sich auch um die Stärke des Reizes.
     

    In der Nausea kommt die Schwangerschaftsphantasie, die so häufig lau-
    ert, unauffällig zum Durchbruch.
     

    Jekels reist schlecht. Aber als er allein Arzt war auf dem Schiff, um den
    anderen zu helfen (Narzißmus), ging es bedeutend besser.
     

    Jokl: Ähnliche Erfahrung aus seinem Leben. Wo er durch Willen (Nar-
    ziẞmus) nicht krank wurde.
     

    Federn weist auf Schadenfreude hin. Galle geht einem über (Ärger).
    Prof. Freud: Anpassung an abnorme Reize hängt davon ab, ob man sic
    psychisch brauchen kann oder ablehnt.
     

    Dr. Bernfeld: Ein Motiv über die Produktion von Gelegenheitsgeschich-
    ten. Sämtliche/ Gelegenheitsgeschichten einen einzigen Produktionsmotiv -
    vielleicht überhaupt für satyrische Geschichte entstammen: anale Zone
    („Duliöh!")
     

    Federn verweist auf Jones' Arbeit über Analerotik - Gegensatz zur geni-
    talen Erotik, daß von der analen Erotik alles, was von Behagen abhängt, mit
    dem Analen zusammenhängt. - Das Genitale mit dem Fortschritt, der Anpas-
    sung zusammenhängen.
     

    Freud: Geschenk als zärtliche Bedeutung.
     

    Dr. Jokl: Über religiöse Motive in Neurosen. /Kann/ Stekel nicht bei-
    stimmen, daß die religiösen Motive primäre Faktoren in der Neurose seien.
    Verschiedene Fälle, die das zeigen sollen in welcher Form sich religiöse
    Momente in den Mechanismus einer Neurose einbauen können. Aber immer
    durch die vor dieser Zeit erworbenen Dispositionen erklärlich werden.
     

    Diskussion:
     

    Reich: Religiöse Erlebnisse werden verwendet wie andere Erlebnisse aus
    der Kindheit.
     

    220
     

  • S.

    Freud: Motiv des Vortrags höchst lobenswert, aber ziemlich überflüssig.
    Frau Dr. Hug: Traum eines Kindes, der deutlich homosexuelle Wünsche
    zeigt.
     

    Reich bestätigt bei Stotterern die passiv-anale Einstellung. Stottern
    bedeutet direkt Hemmung gegen Aussprechen dieser Wünsche. Fast alle
    Stotterer stottern schon seit früher Kindheit. Fröschels glaubt, daß es phy
    siologisches Stottern gibt. Verknüpfung von Sach- und Wortvorstellung.
    Anale Triebkräfte vermögen eine solche Verknüpfung zu stören.
    Federn: Kind, das nur bei bestimmten Worten stotterte.
     

    Jokl: Bei Mädchen, nur dann stotterte, wenn sie etwas zurückhalten will.
    Hug: Er stottert beim Wort „klein", weil er klein sein will (beim Vater
    schlafen).
     

    Freud: In solchen Fällen nicht von „homosexueller" Einstellung zu spre-
    chen, weil das keine Wurzel der Homosexualität ist. Diese kindliche Einstel-
    lung wiederholt sich nicht ohne Änderung. „Feminine“ Einstellung, die als
    Widerstand eine große Rolle spielt. Das ist es, was Adler den „männlichen
    Protest" genannt hat. Das Stottern entsteht durch Anwendung der Analität
    auf die Rede. 1.) Ausdruck des Trotzes. 2.) Analer Genuß. Das Stottern von
    gewissen Worten aus sich verbreitet. Das ursprüngliche Zentrum ist später
    freigeworden.
     

    Dr. Schilder: Über Wiedergeburtsphantasien im epileptischen Dämmer-
    zustand.
     

    Gefühl, daß der Anfall nicht wiederkehren könne, ist Wiedergeburts-
    phantasie. Vorher geht das Gefühl des Sterbens. - Diese Doppelgestalt ist sehr
    häufig. Biologische Prozesse scheinen sich in diesen Zuständen zu spiegeln. In
    allen Fällen hat er analytische Zusammenhänge gefunden. Schilder findet keine
    epileptischen Amnesien mehr; sie sind dasselbe wie die hysterischen Amnesien.
    Prof. Freud: Auch zu den Phantasien Dostojewski diese Zweischlächtig-
    keit. Es sei nur an der Diagnose „Epilepsie" zu zweifeln - könne ebenso
    schwere Hysterie sein.
     

    Sitzungen der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung 1922
     

    57) Sitzung am 4. Januar 1922:1
     

    Dozent Dr. Felix Deutsch: Psychoanalyse und organische Krankheiten.2
    An der Diskussion beteiligten sich: Pollak (Prag) als Gast, Reich, Hitsch-
    mann, Federn, Pötzl, Rank, Reik, Freud. (IZP 1922, S. 117)
     

    Anwesend: Prof. Freud, Gäste med. Pink3, Dr. Frohmann, Dr. Kauf5, Dr.
    Donath, Dr. Pollak Franz7, Dr. Blitzstein, Dr. Sadger, Prof. Pötzl, Dr.
     

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