Ein Fall von hypnotischer Heilung nebst Bemerkungen über die Entstehung hysterischer Symptome durch den „Gegenwillen“ (Schluss) 1893-005/1893.1
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    Sigru. Freud. Ein run von hypnotischer Heilung etc, l23

    Ein Fall von hypnotisclier Heilung nebst Bemerkungen über die
    Entstehung hysterischer Symptome durch den „Gegenwillen.“
    Von
    Dr. Sigm. Freud, Privatdoeent in Wien.

    (Schluss.)

    Diese Kräftigung der Contrastvorstnllllngeu zeigt sich nun beim
    einfachen Status nervosus auf die Erwartung bezogen, als allgemein pensi-
    lnistisehe Neigung, bei der Neurusthunie giebt sie durch Association mit
    den zuflslligsten Empfindungen Anlass zu den mnunigfsehen Phobien
    (ler Neurustheniker. Auf die Vursätze übertragen, erzeugt dieser Factor
    jene Störungen, die als Folie de (laute zusnmmenget‘asst werden, und
    die das Misstrauen des Individuum in die eigene Leistung zum Inhalt
    haben. Grande hier verhalten sich die beiden grossen Neuroseu, Neu-
    ruthenie und Hysterie, in einer fiir jede charakteristischen Weise ver-
    schieden. Bei der Neurssthenie wird die krankheit gesteigerte Contrast-
    Vorstellung mit der Willensvm'st/ellung zu einem Bewusstseinsa.kt ver-
    knüpft, sie zieht sich von letzterer ab und erzeugt die, sufl‘sllige Willens-
    sehwsehe der Neurutheniker, die ihnen selbst bewusst ist. Der Vorgang
    bei der Hysterie hingegen weicht in zwei Punkten ab, oder vielleicht nur in
    einem einzigen. Wie es der Neigung der Hysterie zur Dissoeiution des
    Bewusstseins entspricht, wird die peinliehe Contrastvorstellung, die an-
    scheinend gehermnt ist, ausserAsssoeistionmitdem Vorsst gebracht und be-
    steht,oft dem Kranken selbst unbewusst,uls uhgesonderte Vorstellungweit/er.
    Exquisit hysterisch ist es nun, dsss sich diese gehemuite Contrastvor-
    stellung, wenn es zur Ausführung (les Vorsatzes kommen soll, mit der-
    selben Leichtigkeit durch Innervstion des Körpers objeetivirt wie im
    normalen Zustande die Willensverstellung. Die Contrsstvorstellung
    etablirt sich sozusagen als „Gegenwille“, während sich (ler Kranke mit
    Erstaunen ein es eutscbiedenen aber mschtlosen “'illens bewusst ist.
    Vielleicht sind, wie gesagt, die beiden Momente im Grunde nur eine»;

     

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    124 Zeimhrilt fiir Hypnotismnl.

    etwa. IM), dass die Contrastvnrstollnng nur darum den Weg zur Objectivinmg
    findet, weil sie nicht durch die Verknüpfung mit dem Vorsatz selbst
    geheim!“ ist, wie sie diesen hemmt.*)

    In unserem Fülle einer Mutter, die durch nervüse Schwierigkeit
    am Säuggeschäft verhindert wird, hätte sich eine Neurutheniea etwa so
    bunommeu: Sie hätte sich mit Bewusstsein vor der ihr gestellten Auf.
    gabe gefih‘ehtet, sich viel mit; den möglichen Zwischenlhllen und Gefahren
    beschäftigt und nach vielem Znuilorn, unter Bangen und Zweifeln doch
    das Säugen ohne Schwierigkeit durchgeführt, oder wenn die Contrast-
    vorstellung die Oberhand behalten hatte, es unterlassen, weil sie sich
    dessen nichtgetraut. DieHysteriea benimmt sich dabei anders, sie ist sich
    ihrer Furcht vielleicht nicht bewusst, hat den festen Vorsatz es durch»
    zuführen und geht ohne Zögern daran. Dann aber benimmt sie sich
    so, als ob sie den Willen hätte, das Kind auf keinen Fall zu sängen,
    und dieser Wille ruft bei ihr alle jene subjectiven Symptome hervor,
    welche eine Simulaan angeben würde, um sich dem Säuggesehäl’t zu
    entziehen: Die Appetitlosigkeit, den Abschen vor (ler Speise, die Schmerzen
    beim Anlegen des Kindes und ausserdem, da der Gegenwille der be-
    wussten Simulation in der Beherrschung des Körpers überlegen ist, eine
    Reihe von objectiven Zeichen am Verdauungstrakt, welche die Simulation
    nicht herzustellen vermug. Im Gegensatz zur Willensschwiehe der
    Neurnsthenie besteht hier Willensperversion, und im Gegensatz zur
    resignirten Unentschloasenheit dort, hier Staunen und Erhitwruug über
    den der Kranken unverständlichen Zwionpnlt.

    Ich hnlte mich also fiir berechtigt, meine Kranke als eine hystérique
    d’oeeasion zu bezeichnen, da sie unter dem Einfluss einer Gelegenheite-
    unzache einen Symptomcomplsx von so eanisit hysterischem Mechanis-
    mus zu prmlueiron im Stande war. Als Gelegenheitsursache mag hier
    die Erregung vor der ersten Entbindung oder die Erschöpfung nach
    derselben angenommen werden, wie denn die erste Entbindung der
    grössten Erschütterung entspricht, welcher der weibliche Organismus
    ausgesetzt ist, in deren Gefolge auch die Frau alle nunmtischon Symptome
    zu produciren pflegt, zu denen die Anlage in ihr schlnmmert.

    Wahrscheinlich ist der Fall meiner Patientin vorbildlich und auf-
    klärend für eine grosse Reihe anderer Fälle, in denen das Säuggeschäl't

    *) Zwischen Abfusung und Con-ectnr dieser Zeilen ist mir eine Schrift von
    n. Kinn zngekmnmen (Der nsur.isthenische Angst-{Mit beilwangvnrstellnngen etc.,
    Wien 1893), welche anlage Ausführungen enthält.

     

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    Sign. ma. Ein m von bypnotlschsr Heilung. 325

    oder lbnh'che Verricbtungen durch nervöse Einflüsse verhindert werden.
    Ds ich aber den psychischen Mechanismus des von mir beschriebenen
    Falles blos erschlossen habe, beeils ich mich mit der Versicherung fort-
    susetzen, dass es mir durch Ansl'orlebnng der Kranken in der Hypnose
    wiederholt gelungen ist, einen dersrtigen psychischen Mechaniumus für
    hysterisehe Symptome direkt nachzuweisen.")

    Ich führe nur eines der euflllligsten Beispiele hier an; Vor Jnhren
    behandelte ich eine hysterische Dame, die ebenso willenssterk in all‘
    den Stücken war, in welche sich ihre Krankheit nicht eingemengt hatte,
    wie andererseits schwer belastet mit manigfaltigen und drückenden
    b_wterischen Verhinderungen und Unfähigkeiten. Unter anderem fiel
    sie durch ein eigentbiimliches Geräusch auf, welches sie ticknrtig in
    ihre Conversation einschob‚ und des ich als ein besonderes Zungen-
    schnalzen mit plötzlichem1)urchbrnch deskrunpfhaftenLippenversehlusses
    beschreiben möchte, Nachdem ich es wochenlang mitnngehört ham:
    erkundigte ich mich einmal, wenn und bei welcher Gelegenheit es ent-
    stsnden sei. Die Antwort war: „Ich weiss nicht wenn, 0 schon seit
    lsnger Zeit.“ Ich hielt es darum auch für einen echten Tick, bis es
    mir einmsl einfiel‚ der Kranken in tiefer Hypnose dieselbe Frage zu
    stdlen. In der Hypnose verfügte diese Kranke —— ohne dass man sie
    dazu suggeriren musste— sofort über ihr ganzes Erinnerungsvermögen;
    ich möchte regen über den ganzen, im Wachen eingeengtßn Umfang
    ihres Bewusstseins. Sie snlwortele prompt: „Wie mein kleineres Kind
    so krank wer, den ganzen Tag Kämpfe gehabt hatte und endlich am
    Abend eingeschlsi'en war, und wie ich denn am Bette sims und mir
    dmhte: Jetzt mim" Du aber recht ruhig sein, um sie nicht aufzuweckcn,
    ds . . . . bekam ich das Schnalzcn zum ersten Mal. Es verging denn
    wieder; wie wir aber viele Jahre später einmal Nachts durch den Wald
    bei“. fuhren, und ein grosses Gewitter losbrach und der Blitz gerade
    in einen Baumstsnmi vor uns am Wege einschlug, so dass der Kutscher
    die Pferde zurüekreiseen musste, und ich mir dachte: Jetzt darfst Du
    nur ja nicht schreien, sonst werden die Pferde sehen, da — kam es
    wieder und ist seitdem geblieben.“ Ich kannte mich überzeugen, dass
    jenes Schnalzen kein echh‘s Tick war. denn es war von dieser Zurück-
    fiihrnng auf seinen Grund an beseitigt und blieb so durch Jahre, so

    => Vgl. die gleichzeitig erscheinende vnrlänfige Mittheilung von J. Breuer
    uni S.Frend über den 17.ycbischen Mechanismus hysteriscber Phänomene in
    Mendel‘s Centre“)th No, 1 und 2, 1893.

     

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    126 Zeitschrift fiir Hypnotismus.

    lange ich die Kranke verfolgen konnte. Ich hatte aber damals zum
    ersten Male Gelegenheit, die Entstehung hysteriseher Symptome durch
    die Objeotivirung der peinlichen Contrastvorstellung, durch den Gegen-
    willen zu erfassen. Die durch Angst und Krankenpflege erschöpfte
    Mutter nimmt sich vor, ja keinen Laut über ihre Lippen zu bringen,
    um das Kind nicht in dem so spät eingetretenen Schlaf zu stören. In
    ihrer Erschöpfung erweist sich die begleitende Contrastvnrstellung, sie
    werde es doch thun, als die stärkere, gelangt zur Innervation der Zunge,
    welche zu hemmen der Vorsatz lautlas zu bleiben7 vielleicht vergemen
    hatte, durchbricht den Verschluss der Lippen und erzeugt ein Geräusch,
    Welches sich von nun an, zumal seit einer \Vieclerholnng desselben
    Varganges, für viele Jahre fixirt.

    Das Veretändniss dieses Vorganges ist kein vollominenes, so lange
    nicht ein bestimmter Einwand erledigt werden ist. Man wird fragen
    dürfen, wie es komme, dass bei einer allgemeinen Erschöpfung —— die
    doch die Dinponition für jenen Vorgang darstellt — gerade die Contrast-
    vorstellnng die Oberhand gewinnt? Ich möchte darauf mit der Annahme
    erwi<lern‚ dnss diese Erschöpfung eine blos partielle ist. Erschüpft
    sind diejenigen Elemente des Nervensystems, welehe die materiellen
    Grundlagen der zum primären Bewusstsein assoeiirten Vorstellungen
    sind; die von dieser Associationskette — des normalen Ich — aus-
    geschlossen, die gclminmtenund unterdrückten Vorstellungen sind nicht
    emahöpft und überwiegen daher im Momente der hysterisehen Disposition,

    Jeder Kenner der Hysterie wird aber bemerken, dass der hier
    geschilderte psychische Mechanismus nicht blos vereinzelte hysterische
    Ziti‘ülle sondern grosse Stücke des Symptomhildes der Hysterie sowie
    einen geradezu anfl‘alligen Charakterzug derselben aufznkliiren vermag.
    Halten wir fest, dass es die peinlichen Contmstvorstellungen, welche
    das normale Bewusstsein hemmt und zurückweist, waren, die im Momente
    der liysterischeu Disposition hervortraten und den Weg zur Körper
    innervntion fanden, so haben wir den Schlüssel auch zum Veiständniss
    der Eigenthiimlichkeit hysterischer Anfallstlelirien in der Hand. Es
    ist nicht zufällig, dass die hysterisehen Delirien der Nonnen in den
    Epidemien des Mittelalters ans schweren Gntteslästerungen und nur
    gezügolter Erotik bestanden, oder dass gerade ba' wohlorzogenen und
    artian Knaben, wie Charcot (Leeons du Msrdi, voll.) hcrvorhebt,
    hysterische Anfälle vorkommen, in denen jeder Gassenhiiberei‚ jeder
    Bubcntullheit und Unart freier Lauf gelassen wird. Die unterdrückten

     

     

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    Sign. Freud. Ein Full von hypuot.ilcher Heilung Pils. 127

    und mühsam unterdrückten Vurstellungsreihen sind es, die hier in Folge
    einer Art von Gegenwillen in Aktion umgesetzt werden, wenn die,
    Person der hysterischen Erschöpfung verfallen ist. Ja der Zusammen.
    hangth vielleicht mitunter ein intimercr, indem gerade durch die mühe»
    volle Unterdrückung jener hynteriuehe Zustand erzeugt wird, —- snfdcsnsen
    psychologische Kennzeichnung ich hier übrigens nicht eingegangen bin.
    Ich habe es hier nur mit der Erkllmng zu thun, warum — jenen
    Zustand l1ysterischerDiuponition vorausgefletzt —ilie Symptome so aus-
    fallen, wie wir sie thatm'ichlich beobachten.

    Im szun verdankt die Hysterie diesem llcrvurtreten des
    Gegenwillens jenen dämonisehen Zug, der ihr so häufig zukommt, der
    sich darin äussert, dass die Kranken gerade dann und dort etwas nicht
    können. wo sie es am sehnlichsten wollen. dass uiedas genaue Gegentheil von
    dem thun, um was man sie gebeten hat, und dass sie, was ihnen am
    theuersten ist, heschimpfen und Verdächtigen müssen. Die Character-
    pervenion der Hysterie, der Kitzel, das schlechte zu thun, sich krank
    stellen zu müssen, Wo sie sehnlichst die Gesundheit wünschen — wer
    hysterische Krs.nke kennt, weiss, dnss dieser Zwang oft genug die
    tndellosesten Cluu'scterc hetrifit‚ die ihren Contrastvomtellungen fiir
    eine Zeit hilflos preisgegehen sind.

    Die Frage: Was wird aus den gehenuntenVonätzen? scheint für
    das normale Vorstellungslehen sinnlos zu sein. Man möchte darauf
    antworten, sie kommen eben nicht zu Stande. Das Studium der Hyeterie
    zeigt, dass sie dennoch zu Stande kommen, (1. h. dass die ihnen ent-
    sprechende materielle Veränderung erhnlten bleibt, und dass sie unf-
    bewahrt werden, in einem Art von Schattenreich eine ungeahnte Existenz
    fristen, bis sie als Spuk hervortreten und sich des Körpers hemächt‘igcn,
    der sonst dem herrschenden Ichbewusstsein gedient hat.

    Ich habe vorhin gesagt, dass dieser Mechanismus ein exquisit
    hysterischer ist; ich muss hinzufügen, dass er nicht ausschliesslich der
    Hysterie zukommt. Er findet sich in aufl‘alliger Weise beim Tick
    eonvulsif wieder, einer Neurose, die soviel symptomatische Aehnlichkeit
    mit der Hysterie hat, dass ihr ganzes Bild als Theilerscheinung der
    Hysterie auftreten kann,so dass Charcot, wenn ich seine Lehren tin-
    rüher nicht von Gnmd aus missverstanden habe, nach längeremr
    Seuderung kein anderes Unterscheidungsmerkmsl gelten lassen kann,
    als dass der hystel'ische Tick sich wieder einmal löst, der echte furt-
    bestehen bleibt. Das Bild eines schweren Tick cnnvnlsif setzt sich

     

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    128 Zeitschrift für Bmotismu

    bekanntlich zusammen aus unwillkiirlichen Bewegungen, häufig (nach
    Charcot und Guinea immer) vom Character der Grimassen oder
    einmal zweckmäßig gewesener Verrichtungen, aus Knprolalie, Eeholalalie
    und Zwangsvorstellungen aus der Reihe der Folie de (leute. FA ist
    nun überraschend zu hören. dass Guinon‚ dem das Eingehen in den
    psychischen Mechanismus dieser Symptome ferne liegt, von einigen seiner
    Kranken berichtet, sie seien zu ihren Zuckungen und Grimmen auf
    dem Wege der (lbjectivirung der Contrnatvorstellung gelangt. Diese
    Kranken gaben an, sie hätten bei einer bestimmten Gelegenheit einen
    ähnlichen Tick oder einen Komiker, der seine Mienen absichtlich so
    vorzerrte,gesehcn und dabei die Furcht empfunden, diese häuslichen
    Bewegungen nachahmen zu müssen. Von da an hätten sie auch
    wirklich mit der Nachahmung begonnen. Gewiss entsteht nur eine
    kleiner Theil der unwillkürlichen Bewegungen bei den Tickern auf
    diese Weise. Dagegen könnte man versucht sein, diusen Mechanismus der
    Entstehung der Koprolalie unterzulegen‚mit welchemTerminus bekanntlich
    das unwillkürliche, besser widerwillige Hervorstussen der unflatigsten Worte
    bei den Tickern bezeichnet wird. Die Wurzel der Koprolalie wäre
    die Wahmehmuug des Kranken, dass er es nicht unterlassen kann,
    gewisse Laute, meist ein hm, hm, hervorzustossen. Daran Würde sich die
    Furcht schliessen, auch die Herrschaft über andere Laute, besondere
    über jene Worte zu verlieren die der wohlerzogene Mensch auszu-
    sprechen sich hütet, und diese Furcht würde zur Verwirklichung
    des Gefiirchteten führen. Ich finde bei Guinea keine Anamnese,
    welche diese Vermuthung bestätigt und habe selbst nie Gelegenheit
    gehabt, einen Kranken mit Koprolalie auszufragen. Dagegen finde
    ich bei demselben Autor den Bericht über einen anderen Fall von Tick,
    bei dem das unwillkürlich ausgesprochene Wort ausnahmsweise nicht dem
    Sprachschatz der Koprolalie angehörte. Dieser Fall betrifl't einen er-
    wachsenen Mann, der mit dem Ausruf „Mm-is.“ behaftet war. Er hatte
    als Schüler eine Schwärmerei für ein Mädchen dieses Namens gehabt,
    die ihn damals ganz in Anspruch nahm, wie wir annehmen wollen, zur
    Neurose disponirtc. Damals begann er den Namen seiner Angebotenen
    mitten in den Schulstundcn laut zu rufen, und dieser Name verblieb
    ihm als Tick, nachdem seine Liebschaft seit einem halben Menfichenleben
    überwunden war. Ich denke, es kann kaum anders zugegaugen sein,
    als dass das ernsthafteste Bemühen, den Namen geheim zu halten in einem
    Moment besonderer Erregung in den Gegenwillen umschlug‚und dass von

     

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    A. A. Liébe-nlt. Streifzüge in du anna der passiven z.mam_m. 129

    dual) tler Tick verblieh,iihnlich wie im Falle meiner zweiten Kranken.

    Ist die Erklärung dieses Beispieles richtig, so liegt die Versuchung
    nahe, die eigentlich koprolalischcn Tick auf denselben Mechanismus
    lnrückzuf'üliren, denn die unfllthigen Worte sind Geheimnisse, die wir
    alle kennen, und deren Kenntnis.; wir stets vor einander zu verbergen
    streben?)

    Streifzüge in das Gebiet der passiven Zustände, des Schlafes
    und der Träume.

    Dr. A. A. Liébeanlt (Nancy).

    Einleitung.

    vWenn nachstehender Aufsatz: „Streifzüge in das Gebiet der pas-
    siven Zustände, des Schlafes und der Träume“ such in seinem Stoß“
    homogen ist, so ist er es dagegen durchaus nicht in dem, was
    ich darüber zu sagen habe. Denn ich echöpfe ohne Ordnung aus den
    verschiedensten verwandten Gebieten, und ich werde mich auch manch—
    mal zu Wiederholungen genöthigt sehen, weil mir vor allen Dingen
    viel daran liegt, richtig verstanden zu werden.

    Ich werde von den passiven Zuständen im Allgemeinen sprechen,
    besonders aber vom Schlaf, den ich nur in grossen Umrissen und von
    den beiden entgegengesetzten Gesichtspunkten aus — nämlich insofern
    es sich um tiefen oder um leichten Schlaf hundelt — in's Auge fnssc.
    Besonders ausführlich werde ich über die Träume sprechen, die wihrend
    des tiefen Sehlal'es bald snggestiver bald autosuggestiver Nntur ihren
    Ausgangspunkt vom Gehirn, vom intellcctucllen Centrum dus Denkens
    nehmen, während sie andrerseits wiihrend dcs leichten Schlztfes grade

    °) Ich «leute hier nur an, dnss es lnhnend sein diirfte, der Objektivimng des
    Glgenwllleul euch ausserhalb der Hysterie und des Tick nachzllspllrt'n, wo sie im
    Ethnien der Norm so häufig vorkommt.