S.
Echolalie (ηχώ, Wiederhall, λαλείν, Reden), automatische Wiederholung
von Fragen oder vorgesagten Worten findet sich: 1. bei manchen Psychosen; 2. bei
sensorischer Aphasie; 3. beim Tic convulsif oder der GILLEs DE LA TOURETTE’schen
Krankheit. Bei sensorischer Aphasie deutet sie auf einen Defect im Sprachverständniss.
Sie scheint in manchen Fällen als Mittel zu dienen, dieses Verständniss zu erleichtern.
Die Kranken verstehen die an sie gerichtete Frage, nachdem sie den sensorischen
Eindruck derselben durch Wiederholung, d. h. Erweckung der mit den Klang-
bildern verknüpften Bewegungsbilder verstärkt haben. In anderen Fällen erleichtert
die E. das Sprachverständniss nicht. Die Kranken setzen die wahrgenommenen
Klangbilder in Worte um, weil diese Reaction ihnen noch allein möglich ist,
während die zum Verständniss, d. h. zur Verknüpfung mit den Objectvorstellungen
führenden Bahnen ungangbar geworden sind. — Die „Gilles de la Tourette’sche
Krankheit“ (s. d.) betrifft Personen, die neben motorischem Tic convulsif an Zwangs-
vorstellungen leiden, unwillkürlich obszöne Worte ausstossen (Koprolalie) und mit
anderen psychischen Stigmaten behaftet sind. Diese Kranken sind mitunter auch
genöthigt, Bewegungen, die sie wahrnehmen, hemmungslos zu wiederholen (Echo-
kinese) und Worte, die sie hören, ebenso wahllos nachzusprechen. Beard hat in
den Vereinigten Staaten, andere Forscher haben in Sibirien eine ganz ähnliche,
mit E. verbundene Neurose nachgewiesen. &
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