S.
F r e u d , S i g m . , Wien, geb 6. Mai
1856 Freiberg. Mähren, studierte in Wien,
Schüler des Physiologen B r ü c k e, Promo-
tion 1881, 1885/6 Schüler von C h a r c o t in
Paris, habilitiert f. Neuropathologie 1885
in Wien, wirkt als Arzt und Dozent an
der Wiener Universität seit 1886, zum Prof.
extraord. vorgeschlagen 1897. F. verfasste
früher histologische und hirnanatom. Ar-
beiten, dann neuropathol. Kasuistik. über-
setzte nach C h a r c o t und B e r n h e i m 1884
„Ueber Coca“, welche Abhandlung das
Cocain in die Medizin einführte, 1891
„Zur Auffassung der Aphasien“, 1891 und
1893 Monographien über die cerebrale
Kinderlähmung, die 1897 in dem Buch über
Infantile Cerebrallähmung in Nothnagel’s
Handbuch gipfeln, 1895 „Studien über
Hysterie“ (mit D r . J . B r e u e r). Seither
wandte sich F. dem Studium der Psycho-
neurosen insbes. Hysterie zu und betonte
in einer Reihe von kleineren Arbeiten die
aetiologische Bedeutung des Sexuallebens
für die Neurosen, auch arbeitete er eine
neue Psychotherapie der Hysterie aus,
von der erst das Wenigste publiziert ist.
Ein Buch „Die Traumdeutung“ ist unter
der Presse.
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