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41. Pubertätsalbuminurie.
Von E i c h h o r s t (Correspondenzblatt f. Schweizer Aerzte, Nr. 12,
1885).
Mehrmals sah E. bei Kindern zur Zeit der Pubertät anfallsweise eigenthümliche
unbestimmte Krankheitszustände auftreten, für die man eine
Organerkrankung nicht nachweisen konnte. Die ursprünglich zufällig, dann
methodisch ausgeführte Harnuntersuchung ergab den Harn eiweisshaltig.
Wiederholt konnte nachgewiesen werden, dass die Albuminurie einige Stunden
oder Tage den krankhaften Allgemeinveränderungen vorausging, auch
gleichzeitig oder fast gleichzeitig mit ihnen schwand.
Der Harn war dabei hellgelb, klar und enthielt nur einmal einen hyalinen
Nierenzylinder mit einzelnen fettglänzenden Tröpfchen. Derartige Zufälle
wiederholten sich in Pausen von Wochen oder Monaten; der einzelne Anfall
dauerte 1 Tag bis 1 Woche, selten länger. Landaufenthalt und kräftige Kost
erwiesen sich heilsam, innere Mittel fruchtlos. Prognostisch gestaltete sich
der Zustand nicht ungünstig, obwohl solche Anfälle bis zwei Jahre lang sich
wiederholten.
E i c h h o r s t unterscheidet drei Gruppen von Krankheitsbildern:
1. Zustände von Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gedächtnissschwäche,
Zerstreutheit.
2. In einer zweiten Gruppe machen sich besonders bemerkbar: Launenhaftigkeit,
Gereiztheit, Exaltation.
3. In den seltensten Fällen kam es zu Kopfschmerz, Er-
brechen, Muskelzuckungen und vereinzelt zu kurzen, epileptiformen Krämpfen.
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