Rezension [unsigniert] von: Klaatsch ›Über Röteln‹ 1885-248/1885
S.

44. Ueber Rötheln.

Von K l a a t s c h (Deutsche Med. Ztg. Nr. 48, 1885).

Bekanntlich läugnete H e b r a das Vorkommen eines selbstständigen
Röthelexanthems und meinte, es handle sich in allen Fällen um modifizirte
Masern, Scharlach oder Roseola. In neuerer Zeit aber mehrten sich die Angaben
über selbstständige Röthelepidemien.

K. beobachtete eine solche Epidemie im Jahre 1861 und neuerdings im
letzten Winter in Berlin. Das in seiner Form und Verbreitung sehr mannigfache,
durch kleine rothe Flecke gekennzeichnete Exanthem entwickelt
sich ohne oder mit nur unbedeutenden Prodromen meist sehr schnell, in
12–24 Stunden, breitet sich über den ganzen Körper aus und hat gewöhnlich
nur eine kurze Dauer, einen bis drei Tage, nur ausnahmsweise länger.
Es erscheint manchmal mit mässigem Fieber, oft ohne solches, und ist nur
selten von einer stärkeren Abschuppung gefolgt. Begleitende Erscheinungen
sind Injektion der Konjunktiva, Röthung des Schlundes und in besonders
charakteristischer Weise Schwellung der cervikalen und der hinter dem Ohre
gelegenen Lymphdrüsen. Der Verlauf ist bei gesunden Kindern immer ein
gutartiger. Die Kontagiosität ist in der Regel eine geringe.