Rezension [unsigniert] von: Fothergill ›Ueber Herzneurosen‹ 1884-242/1884
S.

42. Ueber Herzneurosen.

Von F o t h e r g i l l (Lancet, June, 1884).

Der Autor theilt die Erkrankungen des Herzens in Erkrankungen der Klappen,
der Herzwand und in Neurosen ein, von welchen er die letzteren insbesondere
mit Bezug auf ihre Unterscheidung von organischen Herzerkrankungen
behandelt. Das einfache Aussetzen der Herzthätigkeit ohne Störung
des Rhythmus wird bei alten Leuten sehr häufig angetroffen und oft mit
Unrecht für ein bedenkliches Symptom gehalten. Es erscheint im Gegentheile
als etwas ganz Bedeutungsloses, fordert aber zur Vorsicht auf, wenn
es mit gesteigerter Arbeit sich verstärkt. Bei aussetzender Herzthätigkeit
mit Arhythmie ist in der Regel mehr als eine nervöse Störung vorhanden.
Eine andere sehr häufige Neurose des Herzens ist das Herzklopfen, welches
durch jede beliebige Organ- oder Allgemeinerkrankung hervorgerufen sein
kann und nach deren Beseitigung schwindet. Bei Frauen sind nächtliche
Palpitationen während der Menopause häufig, werden oft durch den Coitus
hervorgerufen, anderemale durch denselben gebessert. Zur Diagnose einer
Herzneurose gehört, dass das Herz bei der physikalischen Untersuchung normal
gefunden wird und nur dessen Thätigkeit gestört erscheint. Eine Herz-
neurose entwickelt sich niemals zu einer organischen Erkrankung, doch ist
die Arbeitsfähigkeit eines „irritablen“ Herzens eine beeinträchtigte.