Mitteilung eines Fonds zur Förderung wissenschaftlicher Publikationen 1919-055/1919
  • S.

    Die geschäftlichen Besprechungen.

    fanden, ebenso wie die Generalversammlung der Internationalen
    Psychoanalytischen Vereinigung, in den Nachmittagssitzungen der
    Kongresstage statt.

    Der Präsident Dr. Karl Abraham erstattet Bericht über die Tätig-
    keit der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung seit dem letzten
    Kongress in München im Jahre 1913. Im Anschluss daran wird der Beschluß
    gefaßt, daß alle Ortsgruppenpräsidenten eine genaue Namen- und Adressen-
    liste der Mitglieder anzulegen und bis zum 1. Januar 1919 dem Sekretär
    der Vereinigung einzusenden haben. Ferner wird beschlossen, daß sämtliche
    Ortsgruppen für jedes ihrer Mitglieder den vom Präsidium festzustellenden
    Betrag als Beitrag für die Internationale Psychoanalytische Vereinigung zu
    zahlen und auch alle in den letzten Jahren rückständig gewordenen Mitglieds-
    beiträge zum selben Termin an den Vereinssekretär abzuführen haben.

    Dr. van Emden erstattet Bericht über die psychoanalytische Bewe-
    gung in Holland und teilt einiges über die Verhältnisse in England und
    Amerika mit; es wird der vom Sekretär der holländischen Gruppe einge-
    sandte Bericht über die Tätigkeit des 13 Mitglieder zählenden Vereines im
    Jahre 1917 verlesen.

    Professor Freud macht die Mitteilung, daß es einem Mitglied der
    Vereinigung gelungen ist, das Ergebnis einer zur Förderung internationaler
    kultureller Bestrebungen erfolgten Sammlung den Zwecken der Psychoanaly-
     

  • S.

    56 Korrespondenzblatt der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung.

    tischen Bewegung zuzuführen, indem der über den gesammelten Betrag ver-
    fügende Oberbürgermeister von Budapest denselben ihm (Professor Freud) zur
    persönlichen Verfügung gestellt hat.

    Professor Freud gedenkt den Intentionen der Spender dadurch zu
    entsprechen, daß er den ihm zur Verfügung gestellten Fonds zur Förderung
    der wissenschaftlichen Publikationen, insbesondere zur wirksamen Ausgestaltung
    der Vereinszeitschrift verwendet. Er behält sich vor, über bedeutsame
    Vorgänge dieser Aktion zeitweise entweder dem Präsidenten oder der General-
    versammlung der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung Mitteilung
    zu machen.

    Des weiteren wird beschlossen, das Präsidium zu beauftragen, es nach
    in wirksamer Weise für die Regelung der Verhältnisse hinsichtlich der
    Vereinszeitschrift Sorge tragen, indem gleichzeitig dem Präsidenten weitge-
    hende Vollmacht in dieser Richtung erteilt wird. Dr. Abraham vergißt
    das Wiedererscheinen des „Jahrbuchs für Psychoanalyse“, insbesondere mit
    Rücksicht auf die schon längst fälligen Sammelreferate, die sich besonders
    bewährt hätten. Prof. Freud weist auf die Schwierigkeiten der Buchdruck-
    industrie hin und beantragt, Dr. Abraham möge in die Redaktion der
    „Internat. Zeitschrift“ eintreten, die einstweilen auch die Stelle des „Jahr-
    buchs“ vertritt. Dr. Abraham nimmt die Forderung an.

    Gleichzeitig wird ausgesprochen, daß künftighin auch „Imago“ als offizielle
    Vereinszeitschrift gelten und deren Abonnementspreis (für Mitglieder) durch
    besondere Mitgliedsbeiträge der Ortsgruppen aufzubringen sein wird. Hierüber
    sollen den Ortsgruppen noch detailliertere Mitteilungen zukommen. An der
    Diskussion dieses Gegenstandes beteiligten sich Dr. Lévy und Dr. Tausk.

    Über Antrag des Dr. Nunberg betreffend die Modalitäten der Auf-
    nahme neuer Mitglieder in die Internationale Psychoanalytische Vereinigung,
    respektive deren Ortsgruppen, wird einstweilen kein Beschluß gefaßt; der
    Vorschlag des Dr. Federn über die Tagesordnung des nächsten Kongresses
    wird der Kompetenz des Präsidenten, jener von Dr. Tausk vergebachte
    Bemerkungen, den redaktionellen Teil der Zeitschrift betreffend, der Kom-
    petenz der Schriftredaktion zugewiesen.

    Dr. van Emden ladet den Kongreß zu seiner nächsten Tagung nach
    dem Haag, Holland, ein.

    Hierauf findet die konstituierende Generalversammlung der
    Vereinigung statt. Über Vorschlag des bisherigen Präsidenten Dr. Karl Abra-
    ham, wird einstimmig Dr. Sándor Ferenczi zum Präsidenten gewählt, für
    die Wahl unanim, und zum Vereinssekretär Dr. Anton v. Freud bestimmt.
    Der neugewählte Präsident Dr. Ferenczi regt an, daß die internatio-
    nalen Beziehungen möglichst bald wieder angeknüpft werden mögen, woran
    insbesondere die Ortsgruppen der neutralen Staaten mitwirken können; er
    hofft, daß der nächste Kongreß wieder wirklich „international“ sein wird. Ein
    Wunsch, der von allen Kongreßmitgliedern lebhaft akklamiert wird.