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49. Ueber Jackson’sche Epilepsie.
Von A d a m k i e w i c z (Berliner klin Wochenschr. Nr. 23, 1885).
Die Eigenthümlichkeit dieser Zuckungen besteht darin, dass sie 1. in unregelmässigen
Anfällen auftreten, 2. nur eine Körperhälfte ergreifen. Sie
befallen bald nur das Gesicht, nur Ober- oder Unterextremitäten und bald
Muskeln aller drei oder nur zwei dieser Gebiete. Die den Krämpfen am meisten
ausgesetzten Muskeln sind die, welche vom Nerv. facialis, dem Plex. brachialis
und Plex. ischiadicus versorgt werden, die Extensoren häufiger als die
Flexoren. Das eine Mal dauern die Krämpfe nur ausserordentlich kurz und
bestehen in leichten Zuckungen, die das Krampfgebiet überfliegen, das andere
Mal können sie sich über lange Zeiträume ausdehnen und zu Schleuderbewegungen
anwachsen. – Die Auffassung dieser Krämpfe als epileptische,
als Gehirnrindenaffektion ist kaum genügend begründet. A. gelang es, ähnliche
Krämpfe bei Thieren experimentell zu erzeugen. Bringt man in die Schädelhöhle
eines Thieres ein Stück Laminaria, wodurch der vordere Abschnitt
einer der beiden Hirnhemisphären gedrückt wird, so erhält man auf der entgegengesetzten
Körperhälfte eine reine Form J a c k s o n ’scher Krämpfe.
– Aus diesen Versuchen erhellt, dass die Zentren der J a c k s o n ’schen
Krämpfe subkortikal sind und den Zentren der physiologischen Bewegung
entsprechen. Der Unterschied der physiologischen Bewegung und dieser
Krämpfe kann nur darauf beruhen, dass entweder die Erregungsart dieser
Zentren oder die Natur der der Erregung zu Grunde liegenden Reize eine
verschiedene ist.
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