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64. Typhusbacillen im Darminhalte und im Stuhlgange.
Von P f e i f f e r (Deutsche Med. Wochenschrift Nr. 29, 1885).
Während der Typhusepidemie in Wiesbaden (zirka 500 Fälle vom 28. Juni
bis 12. Juli d. J.) stellte Pf. Untersuchungen über das Vorkommen von Typhusbacillen
im Stuhlgange an.
Das Agar-Agar wurde bei höherer Temperatur ganz flüssig gemacht, dann
auf 40° C. abgekühlt, mit dem Untersuchungsmateriale beschickt und möglichst
schnell auf eine mässig erwärmte sterilisirte Glasplatte ausgegossen.
Bald gelang es in diesen mit möglichst frischem Stuhlgange von Typhuskranken
beschickten Platten vom 2.–3. Tage charakteristische Typhuskolonien
zu finden. Die Kolonien sind ziemlich scharf gerandet, gleichmässig leicht
granulirt, schwach braun gefärbt und selten kreisrund, sondern gewöhnlich
unregelmässig ausgebuchtet, selbst birn- oder zitronenförmig. Die Bacillen
hatten im hängenden Tropfen lebhafte Eigenbewegung und bildeten lange
Schleimfäden. Im Trockenpräparate mit alkalischer Methylenblaulösung
gefärbt, zeigten sie die entsprechende Länge und Dicke der Typhusbacillen
und namentlich deutlich die von G a f f k y beobachtete Vacuolenbildung.
Untersuchungen von Kartoffelkulturen bestätigten die Diagnose.
Ausser im Stuhlgange fand Pf. die Bacillen auch im Darminhalte der Leiche.
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